So ist das Leben mit einem dementen Familienvater
Eine Frau muss die Kindererziehung und die Pflege des dementen Ehemannes unter einen Hut bringen. Ein Bericht über eine schier unlösbare Aufgabe.
Ingrid Pohl ist 60 Jahre und hat fünf Kinder groß gezogen. Zwei davon hat ihr Mann mit in die Ehe gebracht. Sie war bis vor zwei Jahren selbst berufstätig, hat außerdem zwei Pleiten ihres Mannes durchgestanden, dessen Maklertätigkeit sie letztendlich von Bremen über München und Augsburg nach Balzhausen ziehen ließ. Ein Leben, in dem einige Hindernisse zu überwinden waren. Doch nicht genug. Der Mann von Ingrid Pohl leidet an Demenz – und das seit 15 Jahren. Als die Krankheit begann, war die jüngste Tochter drei, die nächsten Geschwister 13 und 14. „Ich musste einen Spagat machen, die einen mussten groß werden und den anderen durfte ich nicht verhungern lassen“, erklärt die 60-Jährige ein Lebensprinzip. „Er gibt das Programm vor, aber die Tochter ist die Nummer eins, denn er hat sein Leben schon gelebt und sie nicht“, beschreibt sie die Situation heute. Nur die 18-jährige Tochter lebt derzeit noch bei den Eltern. „Nachbarsmädchen“ nennt Klaus Pohl seine jüngste Tochter. Für die sei es schwer gewesen, sagt die Mutter. Sie habe keinen Vater gehabt. Die älteren Kinder haben das Haus längst verlassen.
Am Dienstag sitzt Ingrid Pohl im Aufenthaltsraum im AWO-Seniorenheim in Krumbach. Einige Tische weiter hört ihr Mann mit anderen Senioren, die an demenziellen Erkrankungen leiden, Karoline Streicher zu. Sie liest den älteren Herrschaften aus einem Buch vor. Später singen gemeinsam. Karoline Streicher und andere Helfer betreuen jeden Dienstagnachmittag im Auftrag der Seniorenfachstelle Männer und Frauen mit Demenz oder ähnlichen Erkrankungen. So haben deren Angehörige ein wenig Zeit, um anderes zu erledigen oder sich zu erholen. Ingrid Pohl beantwortet heute Fragen. „Ich sage immer, was ich denke“, erklärt sie sogleich ein weiteres Prinzip in ihrem Leben.
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