"Emma" hielt die Unterallgäuer Wehren auf Trab
Mindelheim/Unterallgäu "Das Orkantief Emma richtete am Samstag im Unterallgäu insgesamt mehr Schäden an, als Vorgänger Kyrill im vergangenen Jahr", stellte Hans-Peter Schneider vom Kreisfeuerwehrverband fest. Insgesamt seien die Unterallgäuer aber noch relativ gut weggekommen, auch wenn die Einsatzkräfte das gesamte Wochenende im Einsatz waren, um umgefallene Bäume und herabgefallene Dachziegel aus dem Weg zu räumen.
Die Einsatzkräfte wurden laut Hans-Peter Schneider schon am Freitagnachmittag gewarnt. Sturmtief "Emma" würde Orkanböen bis zu 130 Stundenkilometer im Gepäck haben, hieß es vonseiten des Wetterdienstes. Am Samstagmorgen nahm der Sturm wie vorhergesagt an Heftigkeit zu und fegte mit einer ihm nachfolgenden Kaltfront von Nordwest nach Südost durch das Unterallgäu.
Auf dem Wetterradar war der Verlauf gut zu verfolgen, der Schwerpunkt der Kaltfront machte allerdings vor dem Unterallgäu einen Schwenker, so dass es den Norden des Landkreises mehr als den Süden traf.
In Mindelheim selbst wehte der Wind einige Dachziegel von den Häusern, die Feuerwehr sammelte diese unter anderem in der Kornstraße gleich im Anschluss wieder ein. Im Raum Kirchheim hingegen entwickelten sich heftige Graupelschauer mit der Folge, dass sich eine geschlossene Schneedecke bildete, die allerdings nach dem Durchzug wieder schnell schmolz.
Im Bereich des Gewitters gab es Böen mit der Windstärke 11, nicht ohne Folgen: Dürre Äste flogen durch die Gegend, Bäume knickten ein, Dächer wurden beschädigt.
Stromausfall in Türkheim, Bad Wörishofen und Markt Wald
Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde der Raum Markt Wald, Siebnach, aber auch Türkheim und Bad Wörishofen. In Markt Wald, Türkheim und Bad Wörishofen kam es zu Stromausfällen bis zu einer Stunde, da Überlandleitungen beschädigt wurden. Außerdem musste die LEW das Umspannwerk bei Irsingen am späten Vormittag abschalten, da Dachpappe in die Schaltanlage geweht war. Insgesamt waren im Versorgungsgebiet der LEW rund 8000 Unterallgäuer Haushalte zeitweise ohne Strom, 100 Mitarbeiter der Lechwerke waren im Einsatz.
Auch die Feuerwehr Türkheim rückte mehrfach aus, um Bäume von der Straße zu holen, unter anderen am Zollhaus. Nur einmal war ihr Einsatz überflüssig. Sie waren von der Polizei zu einem Haus geschickt worden, an dem allerdings nur vier Dachziegel locker waren.
Im ganzen Unterallgäu sperrten die Einsatzkräfte vorsorglich einige Straßen, die durch Waldgebiete führen. Auch der Eisenbahnverkehr war für einige Zeit gesperrt. Bäume auf den Gleisen zwischen Buchloe und Türkheim legten den Eisenbahnverkehr außerdem am Samstag gegen 11 Uhr für gut eine Stunde lahm.
"Gegen Samstagmittag war das Schlimmste überstanden", so Hans-Peter Schneider. Die Eisdielen am Marienplatz etwa stuhlte bereits gegen halb eins wieder im Außenbereich auf.
Die nächste Wetterkapriole stehen allerdings schon wieder vor der Tür. Während Schneider am heutigen Montag noch Temperaturen bis zu zwölf Grad erwartet, erreicht uns in der Nacht zum Dienstag eine Kaltfront, die einen erheblichen Temperatursturz mit sich bringt. Am Dienstagnachmittag steigt das Thermometer gerade noch auf zwei Grad. Die Autofahrer müssen sich dann auf winterliche Straßenverhältnisse einstellen.
"Siehe auch Seite 31
Die Diskussion ist geschlossen.