Tierische Welten
Züchter, Westernromantiker und Tierfreunde kommen auf ihre Kosten
Das sechste Pferde- und Hundespektakel mit Jürgen Wiedmann am Wochenende auf dem Gelände des Reitvereins Illertissen bot wieder Anlass zu schönen, nicht alltäglichen Begegnungen. Wo sonst der Mensch im Mittelpunkt steht, bestimmte ein freundschaftliches Neben- und Miteinander die Szene.
Das galt für Vorführungen in der Show-Arena und noch mehr außerhalb, wo sich besonders viele Hunde unter die Gäste gemischt hatten. Ein Wunder, dass nicht an allen Ecken Bellen und Keifen zu hören war. Stattdessen beschnupperten oder umkreisten sich die Vierbeiner. Zum Beispiel Melanie Sauerwein und ihre großen irischen Wolfshunde Chili und Calypso. Zu Hause verfügen sie gar über ein eigenes Hundesofa, wo nur noch Herrchen Platz hat. Mit ihren wohlerzogenen Begleitern hat die Ulmerin keine Bedenken bei Ausflügen: „Ich richte mich danach, wie sich unser Gegenüber benimmt.“ Wenn ein Hund sein Herrchen hinter sich herzieht, heiße das, er muss es verteidigen, was zu Konflikten führen könne. Oder Andrea Werner, Hobbyreiterin mit eigenen Pferden aus Osterberg, die den Reitkünsten von Ernst Peter Frey auf seinem Quarter Horse auf dem Showplatz zusah.
Als das Pferd in die Knie ging und sich hinlegte, kommentierte sie das ungewohnte Bild: „Der macht das im Vertrauen auf seinen Reiter, mit halb offenen Augen und entspannter Miene.“ Pferde als Fluchttiere würden sich sonst nicht so verhalten. Alles hängt davon ab, wie der Mensch mit seinen Tieren umgeht, erfuhren die Zuschauer. Nach kalifornischer Tradition werden junge Pferde mit einem sogenannten Hackamore, einer Art Schlinge, gebisslos gezähmt, um ihnen so Schmerzen zu ersparen.
Liebhaber alter Rassen kamen beim Auftritt der Murgesen aus dem Stall Ernst Jungingers auf ihre Kosten. Sie waren um 1900 fast ausgestorben. Es gab Dressuraufgaben zu sehen, wozu auch Holzrücken oder das Stellen von Gefangenen mit dem Showteam Allgäu zählte. Andreas Gruber aus Österreich legte bei seinem Auftritt die Leinen beiseite, um zu zeigen, wie sein Pferd auf Schenkeldruck reagiert. „Zügel sind nicht dazu da, um Pferde zu drangsalieren.“ Manege frei hieß es auch für Vorführungen mit Hunden. Gabi Mettenleiter von der Pferderesidenz Thal hatte sogar einen Auftritt mit einem Wüstenbussard aus dem Greifvogelpark Konzenhausen. Ein Begleitprogramm unterstrich das so verkörperte Lebensgefühl. Cully Rumery führte seine Lassokünste vor und erstmals den Umgang mit Pfeil und Bogen testen wollte Heike Ackermann aus Oggelsbeuren. Helena Stelzenmüller aus Burtenbach erfüllte sich einen Wunsch, indem sie den Wüstenbussard auf der Hand hielt: „Toll, so ganz nah dran.“ Als junge Hobbyreiter sind Joleen und Jeffrey Lux aus Legau erstmals dabei, haben fest zugeschaut und wollen nun vieles selbst ausprobieren.
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