FCA-Star Sascha Mölders hilft krebskrankem Kind
Carolin Maurer hat Lymphdrüsenkrebs. Den will sie besiegen – auch weil eine besondere Belohnung winkt: eine Stadionführung mit dem Fußballstar vom FCA.
Silvester 2002: Carolin Maurer ist gerade einmal einen Tag auf der Welt, da muss sie schon am Darm operiert werden. Doch sie hat es geschafft. Aus ihr wurde ein fröhliches Mädchen, das auf dem Schulhof gerne mit den Mitschülern Fußball spielt und das Leben in Markt Wald genießt. Bis Silvester 2012. Denn auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrem ersten großen Überlebenskampf steht für Carolin die zweite Runde an. Im Klinikum Augsburg wird bei ihr Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Sogar einer der seltenen Fälle, der laut Statistik pro Jahr nur elf Mal in Deutschland auftritt.
Den Jahreswechsel erlebt die zehnjährige Carolin auf der Intensivstation in Augsburg. Für sie, ihre Eltern Bernhard und Gabi Maurer und ihre ältere Schwester Anika beginnt das Jahr 2013 mit einem Schock.
Carolin musste einen großen Traum begraben
Mittlerweile sind fünf Wochen vergangen. Und Carolin darf immer mal wieder für einen oder zwei Tage nach Hause. In der Diele der Maurers hängt ein selbst gemaltes Begrüßungsschild. Luftschlangen winden sich vom Treppengeländer herunter und an zwei Zimmertüren sind ausgedruckte Fotos geklebt. Fotos, die Carolin mit Sascha Mölders zeigen, dem Stürmer des FC Augsburg. Der hatte sie vergangene Woche im Augsburger Klinikum besucht. Quasi als Trostpflaster. Denn als wäre die Krankheit nicht schon schlimm genug, musste Carolin an jenem Silvestertag auch noch einen großen Traum begraben.
Vater Bernhard Maurer, Fußballabteilungsleiter beim TSV Markt Wald, hatte nämlich im vergangenen Herbst an einem Gewinnspiel teilgenommen, das elf Kindern die Möglichkeit bieten sollte, mit den Spielern des FC Augsburg bei einem Bundesligaspiel auf das Feld zu laufen. Und er hat gewonnen. Gegen den FC Schalke 04 durften also vergangene Woche elf Markt Walder Kinder mit den Stars in die Arena einlaufen. Einer dieser elf Plätze war dabei eigentlich für seine Tochter Carolin reserviert. Doch daraus sollte nichts werden. „Die Chefärztin hat gleich gesagt, dass die Infektionsgefahr zu hoch wäre und auch die Anstrengung zu viel wäre für Carolin“, erzählt Mutter Gabi. Denn ihre Tochter steckt gerade mitten in der Chemotherapie. Das sieht man Carolin auch an. Blass ist sie, die Augenringe verstärken den Eindruck noch. Das Sprechen fällt ihr schwer.
Sascha Mölders überreicht ihr am Krankenbett ein FCA-Trikot
Doch von ihrem großen Tag im Augsburger Klinikum will sie erzählen. Als Sascha Mölders also tatsächlich an ihrem Bett steht und ihr ein FCA-Trikot überreicht. Das Schwarze, nicht das Weiße, weil der Stürmer das schwarze Auswärtstrikot schöner, aggressiver findet. Das richtige also für eine Kämpferin. Carolins erste Frage an Mölders hätte interessanter nicht sein können. „Ich wollte wissen, ob sein Hintern noch blau ist“, sagt sie und spielt damit auf Mölders’ Tor gegen Düsseldorf an, als er vom gegnerischen Torwart angeschossen wurde und der Ball von seinem Hinterteil ins Tor ging. Nein, habe Mölders geantwortet, aber weh getan habe es schon etwas.
Eine Stunde nimmt sich der Fußballer Zeit für Carolin, beantwortet geduldig ihre Fragen und bringt sie zum Lachen. Etwa, als Carolin wissen wollte, wie sein Tagesablauf aussieht. Er sei beim Training gewesen, habe anschließend geduscht und sich die Haare gemacht. Bei der Vorstellung, wie der kurz geschorene Mölders sein Haar richtet, muss Carolin kichern. Zum Abschied gibt ihr der Star noch ein Versprechen. „Er meinte, wenn sie wieder gesund ist, dann bekommt sie eine Stadionführung – von ihm“, sagt Mutter Gabi.
Und die Aussichten stehen nicht schlecht. „Die Ärzte haben ihr eine Heilungschance von 80 Prozent gegeben“, sagt Mutter Gabi, während Carolin einmal mehr ihren Kopf an sie lehnt. Die Zehnjährige ist müde und schwach. In den kommenden sieben Monaten wird sich Carolin noch der Chemotherapie unterziehen, dann dauert es noch zwei Jahre, bis die ganze Therapie abgeschlossen ist. Vielleicht kann sie im September schon wieder in die Schule gehen. Denn das fehlt ihr im Moment ziemlich: der Kontakt zu Leuten, zu Freunden und Mitschülern. Sie darf zwar spazieren gehen, doch auf Rat der Ärzte soll sie größere Menschenansammlungen meiden. Denn jeder Infekt könnte verheerende Folgen haben. Bis dahin wird Carolin weiter regelmäßig zwischen Klinikum Augsburg und Markt Wald pendeln, wird sie weiter Fußball nur im Fernsehen verfolgen können – Vater Bernhard hat ihr vor dem FCA-Spiel gegen Schalke extra das Pay-TV-Abo besorgt, damit sie ihren Freunden beim Einlaufen zusehen kann. Und sie wird weiter kämpfen, ganz so, wie es Sascha Mölders gemeint hat, als er ihr das viel zu große Trikot übergab: „Da kannst Du noch reinwachsen.“
Die Diskussion ist geschlossen.