
Ärger um den „Messias“


Ein Besucher der Aufführung in Babenhausen sieht seine religiösen Gefühle verletzt. Seine Frage: Was darf die Kunst?
Als eine blutverschmierte Geburtshelferin die Bühne betrat, traute Martin Rogg aus Osterberg seinen Augen nicht: Eine moderne Version der Weihnachtsgeschichte hatte er sich anders vorgestellt. Besinnlich. Feierlich. Aber nicht so. „Ich war schockiert“, sagt der Kirchenpfleger über die Darbietung des Landestheaters Schwaben aus Memmingen im Espach-Theater in Babenhausen am vergangenen Donnerstag. Besonders schwer erträglich für gläubige Christen sei die Szene von der Geburt Jesu gewesen, sagt Rogg. „Makaber und an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten.“ Der Zuschauer sieht seine religiösen Gefühle verletzt. Er sei so verärgert, dass er sich überlege, sein Abo für das Babenhauser Theater zu kündigen.
Beim Landestheater betont man hingegen die Freiheit der Kunst: „Sie darf sehr viel“, sagt Intendantin Kathrin Mädler auf Anfrage unserer Zeitung. Und fügt hinzu: „Natürlich soll Kunst niemanden bewusst verletzen.“ Das sei beim Messias aus ihrer Sicht nicht der Fall: Denn es gehe in der Handlung nicht zentral um Glauben, sondern viel mehr um das Theater an sich. Die Handlung: Zwei überforderte Schauspieler versuchen die von ihnen geliebte Weihnachtsgeschichte auf die Bühne zu bringen. Aber sie scheitern an ihrer eigenen schauspielerischen Unzulänglichkeit und an privaten Scharmützeln, schildert Mädler den Stoff. „Aus dem selbstironischen Blick der Schauspieler entsteht die Komik und nicht aus einer Denunziation der Weihnachtsgeschichte oder gar des christlichen Glaubens.“ Was komisch ist und was nicht, darüber könne man allerdings grundsätzlich streiten, räumt die Intendantin ein.
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