Wie viele Plakate braucht die Stadt?
Landsberg Es ist ein mühsames Geschäft vor den Wahlen: Meist ist es nur ein kleiner Kreis von Engagierten, der die Straßen mit Plakaten schmückt. In Grün, Blau, Gelb oder Rot - je nach Partei. Noch sind es zwar 178 Tage bis zur Kommunalwahl, die Unabhängige Bürgervereinigung (UBV) hat sich aber schon jetzt dafür stark gemacht, die Zahl der Plakate zu reduzieren. "Mir ging es darum, dass die Stadt nicht so zugepflastert wird", sagt Martin Zeiser, Fraktionschef von UBV und Freien Wählern. Mit seinem Vorstoß ist er gescheitert: Der Ältestenrat des Stadtrates konnte sich nicht auf eine Plakat-Begrenzung einigen.
BAL-Stadtrat Skobrinsky spricht von "völligem Unsinn"
Zeiser hatte vorgeschlagen, dass jede Partei oder Wählervereinigung künftig nur noch an 60 Stellen im Stadtgebiet ihre Plakate aufhängen solle. Bisher galt, wie Zeiser sagt, bei Kommunalwahlen eine Obergrenze von 120 Plakaten, auf die man sich geeinigt hatte. "Es ist einfach hässlich, wenn an jedem Baum und jeder Straßenlaterne Plakatständer hängen", begründete der Fraktions-Chef seinen Antrag. Außerdem, so der Stadtrat, kosteten die Plakate eine Menge Geld, das sich sinnvoller einsetzen lasse.
Während SPD und Grüne durchaus mit seiner Idee sympathisiert hätten, sei er vor allem bei der Bürgeraktion Landsberg (BAL) auf Ablehnung gestoßen, berichtet Zeiser. Die BAL zählt mit nur einem Sitz im Stadtrat zu den kleinsten politischen Gruppierungen. "Die großen Parteien wie CSU und SPD kennt man, die brauchen nicht so viele Plakate", sagt BAL-Stadtrat Reinhard Skobrinsky. "Wir aber müssen uns bekannt machen vor der Wahl." Er will sich auf keinen Fall vorschreiben lassen, an wie vielen Stellen in der Stadt die BAL mit Wahlparolen werben darf. "Das wäre doch eine Einschränkung der Demokratie", wettert Skobrinsky. "Was die UBV da vorgeschlagen hat, ist eine Luftnummer und völliger Unsinn."
Martin Zeiser sieht das anders. Es sei schade, "dass jetzt wieder ein unwahrscheinlicher Aufwand betrieben werden muss", lässt er wissen. Da es nun keine freiwillige Begrenzung gebe, müssten auch UBV und Freie Wähler, die mit einer gemeinsamen Liste antreten wollen, mehr Plakate aufstellen. "Wir können uns nicht als einzige beschränken, sonst gehen wir in der Plakatflut der anderen ja unter."
Bereits jetzt sorgen sich die Parteien auch um die beste Ausgangsposition für die persönliche Wählerwerbung. Der Wochenmarkt ist wegen der Renovierung der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt auf den Infanterieplatz verlegt - traditionell bauen die Parteien ihre Infostände aber samstags in der Nähe des Marktes auf. "Auf dem Infanterieplatz könnte es eng werden, wenn jeder seinen Stand aufbauen will", sorgt sich der Stadtrat Ludwig Hartmann (Grüne). Um dieses Problem zu lösen, sollen sich demnächst die Chefs aller Parteien und Wählervereinigungen zu einem gemeinsamen Spitzengespräch treffen. Vielleicht, so glaubt zumindest der CSU/BB-Fraktions-Chef Helmut Weber, kann sich ja auch diese Elefantenrunde noch auf einen Plakat-Grenzwert einigen. "Kommentar
Die Diskussion ist geschlossen.