Von der (leichten) Muse geküsst
Der Sänger und Schauspieler Nick Körber hat das Talent zum Musical-Profi
Mit 17 hat man noch Träume. Nick Körber ist gerade im richtigen Alter für solche Träume. Einer davon ist, im Stuttgarter Musical-Tempel Palladium aufzutreten oder im Theater des Westens zu Berlin, eines der legendären Häuser, wenn es um die sogenannte leichte Muse geht. Die hat es auch Nick Körber aus Jedesheim angetan. Musicals sind sein Leben. „Ich habe als Kind viele Disney-Filme geschaut, in denen ja viel gesungen wird. Ich wollte schon immer singen und spielen“, sagt er.
Dass er das Talent dazu hat, zeigte er kurz vor dem Jahreswechsel im alten Ulmer Theater. Vor vollem Haus sang er sich durch eine vom ihm selbst zusammengestellte Auswahl an Musical-Melodien. Zwar hatte er in einigen Stücken eine Duettpartnerin an seiner Seite, doch der zartgliedrige, gerade mal 1,78 große junge Mann schaffte es locker, mit seiner Präsenz ganz allein den Bühnenraum auszufüllen. Er spielte mit Leichtigkeit sowohl den öligen, steifen Conférencier aus „Cabaret“ wie auch das schrille Sex-Alien Frank N. Furter aus der „Rocky Horror Show“. Der kann was, davon war nicht nur seine Fan-Kurve aus der Akademie für darstellende Kunst (AdK) überzeugt, wo er gerade studiert. Das waren auch alle anderen, die ihn davor noch nie gesehen hatten.
Im Illertal gibt es nicht wenige, die er schon von seinem Talent überzeugt hat. In Gelsenkirchen geboren, kam er mit neun Jahren nach Jedesheim, wo er immer noch lebt. Beim Jugendtheater Spectaculum 04 in Vöhringen testete er als Elfjähriger aus, wo seine Stärken liegen. „Ich dachte immer beim Tanzen, doch das war ein Irrtum.“ Singen und schauspielern lagen ihm mehr. Allerdings flog wer zunächst aus dem Chor der Illertisser Realschule, wie er erzählt, weil er nicht singen könne. Doch mittlerweile habe er schon das Gegenteil bewiesen, etwa im Robin-Hood-Musical auf der Bühne des Kollegs der Schulbrüder oder 2012 im Pop-Oratorium „Die Zehn Gebote“ im Wolfgang-Eychmüller-Haus Vöhringen, wo er den Erzähler gab. Mit einer konzertanten Version des Musicals Rebekka trat er nicht nur in Illertissen, sondern auch in Augsburg auf.
Weil es nicht immer Gesang sein muss, gastierte er in Nikolai Gogols Komödie „Der Revisor“ ebenso am Ulmer Theater wie in Barbara Fraziers Stück „Du hast da was im Gesicht, Othello“. Da zeigte er sich als Fiesling Jago. Das ist einer von Shakespeares mörderischen Intrigenspinnern, die so manche Bühnenleiche zu verantworten haben. Gerade solche Charaktere faszinieren Nick Körber. Für ihn muss es nicht immer der Held eines Stückes sein, denn die werden irgendwann langweilig, findet er. Bösewichte dagegen geben mehr her, auch wenn sie nicht immer im Mittelpunkt er Handlung stehen. Es komme darauf an, ob sich eine Figur interessant gestalte lasse. Eine solche ist eben Frank N. Furter, der mit Strapsen durch die „Rocky Horror Show“ stöckelt. Er lasse sich sehr vielschichtig darstellen, meint Nick Körber. Deshalb hat er den durchgeknallten Weltraum-Transvestiten nicht nur im Alten Theater gespielt, sondern vergangenes Jahr auch in der Ulmer Freilichtbühne Liederkranz in der Friedrichsau. Rund 250 Leute schauten zu. Ganz schon viele für eine Amateur-Produktion, in der ein 17-Jähriger mutig das Sex-Monster gibt. Kein Problem für ihn, denn Frank N. Furter sei eben eine seiner Traumrollen.
Seit dem vergangenen Jahr packt Nick Körber seine Karriere konsequent an. Er hat sich am Ulmer AdK eingeschrieben, das als Talentschmiede einen guten Ruf besitzt. Neben dem Pflichtfach Schauspiel hat er Gesang gewählt. Bis er in einem der großen Musical-Tempel auftreten kann, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen. Doch Nick Körber wird die Zeit sicherlich gut nutzen, denn er ist ehrgeizig, mutig und kann was. Bald wahrscheinlich bald noch mehr.
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