
Im Zeichen des Tigers: Das Horoskop für die Welt im Jahr 2022

Das liest unser Astrologe Martin A. Banger aus den Sternen: So wird das Jahr für die Welt. Speziell für Deutschland, aber auch für die USA.
Aus Sicht der westlichen Astrologie erscheint 2022 auf den ersten Blick ruhiger zu verlaufen als die vergangenen zwei Jahre. Spannungsaspekte, wie sie 2020 und ´21 vorlagen, gibt es jetzt nicht, nur Jupiter und Neptun bilden im April eine Konjunktion, die man nicht als harten Aspekt bezeichnen kann, da beide Prinzipien miteinander kooperieren.
Unter diesem Treffen werden häufig Friedensabkommen geschlossen: Israel und die Hamas vereinbarten ein solches 2009 und der Bürgerkrieg in Sri Lanka endetet in dem Jahr ebenfalls. Armenien und die Türkei trafen nach fast 100 Jahren der Feindseligkeit ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen. Der Tschetschenien-Krieg und der Bürgerkrieg in Guatemala endeten kurz vor der Konjunktion vom Januar ´97. In dieser Zeit gab es auch eine Versöhnungserklärung zwischen Polen und der Ukraine.
Trotz kaum vorhandener planetarer Spannungen sollten wir dennoch nicht mit einer nur ruhigen und ereignisarmen Zeit rechnen. Der Übergang in eine neue Epoche der Menschheitsgeschichte ist astrologisch zwar Ende 2020 abgeschlossen worden, noch befinden wir uns jedoch erst am Anfang einer beschleunigten technologischen Entwicklung, von der wir noch lange nicht absehen können, wohin uns diese führt. Nach 200 Jahren erdbetonter Impulse der Jupiter-Saturn-Konjunktionen befinden wir uns nun in einer 200-jährigen luftbetonten Phase. Der Übergang vom Industriezeitalter zum Informationszeitalter hat gerade erst stattgefunden. Entwicklungen, die neu beginnen, verlaufen am Anfang beschleunigt, damit sie sich durchsetzen können. Und dieser Anfang betrifft mindestens die ersten 20 Jahre unserer neuen Entwicklungsphase.
Pluto erreicht jetzt die letzten Grade des Steinbocks, 2023 und ´24 wird der Kleinplanet zwischen den Zeichen Steinbock und Wassermann hin- und herpendeln. Wir stehen also auch bezüglich dieses sehr langen Zyklus vor einer Übergangszeit. Für Plutos Steinbockdurchgang (2008 bis 2024) prognostizierte ich eine Transformation unserer Wirtschaftsordnung und unserer Wirtschaftslehre. Noch hat diese Transformation nicht stattgefunden, aber dass sich unser Finanzsystem in starker Bedrängnis befindet, dürfte offensichtlich sein.
Ein weiterer Faktor, der auf eher bewegte Zeiten deutet, ist die Stellung, die Saturn und Uranus zueinander einnehmen. Das genaue Quadrat von 2021 läuft im Januar ´22 aus, aber im September und Oktober kommen die beiden Planeten noch einmal sehr nah an diesen Aspekt heran.
Zeichenwechsel in den Sternen für das Jahr 2022
Als einziger Planet wechselt Jupiter 2022 das Zeichen, und das mehrfach: Bis Anfang Mai steht er in den Fischen, bis Ende Oktober im Widder, bis fast Ende Dezember wieder in den Fischen, um kurz vor Jahreswechsel schließlich den Übergang in den neuen Zyklus zu vollziehen. Widder steht am Beginn des Tierkreises, Fische am Ende. Der Abschluss alter Themen (Fische) und der Neubeginn (Widder) scheinen sich auch in diesem Zyklus etwas hinzuziehen.
Jupiter in den Fischen verspricht eine günstige Phase für kreativ Tätige; kann aber auch mit der Verbreitung von Drogen und neuen Medikamenten in Zusammenhang stehen. Jupiter im Widder bringt einen kraftvollen Impuls für alle Arten von Neuanfängen mit sich, was besonders die Bereiche Politik, Wirtschaft und Kunst betrifft. Dies ist keine geeignete Zeit für Verhandlungen oder Lösungen zwischen gegnerischen Parteien. Kurze und heftige militärische Einsätze passen ebenfalls zur Widderthematik, schließlich wird Widder vom Kriegsgott Mars regiert. Die Nato-Luftangriffe gegen Jugoslawien fanden unter diesem Jupiter-Durchgang statt.
