Am Freitag geht es um die Zukunft des Wohngebiets am Papierbach
Die Baubranche ist in einer Krise, die auch am Wohnbaugebiet am Papierbach nicht vorübergeht. Der Investor möchte in Gesprächen mit der Stadt nachverhandeln.
Auch für viele Landsberger Stadträte und Stadträtinnen kam die Pressemitteilung „Halbzeit am Papierbach“ überraschend. Bislang wurden die Veränderungen im neuen Stadtviertel am Papierbach nur in kleiner Runde nicht öffentlich besprochen. Diese wurden jetzt ohne Vorabinformationen an den Stadtrat in einer Pressemitteilung der Stadt veröffentlicht. Angekündigt wird, dass der Investor des Projekts zu Gesprächen nach Landsberg komme und dabei unter anderem um den Kulturbau, eine Kindertagesstätte und die Gastronomie gesprochen werden solle. Die Stadt formuliert dies positiv – doch scheint es auch Probleme bei diesem Großprojekt zu geben. Denn für alle Landsbergerinnen und Landsberger deutlich sichtbar sind die Gewerbeflächen dort zum großen Teil noch leer. Eines der Themen, das am Freitag mit dem Investor angesprochen werden kann. Und es gibt weitere.
Was hat sich bisher getan am Papierbach?
Was hat sich bisher getan am Papierbach? Die Bauten des Sternrad-Hauses (Baufeld A1) sowie der Komplex „Alte Schmiede“ (Baufeld B2) an der Von-Kühlmann-Straße seien fertiggestellt und größtenteils bezogen, heißt es in der Pressemeldung. Die zwei Baufelder, „Spöttinger Höfe“ (Baufeld A2) und „Am Papierbogen“ (Baufeld A3) südwestlich der Bahn stünden ebenfalls kurz vor dem Abschluss und würden im ersten Quartal 2024 fertiggestellt. Die Unterführung unter der Bahn soll im Zuge dieser Fertigstellung Anfang des kommenden Jahres ebenfalls eröffnet werden, sodass der Weg über den Lady-Herkomer-Steg von Westen in die Altstadt möglich sein wird. Der Lady-Herkomer-Steg selbst wird seit 2021 genutzt.
Bisher nicht umgesetzt sind unter anderem das geplante „Kulturhaus am Lech“ inklusive eines Hotels (Baufeld B1) und die Baufelder B3 und C am Europaplatz, die neben Wohnungen auch Flächen für Gastronomie sowie eine weitere Kindertagesstätte beinhalten. Offenbar gibt es diesbezüglich neue Entwicklungen. Denn die Stadt teilt in ihrer Pressemeldung mit, dass sich ihre Vertreter Ende der Woche mit dem Hauptinvestor und dessen Projektentwickler ehret und klein zu einer Zwischenbilanz träfen. Bei Gespräch mit US-Investor Thomas O'Malley geht es auch genau um diese Dinge, die in einem städtebaulichen Vertrag zwischen ehret und klein und der Stadt geregelt wurden.
Die Stadt will eventuelle „projektbezogene Anpassungen“ erörtern
Im Gespräch, so die Pressemeldung, würden neben der aktuellen Wohnungsmarktlage und der wirtschaftlichen Situation der Baubranche auch „mögliche projektbezogene Anpassungen“ erörtert. Ziel sei es, die Fertigstellung des Bauprojekts abzusichern und noch offene Fragen anzusprechen. „Wir begrüßen es, dass der Investor nach Landsberg kommt und wir direkt vor Ort einen offenen und ehrlichen Dialog führen können“, wird Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl zitiert. „Es geht dabei auch darum, den Standpunkt der Stadt Landsberg darzustellen und den Weg für die nächste Umsetzungsphase des Quartiers am Papierbach zu ebnen.“ „Wir sind in guten Gesprächen und hoffen das zu lösen“, so Baumgartl. „Die ganze Baubranche ist in einer tiefen Krise, deshalb müssen wir natürlich über dieses Projekt sprechen.“
Über mögliche Anpassungen im Projekt wird laut Pressemeldung in der nächsten Stadtratssitzung am 22. November entschieden. Dabei wird wohl der Stadtrat zum ersten Mal komplett über diese Veränderungen informiert. Welche genauen Forderungen der Investor hat, darüber sagen die Stadtverwaltung und Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) nichts öffentlich. Ehret und klein hat noch einige vertragliche Verpflichtungen im Hinblick auf Kulturbau, Stellplätze und Kindergarten sowie eine finanzielle Beteiligung am Jugendzentrum einzulösen. Auch andere Stadträte gehen davon aus, dass man, um das Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen, nachverhandeln und ein Zeichen setzen müsse.
Die Öffentlichkeit werde in den kommenden Wochen entsprechend informiert
Das Quartier Am Papierbach ist ein neues Wohn- und Gewerbequartier im Herzen von Landsberg. Das Projekt umfasst insgesamt rund 650 Wohnungen, wovon 30 Prozent der Flächen als sozial geförderter Wohnungsbau hergestellt werden, außerdem Gewerbeflächen, vorwiegend bestehend aus Büros, Kindertagesstätten und Gastronomie.
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