Corona: Gesundheitsminister Holetschek rät zu Vorsicht und Zurückhaltung
Was der bayerische Gesundheitsminister und Bad Wörishofens Altbürgermeister Klaus Holetschek zu den aktuellen Corona-Zahlen sagt.
Herr Holetschek, Sie stehen als Gesundheitsminister in Bayern an vorderster Front bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Sie kennen aber auch als langjähriger Bürgermeister von Bad Wörishofen die Sorgen und Nöte der örtlichen Einzelhändler. Seit Mittwoch gelten im Unterallgäu wegen hoher Corona-Inzidenzwerte wieder verstärkte Einschränkungen, obwohl es kaum noch zu schweren Krankheitsverläufen kommt und in den Kliniken nur noch wenige Covid-19-Partienten behandelt werden müssen. Besonders hart trifft es wieder den Einzelhandel, während Supermärkte und Baumärkte offen bleiben dürfen. Wie hätten Sie als Bürgermeister von Bad Wörishofen darauf reagiert?
Klaus Holetschek: Die Situation ist angespannt. Unser Job als Politiker – auf Landesebene genauso wie als Bürgermeister – ist es, immer wieder zu erklären, warum wir welche Maßnahmen ergreifen. In diesem Fall zeigen uns die Infektionszahlen ganz klar, dass Vorsicht und Zurückhaltung weiterhin geboten sind. Die Zahlen steigen seit einiger Zeit wieder, der R-Wert liegt für ganz Bayern inzwischen bei 1,23 – was bedeutet, dass sich das Virus wieder deutlich schneller ausbreitet. Unter den Neuinfektionen sind in Bayern inzwischen mehr als 50 Prozent Infektionen mit der hochansteckenden britischen Virusvariante. Unter den Neuinfizierten sind inzwischen auch mehr jüngere Menschen. Deswegen haben sich Bund und Länder für die Notbremse bei einem Inzidenzwert von mehr als 100 entschieden. Und diese Notbremse brauchen wir angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen auch.
Bei der Corona-Lagebesprechung im Gesundheitsministerium werden viele Kennzahlen berücksichtigt
Die Stimmung kocht hoch, wie sich auch an den Wahlergebnissen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ablesen lässt. Ist es nicht an der Zeit, die Corona-Strategie neu zu denken, etwa dass man verstärkt berücksichtigt, wie viel freie Kapazitäten in den Kliniken vorhanden sind?
Klaus Holetschek: Es ist ja nicht so, dass wir die Krankenhaus-Kapazitäten ignorieren. Jeden Morgen haben wir im Gesundheitsministerium eine Lagebesprechung. Dabei analysieren wir auch die Krankenhaus-Auslastung. Das bedeutet: Wir schauen uns täglich viele wichtige Kennzahlen an – der Inzidenzwert ist nur einer davon. Beispielsweise der R-Wert gehört dazu, die Ausbreitung der gefährlichen Virus-Varianten, die regionale Verteilung, der Impffortschritt und eben auch die Auslastung der Krankenhäuser.
Bisher haben in Bayern rund neun Prozent der Bevölkerung die erste Impfung erhalten. Vor allem die hohen Altersgruppen sind geimpft worden. Sie gelten aber als besonders gefährdet. Ist es nicht an der Zeit, auch diesen Umstand stärker in der Risikoabwägung zu berücksichtigen? Je mehr Ältere geimpft sind, umso mehr Lockerungen sollten doch möglich sein?
Klaus Holetschek: Das Impfen ist ein Kernelement unserer Corona-Strategie. Langfristig ist es das einzige, was wir dem Virus entgegensetzen können. Klar wird die Zeit kommen, wo wir anhand eines breiten Impfschutzes in der Bevölkerung auch über Erleichterungen der Maßnahmen beraten werden, aber alles zu seiner Zeit. Zunächst gilt es, so viele Menschen zu impfen wie möglich. Dafür benötigen wir dringend Impfstoff, den der Bund zentral beschafft und an die Länder verteilt.
Die Hausärzte in Bayern sollen trotz des AstraZeneca-Stopps ab April mitimpfen
Deutschland setzt vorerst die Impfung mit AstraZeneca aus. Was bedeutet dies für die Ankündigung, dass Hausärzte ab dem 1. April gegen Corona impfen sollen?
Klaus Holetschek: Bayern hält an seinem Kurs fest, mit den Impfungen bei den Hausärzten so schnell wie möglich zu beginnen. Dies soll möglichst Anfang April geschehen. Grundvoraussetzung dafür ist aber, dass der Bund bis spätestens Ende März die Belieferung der Ärzte ermöglicht und entsprechend den Impfstoff an die pharmazeutischen Großhändler gibt. Darauf habe ich den Bund auch noch einmal ausdrücklich hingewiesen.
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Was sind denn das für tendenziöse Fragen?
Es gebe kaum noch schwere Krankheitsverläufe (was erst einmal durch Zahlen zu belegen wäre), ändert doch nichts an der Tatsache, dass alle Zahlen steigen und es zwangsläufig wieder dazu kommen wird. Außerdem kann man doch Long-Covid nicht außer Acht lassen.
Ja, es sind die über 80-jährigen schon ziemlich weit durchgeimpft, aber eben noch nicht alle. Außerdem sind die 60+, sowie alle chronisch-kranken ebenso Risikogruppe und nicht geimpft (bis zu 40% der Bevölkerung zählen dazu: Alte, Immunsupressionerte, Zuckerkranke, etc.).
Mit solchen "Fragestellungen" spielt man nicht nur den "Öffnungen um jeden Preis"-Schreiern in die Karten, sondern ist nebenbei auch ganz auf Linie mit dem Landrat, der auch jede Kompetenz in dieser Krise vermissen lässt. Wie viel Tote sind denn O.K. im "Namen der Wirtschaft"??