Wahl: Generation Fortschritt nominiert Kastner
Der aktuell jüngste Kandidat für das Bürgermeisteramt in Bad Wörishofen kritisiert den Amtsinhaber und kündigt an, mit jungen Bürgern den „Stillstand überwinden“ zu wollen.
Dominic Kastner, frischgebackener Bürgermeisterkandidat der neu formierten Gruppe „Generation Fortschritt“, findet gleich zum Start klare Worte. „Wir feiern den Geburtstag von Kneipp, das könnte Bad Wörishofen in der ganzen Welt berühmt machen, stattdessen sorgen wir für Schlagzeilen über einen Märchenwald“, sagt er vorwurfsvoll in Richtung Rathaus. Die im Rathaus vertretenen Gruppen seien zerstritten oder hätten resigniert, findet Kastner. Deshalb habe sich die Gruppe „Generation Fortschritt“ gegründet, um der jungen Generation eine Zukunft in der Kneippstadt zu ermöglichen. Dominic Kastner wurde einstimmig nominiert und erhielt 14 von 14 abgegebenen Stimmen.
Kastner ließ die Zuhörer wissen, dass er sich seit gut einem Jahr mit der Frage, wie man Bad Wörishofen wieder voran bringen könnte, beschäftige. Er sei der Meinung, dass dies eine Plattform politisch Interessierter ohne parteipolitischen Charakter am besten könne. Bei der Generation Fortschritt könne jeder mitmachen, ohne erst einmal durch das parteipolitische Machtgefüge kommen zu müssen.
Diese Schwerpunkt will Kastner in Bad Wörishofen setzen
Als Schwerpunkte habe er gemeinsam mit der Gruppe folgende Themen festgelegt: Wohnen und Arbeiten in der Kneippstadt, Bildung und Infrastruktur sowie das Kernthema Tourismus und Gesundheit.
Aber an allererster Stelle stehe die Forderung nach einem respektvollem Umgang miteinander. Dann wandte sich der Kandidat dem Thema Wohnen zu. Die Wohnungspolitik müsse alle berücksichtigen, vom Rentner, die Familie, bis zum Single, also für jeden Geldbeutel etwas. Kastner erinnerte daran, dass jeder zweite Einwohner Bad Wörishofens Single sei. Er forderte deshalb alternative Wohnkonzepte für Senioren und Singles und nicht nur Luxuswohnungen. Die Stadt könne steuernd tätig werden.
Kastner widmete einem breiten Raum dem Thema Kneipp. Eigentlich die Kernkompetenz der Kneippstadt. Bad Wörishofen müsse sich anstrengen und ein Zentrum für Naturheilverfahren werden. Wörishofen dürfe nicht weiter wegen unsäglichem Streit im Rathaus in den Schlagzeilen stehen, sondern wegen Kneipp. Dazu reiche ein Museum nicht aus. Alle müssten sich besinnen und an einem Strang ziehen. Dies erfordere auch ein attraktives Veranstaltungsprogramm um die Menschen in Sachen Naturheilkunde auf den neusteten Stand zu bringen mit entsprechender Signalwirkung über die Kneippstadt hinaus. Er könne sich auch den Aufbau einer weltweiten Datenbank vorstellen. Dazu müsse man die geballte Kompetenz in Sachen Naturheilverfahren in die Kneippstadt bringen. Zu diesem Bereich gehöre auch ein entsprechendes (Weiter-) Bildungsangebot für alle Bürger.
Die junge Generation mache sich Sorgen um die Zukunft
Die junge Generation mache sich Sorgen um die Zukunft. Dazu gehöre auch der Arbeitsplatz. Die Zukunft liege nicht bei Großbetrieben, sondern auch in vielen kleinen, innovativen Unternehmen. Er könne sich eine Innovationsmeile vorstellen, die nicht unbedingt im Gewerbegebiet angesiedelt werden müsse. Dies schaffe Arbeitsplätze und verhindere, dass junge Menschen pendeln müssten.
