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20.06.2008

Der Chef sitzt freiwillig hinter dicken Gefängnismauern

Aichach "Eine Justizvollzugsanstalt ist wie eine kleine Stadt", sagt Konrad Meier. Er ist, um im Bild zu bleiben, ihr neuer Bürgermeister. Ende Februar trat Meier die Nachfolge von Wolfgang Deuschl als Leiter der Justizvollzugsanstalt Aichach an. Seine Hauptaufgabe wird nach eigener Aussage darin bestehen, die vielen "Stadtteile" innerhalb der Anstalt zu lenken und zu regieren.

Die vielen verschiedenen Abteilungen unter dem gemeinsamen Dach der JVA sind wohl der größte Unterschied zu Meiers bisheriger Wirkungsstätte, der Justizvollzugsanstalt in Landsberg. Dort hatte der 49-Jährige, der in Fürstenfeldbruck wohnt, nur mit Gefangenen zu tun, die zum ersten Mal eine Vollzugsstrafe absitzen mussten. In Aichach gibt es dagegen den Männervollzug, die Jugendabteilung, Regel- und Erstvollzug, Gefangene mit kurzen bis hin zu lebenslangen Haftstrafen und dazu noch den größten Frauenvollzug in ganz Bayern.

"Das Spektrum ist so groß wie in keiner anderen Anstalt", sagt Meier. Von knapp 700 Gefangenen in Aichach sind etwa 530 Frauen, rund 750 weibliche Inhaftierte gibt es im ganzen Freistaat. "Das hat für mich einen großen Reiz, fast alle weiblichen Gefangenen Bayerns in einer Anstalt zu haben", sagt Meier, der von 2000 bis 2005 bereits Abteilungsleiter für den Frauenvollzug in Aichach gewesen war, bevor er stellvertretender JVA-Leiter in Landsberg wurde. "Hier in Aichach habe ich den Überblick über die Entwicklung aller Gefangenen."

Bei aller spürbaren Freude an seiner neuen Aufgabe - Meier weiß, was auf ihn zukommt und wählt seine Worte genau. Vor allem beim Aus- und Umbau der JVA gibt es in den nächsten Jahren viel zu tun. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Pläne für ein neues Wirtschaftsgebäude. Das Haus, in dem derzeit die Bäckerei und die Wäscherei untergebracht sind, ist laut Meier dringend renovierungsbedürftig. Später einmal soll dort die neue sozialtherapeutische Abteilung untergebracht werden.

"Vor 2012 werden wir das Gebäude aber nicht fertig haben", kündigt Meier an. In der neuen Abteilung sollen Gewalt- und Sexualstraftäterinnen behandelt werden, die dazu bereit sind. "Wir wollen ihnen dort ein Verhalten vermitteln, mit dem sie in der Lage sind, kritische Situationen zu bewältigen", so der JVA-Leiter. Chef der neuen Abteilung soll ein Psychiater werden, der vor rund vier Wochen seinen ersten Arbeitstag im Aichacher Gefängnis hatte.

"Wir hatten längere Zeit keinen Anstaltspsychiater mehr", sagt Meier. Der "Neue" soll zusammen mit einem weiteren Psychologen, zwei Sozialpädagogen und acht Bediensteten aus dem allgemeinen Vollzugsdienst die Gefangenen in der neuen Abteilung betreuen. Den Personalbedarf zu decken stand und steht ebenfalls ganz oben auf Meiers Aufgabenliste. Die JVA ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Rund 270 Menschen sind hier beschäftigt. Geht es nach Meiers Wunschzettel, würden es noch einige mehr.

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In seinen ersten Wochen hat er viele Gespräche mit den Mitarbeitern geführt. "Es ist eines meiner Hauptanliegen, dass die Leute gerne in die Arbeit gehen." Meier muss Vertrauen schaffen, für sich und seine Entscheidungen. "Die Besonderheit an Aichach sind die widerstreitenden Interessen der verschiedenen Abteilungen: die Sicherheit, die tägliche Arbeit und die Behandlung der Gefangenen." Einige solcher Gesprächsrunden hat er bereits hinter sich. "Im Zweifel geht natürlich die Sicherheit vor", betont er. Angst vor dem persönlichen Kontakt mit Kriminellen hat der 49-Jährige nicht. Im Gegenteil. Als er noch im Polizeidienst arbeitete, merkte er, dass er sowohl mit den Beamten im mittleren und gehobenen Dienst als auch mit Kriminellen gut zurechtkam. Das gab für ihn schließlich den Ausschlag, zusätzlich zu seinem Beruf Jura zu studieren. "In dieser Zeit habe ich nur gearbeitet, geschlafen und gelernt", erinnert er sich. Heute ist er dennoch froh darüber. "Ich möchte nichts anderes machen", sagt er und lächelt sichtlich zufrieden. Von seinem Vorgänger habe er eine Anstalt übernommen, die "in Schuss" sei. Dass Wolfgang Deuschl noch vor seinem Ruhestand die bekannteste Insassin der JVA, die RAF-Terroristin Brigitte Monhaupt, verabschiedet hat, empfindet Meier als Erleichterung: "Die Arbeit im Vollzug ist einfacher, wenn wir sie in Ruhe machen können. Personen, die viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren, polarisieren oft sehr stark: Die einen verteidigen sie, die anderen verteufeln sie." Der objektive Blick gehe dabei verloren.

Doch mit der Ruhe wird es bald wieder vorbei sein. Denn bereits im nächsten Jahr steht der JVA Aichach ein Großereignis ins Haus. Die kleine "Stadt", deren erste Einwohner, wenn auch eher unfreiwillig, am 1. Januar 1909 einzogen, wird 100 Jahre alt. Im Sommer 2009 soll eine Woche lang gefeiert werden.

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