Länderhoroskope für das Jahr 2022
Deutschland
Seit einigen Jahren erwähne ich an dieser Stelle immer wieder Uranus Durchgang durch das zehnte Haus im Horoskop Deutschlands. Dies ist ein sehr langer Prozess, der 2013 begann und bis 2028 laufen wird. Das zehnte Haus betrifft im Falle eines Staatshoroskopes die Regierung, die Regierenden, die Regierungspolitik und natürlich auch die Regierungsbildung. Uranus sorgt zwar am Ende für Erneuerung, der Weg dahin aber ist überraschend und unruhig bis chaotisch. „Was lange sicher erschien, ist nun im Umbruch“, formulierte ich beispielsweise 2019. Dass die CDU das schlechteste Bundestagswahl-Ergebnis seit Bestehen der Republik erzielte, ist eines der Anzeichen dafür, dass hier Dinge im Umbruch sind.
Von Mai ´22 bis März ´23 wird der laufende Uranus nun die Opposition zu Deutschlands Pluto bilden. Letzterer befindet sich in Haus vier, das die Bevölkerung repräsentiert. Spannungen zwischen Regierung und Bevölkerung dürften deutlich zutage treten, insbesondere energiepolitische Entscheidungen können auf erheblichen Widerstand stoßen. Uranus steht unter anderem für die Elektrizität, Pluto für die Macht der Masse, aber auch für deren Ängste.
Gewaltbereite Gruppen könnten für Aufsehen sorgen, wahrscheinlich wird sich das, was mancherorts schon jetzt als „Spaltung der Gesellschaft“ wahrgenommen wird, verschärfen und stärker in die öffentliche Wahrnehmung rücken. Über eine Studie zu diesem Thema berichteten unter anderem der Stern (17.6.21) und der Deutschlandfunk (18.6.21). Auf der psychologischen Ebene beschreibt Uranus-Pluto den Konflikt zwischen Freiheit und Angst.
Gleichzeitig beginnt im Mai ein weiterer angespannter Aspekt, der zunächst bis August eine Rolle spielt, dann wieder 2023 und ´24: Neptun bildet die Opposition zu Deutschlands Merkur. Ein schwieriges Paar: Merkur steht für Informationen, Kommunikation und den rationalen Verstand, Neptun für Ideale, Verunsicherung, Auflösung und Täuschung.
Neptun befindet sich seit 2019 in Deutschlands neuntem Haus, dem unter anderem das Thema Bildung zugeordnet wird. Man mag die Diskussion über das Bildungssystem übertrieben finden oder nicht; die Astrologie weist darauf hin, dass hier Auflösungsprozesse am Werk sind. Während der Merkur-Opposition ist das Thema Lernen und Bildung nun doppelt betont. Merkur betrifft auch die Medien im Lande und damit könnte es zu Verunsicherung oder Verwirrung bezüglich der Berichterstattung kommen.
Auch Plutos Aufenthalt im sechsten Haus des Deutschland-Horoskops (2013 bis 2026) hatte ich schon mehrfach angesprochen. Haus sechs betrifft die Themen Arbeit, Gesundheit, Ernährung, Verwaltung, Versorgung, Handel und Verkehr. Pluto sorgt für tief greifende Umstrukturierungen, konfrontiert aber auch mit Schwachstellen, Ängsten und Machtkämpfen. Umstrukturierungen erleben wir unter anderem im Gesundheitswesen – allein im Jahr 2020 sind 20 Krankenhäuser geschlossen worden; der Begriff „Pflegenotstand“ hat inzwischen Einzug auf Wikipedia gefunden; der Eintrag dort bezieht sich insbesondere auf Deutschland. Wohin radikale Einsparungen führen, die die Versorgungssicherheit in Krisensituationen betreffen, mussten wir im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Sommer ´21 erfahren.

Die Überschwemmungen begannen am 14.7., als die Sonne in Opposition zu Pluto stand, dem Symbol für Tod und Zerstörung. Die als Jahrtausendhochwasser bezeichnete Überschwemmung an den Flussläufen der Oder im Jahr 1997 begann ebenfalls am 14.7. – die Sonne stand in Opposition zu Neptun, der sich damals im Horoskop Deutschlands in Haus sechs befand.