Um die Menschen am Ort zu halten, bedürfe es eines funktionierenden Einzelhandels, nicht zuletzt, um Kaufkraft am Ort zu halten. „Vor 30 Jahren war die Wörishofer Innenstadt voll“, sagte Kastner weiter. Es gelte an diese Zeiten anzuknüpfen. Es gebe eine Vielzahl von Studien in Sachen Stadt- und Dorfentwicklung, es hapere aber gewaltig an der Umsetzung.
Er habe den Eindruck, so Kastner weiter, dass viele Stadträte resigniert hätten. Jede Gruppe lege zwar ihren Wunschzettel vor, aber keiner bringe mehr die Initiative auf, sich mit anderen an den Tisch zu setzen und nach für Bad Wörishofen optimalen Lösungen zu suchen, findet Kastner. Stattdessen würden sich Erster und Zweiter Bürgermeister auf „mehr oder weniger hohen Niveau“ in der Öffentlichkeit zoffen. Mit den jetzigen Vertretern im Rathaus sei ein Umschwung nicht mehr zu schaffen, fndet Kastner. „Es reicht nicht , wenn wir uns nur beschweren, es wird Zeit dass wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen“, sagte er. Als Ingenieur sei er es gewohnt, täglich Probleme zu sehen und zielorientierte Lösungen zu finden“, sagte Kastner abschließend.
Und dazu gehöre auch mehr Transparenz. Kastner forderte deswegen die Einstellung der Stadtratsprotokolle ins Internet.
Nach der Aufstellungsversammlung, bei der Bürgermeisterkandidat Dominic Kastner alle 14 Stimmen erhielt, gibt es allerdings noch Hürden. Da die Gruppe erstmals bei Wahlen antritt, braucht sie noch genannte Unterstützer, die sich im Rathaus unter Vorlage des Personausweises eintragen müssen. Und dies seien genau 180 Wähler, so Kastner. Der 26-Jährige ist nun der sechste Bewerber um den Chefsessel im Rathaus neben Amtsinhaber Paul Gruschka (FW), Stefan Welzel (CSU), Doris Hofer (Grüne), Regine Glöckner (Team-Kneippstadt-SPD) und Alexandra Wiedemann für die FDP.
Das ist Dominic Kastner:
- Dominic Kastner ist 26 Jahre alt und wohnt in Stockheim. Nach dem Abitur am Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim studierte er zuletzt an der Universität Lübeck Medizinische Ingenieurwissenschaft. Von 2012 bis 2016 war er an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. Studienschwerpunkte waren Mechatronic und Medizintechnik.
- Derzeit ist Kastner bei einem Unternehmen in Krailling als Ingenieur beschäftigt. Schwerpunkt: Entwicklung von Lasern für medizinische und wissenschaftliche Anwendungen.
- Kastner hat Freiwilligeneinsätze an Englischschulen Kambodscha und Indonesien absolviert, außerdem Nebenjobs an verschiedenen Hochschulen wie dem Institut für Physik (Universität zu Lübeck), Institut für Biomedizinische Optik (Universität zu Lübeck), Laserzentrum Hochschule München und dem Labor für Physik und Didaktik (Hochschule München).
- Entspannung findet Dominic Kastner beim Wintersport, Bergsteigen und, Surfen und Segeln sowie beim Tennis (un)
Lesen Sie dazu auch:
Noch eine Kandidatin will das Rathaus erobern
Wahl: Junge Ideen für Bad Wörishofen
Wahl: ÖDP will in Wörishofens Stadtrat
Wahl: Misstrauensvotum sorgt für Führungswechsel
Wahl: CSU nominiert Stefan Welzel
Wahl: Grüne nominieren Doris Hofer
Wahl: SPD setzt auf auf Teamarbeit
Die Diskussion ist geschlossen.