„Zerteilte“ Erinnerung, Traum, Kindheitsgefühl
Bei einem Gang durch die Krumbacher Kunstnacht wird auf eine beeindruckende Weise spürbar, was Kunst möglich macht.
1941, Fronturlaub. Vermutlich zurück von der Ostfront in Russland. „Das ist mein Vater Oskar“, sagt Wolfgang Mennel. Der Künstler blickt auf eines seiner Werke, das im Heimatmuseum ausgestellt ist. Die typischen Spuren eines sogenannten analogen Fotos sind noch zu sehen, herausvergrößert, in zahllose Felder zerteilt. Was ist Erinnerung? Können wir sie nur „zerteilt“ wahrnehmen? Und wie unterschiedlich „zerteilen“ Menschen ihre Erinnerung?
Es sind nicht zuletzt auch solche Gedanken, die die Besucher auf ihrem Gang durch die Krumbacher Kunstnacht begleiten. 15 Stationen – voller Erinnerung, Fantasie und Traum. Einige Hundert Meter vom Heimatmuseum entfernt, im Wiedemanns Keller zeigt Sergai Azatov Zeichnungen mit VW-Bussen. Azatov? „Ja, ich komme aus Russland, aus Moskau“, bestätigt er auf Nachfrage. Ein Jahr ist er hier in Krumbach, er erzählt von seinen drei Kindern, vom Deutschkurs, in dem er, wie im Gespräch hörbar ist, bemerkenswerte Fortschritte gemacht hat. Und er erzählt von seinen VW-Bussen, die für ihn den alten Traum des Menschen verkörpern, frei zu reisen. Auf einer der Zeichnungen ist eine Palme zu sehen, darunter steht „Los Angeles“ Heimatmuseum und Wiedemanns Keller: Begegnungen, die nach Russland hinein und hinaus führen. Begegnungen, die exemplarisch dafür stehen, was Kunst möglich macht. Aber auch dafür, wie in einem flüchtigen Gespräch an diesem Abend manches zunächst nur angetippt werden kann, vieles Fragment bleiben muss. Aber vieles auch reizt zur Suche nach der wirklichen Tiefe.
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