Hintergrund: Die Blockade des Gazastreifens
Hamburg (dpa) - Seit drei Jahren leiden die 1,5 Millionen Einwohner des ohnehin übervölkerten und unterversorgten Gazastreifens unter den Folgen des israelischen Embargos. Völkerrechtler streiten über dessen Rechtmäßigkeit. EU, UN und Bundesregierung fordern ein Ende aus humanitären Gründen.
"Solidaritätskonvois" für die Bewohner des von Israel blockierten Gebietes, das etwa so groß ist wie das Bundesland Bremen, gab es schon häufiger. Auch im Juni 2009 war ein Hilfsschiff vor Gaza abgefangen und in den israelischen Hafen Aschdod gezwungen worden.
38 Jahre nach der Eroberung des Gazastreifens während des Sechstagekriegs gegen Ägypten im Juni 1967 hatten sich die Israelis 2005 aus dem 378 Quadratkilometer großen Gebiet einseitig zurückgezogen und seine 21 Siedlungen geräumt. Knapp ein Jahr später überfiel die radikal-islamische Hamas einen israelischen Militärstützpunkt am Rande des weitgehend von Sandwüsten geprägten Gazastreifens und nahm den Soldaten Gilad Schalit als Geisel. Als Reaktion und wegen dauernder Raketenangriffe militanter Palästinenser aus dem Gebiet verhängte Israel eine Blockade, an der sich Ägypten beteiligt.
Nach dem Sieg über die Fatah-Bewegung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas bei den Parlamentswahlen übernahm die Hamas im Juni 2007 gewaltsam die Kontrolle in Gaza. Israel erklärte diesen zum "feindlichen Gebiet" und verschärfte das Embargo. Im Dezember 2008 begann die dreiwöchige Militäroffensive "Gegossenes Blei", bei der etwa 1400 Palästinenser getötet wurden. Vorausgegangen war massiver Raketenbeschuss aus Gaza.
Die Grundversorgung der 1,5 Millionen Bewohner stellt Israel zwar weitgehend sicher. Die Hilfsorganisation Oxfam schätzt jedoch, dass zwei Drittel weniger Güter nach Gaza gelangen als vor der Blockade. Entlang der knapp neun Kilometer langen Grenze zu Ägypten gruben die Palästinenser daher Hunderte von Tunneln, durch die Waffen, aber auch Kühlschränke, Kosmetika oder Schafe geschmuggelt werden. Hoffnungslosigkeit herrscht besonders unter Jugendlichen. Fast die Hälfte der Einwohner ist jünger als 15 Jahre.
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