Sonne-Neptun und Sonne-Pluto scheinen auf den ersten Blick keinen Unterschied zu machen, und doch unterscheiden sich die Ereignisse bei näherem Hinsehen deutlich. Damals gab es in Deutschland keine Toten, diesmal über 180. 1997 gab es eine Frühwarnung an die Bevölkerung, diesmal wurden Frühwarnungen nicht weitergeleitet. Damals heulten die Sirenen, heute gibt es kaum noch welche (80.000 in den 80er Jahren, 15.000 im Jahr 2015, wie viele es heute noch gibt, weiß die Bundesregierung nicht). 1997 wurden Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert, 2021 waren die Betroffenen zu Beginn der Überschwemmungen zunächst auf sich allein gestellt.
Nachdem Pluto inzwischen deutlich mehr als die Hälfte des sechsten Hauses durchschritten hat, können wir erkennen, welche negativen Entwicklungen dieser Prozess mit sich gebracht hat und noch bringen kann. In einigen dieser Angelegenheiten wird es daher bis 2026 Neubewertungen und Rückabwicklungen geben.
USA
Neptun aspektiert seit März 2021 den Mars im US-Horoskop, „Die Welt dürfte die USA im neuen Jahr eher in einer schwachen und unsicheren Position wahrnehmen als in einer starken, kämpferischen“, schrieb ich und verglich diese Phase mit der Zeit, als die USA durch die Geiselnahme von Teheran tief gedemütigt wurden (1980). Dass das US-Militär sich Hals- über Kopf aus Afghanistan zurückziehen und damit Kritik von vielen Seiten auf sich ziehen würde, war vor einem Jahr noch nicht absehbar. Die Neptun-Mars-Spannung läuft bis Ende Februar ´22, dennoch wird sich das Bild der USA in der Welt nicht schlagartig ändern. Ganz im Gegenteil: Gleich im Anschluss an Neptun-Mars folgt die ebenfalls verunsichernde Neptun-Neptun-Opposition und, schwerwiegender, die Rückkehr Plutos an die Stelle, an der er zur Gründung der USA stand.
Seit der Staatsgründung der USA im Jahre 1776 ist Pluto nun einmal durch den Tierkreis gelaufen (was mit einer Umrundung der Sonne nicht ganz gleichzusetzen ist). Diese Pluto-Pluto-Konjunktion dauert bis Januar ´23 mit einer „Nachwehe“ im Herbst ´23 und sie findet statt im Finanzhaus der USA. Dies ist ein klares Anzeichen dafür, dass die US-Finanzpolitik der letzten Jahrzehnte an einem Wendepunkt steht.
Eine astrologisch vergleichbare Situation lag vor, als Pluto vom genau gegenüber liegenden Punkt aus die Opposition zum US-Pluto bildete. Dies ereignete sich in den Jahren 1936 und ´37 und fiel genau in die Zeit des „Second New Deals“ (1935 bis ´38). Aufgrund der schweren Wirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre veranlasste Präsident Roosevelt eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft und der Unterstützung der verarmten Bevölkerung. Sozialversicherungen und andere arbeitnehmerfreundliche Regelungen wurden eingeführt; diese Zeit gilt als der größte Umbruch in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der USA. Damals ging man übrigens weltweit davon aus, dass der Kapitalismus, gescheitert wäre. Der Regierung Roosevelt gelang es durch die in den USA getroffenen Maßnahmen, den Kapitalismus in die zweite Hälfte seines Plutozyklus hinüberzuretten, an dessen Ende er jetzt steht. In den USA wird die Notwendigkeit eines neuen New Deals bereits thematisiert.
Eine Krise muss nicht mit einem großen Knall einhergehen. Ob es zu dramatischen Börsenereignissen kommt oder zu mehr oder weniger geheimen Weichenstellungen im Hintergrund lässt sich astrologisch nicht unterscheiden. Beides wären plutonische Entwicklungen. Pluto läuft noch bis 2031 durch das Finanzhaus der USA – genug Zeit für Umstrukturierungen und Neuanfänge.
Weitere Länder, für die 2022 besondere Spannungen vorliegen, sind unter anderem China, Kanada, Marokko, Indien, Israel, Pakistan.
Martin A. Banger ist Astrologe in Norddeutschland. Er erstellt persönliche Horoskope und berät am Telefon. Info: 04334 181000. banger@12Zeichen.de; www.12Zeichen.de
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Und was lernen wir daraus? "Kräht der Gockel auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist".