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Mindelheim
30.08.2021

So trotzen auch Wälder im Unterallgäu dem Klimawandel

Auch in Zukunft soll der Wald Lebensraum für Wildtiere, Erholungsraum für die Menschen und nicht zuletzt auch Nutzfläche für die Forstwirtschaft sein – eine große Aufgabe für die Waldbesitzer.
Foto: Ulla Gutmann

Warum Mindelheims Forstdirektor Nützel vor der Idee warnt, Wälder einfach sich selbst zu überlassen und sie nicht mehr zu bewirtschaften.

Herr Nützel, nach mehreren sehr trockenen Sommern sorgt heuer Starkregen für Überflutungen. Wie verkraften die Wälder im Unterallgäu diesen Stresstest?

Rainer Nützel: Sehr trockene Jahre machen alten Bäumen über alle Baumarten hinweg zu schaffen. Selbst die Buche, die gemeinhin ja als stressresistent gilt, hat zumindest in Mittel- und Unterfranken bei alten Bäumen relativ stark gelitten. Wir beobachten bei uns auch, dass bei Trockenheit zum Teil die frisch gepflanzten Bäume vertrocknen. Sie konnten noch keine große Wurzel ausbilden. Im Unterallgäu geht es den Wäldern im bayern- und erst recht im weltweiten Vergleich aber sehr gut. Auch in trockenen Jahren sind die Niederschläge deutlich höher ausgefallen wie in anderen Regionen in Bayern.

In Bayern werden Wälder regelmäßig beflogen, um möglichst frühzeitig Waldbrände zu entdecken. Reichen diese Vorkehrungen aus?

Rainer Nützel: Ja. Bei uns ist die Waldbrandgefahr definitiv kein großes Thema. Einer unserer Revierförster ist einer dieser Flugbeobachter. Er fliegt regelmäßig von Illertissen aus. Diese Flüge gehen mehr in Richtung Donau, weil es dort eher zu Waldbränden kommen kann als im Alpenvorland. Es gibt zwar jedes Jahr Waldbrände. Das sind in aller Regel Grasbrände. Gras im Wald beginnt zu brennen, weil es trocken ist und Feuer hinkommt. In vielen Fällen entsteht es bei uns durchs Verbrennen von Ästen, also durch den Waldbesitzer selbst. Es ist ganz selten eine weggeworfene Zigarette. Dieses Feuer brennt dann unter den Bäumen durch. Ein Grasbrand ist dann auch schnell wieder zu Ende.

Rainer Nützel

Es sind weniger die Spaziergänger oder Wildcamper mit ihren Wohnmobilen, die eine Gefahr darstellen?

Rainer Nützel: Sie spielen eine untergeordnete Rolle. Aber auch sie können im Einzelfall für Waldbrände verantwortlich sein. Ein großer Waldbrand setzt voraus, dass die großen, alten Bäume brennen. Jeder, der einen Kachelofen hat weiß, wie schwer es ist, ein großes, dickes Holz in Brand zu setzen. Man braucht Bäume mit viel Harz. Kiefernwälder brennen besonders stark oder im Mittelmeerbereich Eukalyptus. Wenn die Kronen brennen, entwickeln sich so hohe Temperaturen, dass ein Baum erst Feuer fängt.

Wie sehr macht der Borkenkäfer den Wäldern zu schaffen?

Rainer Nützel: Käfer haben eine Sensorik, die ihnen ermöglicht, wassergeschwächte Bäume in einem Umfeld von 500 Metern zu erkennen. Jetzt haben wir die Situation, dass mitten im Wald Bäume vom Käfer befallen sind. Die muss man möglichst schnell finden.

Welche Rolle spielen Privatwaldbesitzer, die vielleicht als Erben nicht mehr in dem Maß nach ihrem Wald schauen, wie es notwendig wäre?

Rainer Nützel: Man kann ja auch andere Menschen beauftragen. Die Forstbetriebsgemeinschaften bieten Verträge an, damit diese sich um den Wald kümmern, wenn der Eigentümer zu weit weg wohnt.

Was halten Sie von der These, man solle die Wälder sich selbst überlassen, dann werde sich wieder ein stabiles Gleichgewicht einstellen? Dafür spricht sich auch der Förster Peter Wohlleben aus, der damit zum Bestseller-Autor aufgestiegen ist.

Rainer Nützel: Für unsere Gegend mit hohen Fichtenanteilen kann man es ganz einfach beantworten: Eine Nichtbewirtschaftung der Wälder wird eine Käferkalamität auslösen. Die Wälder würden sich dann im großen Stil verändern. Wie das ausschaut, konnte man im Bayerischen Wald sehen. Da waren dann mehr als 1000 Hektar kahl gefressen.

Aber es entstand dann im Laufe der Jahre neues Leben.

Rainer Nützel: Das würde auch bei uns wieder passieren. Die entscheidende Frage ist: Die Natur kommt mit solchen Kalamitäten gut klar. Aber will der Mensch von dem Wald etwas haben? Der Nationalpark ist definiert: Natur geht vor. Sogar die Erholungsfunktion ist reglementiert. Sie dürfen dort nur auf ganz bestimmten Wegen laufen. Bei uns wollen die Menschen Trinkwasser aus dem Wald gewinnen. 85 Prozent der Quellfassungen im Unterallgäu liegen im Wald. Wenn Sie den nicht mehr bewirtschaften, ist das Ergebnis für die Quelle ein anderes, wie wenn Sie bewirtschaften. Sie wollen Erholung haben. Aber in nicht bewirtschafteten Wäldern gibt es niemanden mehr, der sich um Wege kümmert.

Was tun die Forstfachleute, um die Wälder robuster gegen die Folgen des Klimawandels zu machen?

Rainer Nützel: Anlage von Mischwäldern. Das ist die Antwort, die seit Jahrzehnten gilt. Nicht Setzen auf eine Baumart mit Monokultur, sondern zu versuchen, zu einer Baumart wie der Fichte, die wirtschaftlich wichtig ist, eine ausreichende Zahl anderer Baumarten dazu zu bringen. Es geht ja darum, dass der Wald als Gesamtsystem erhalten bleibt und nicht Tausende Hektar abbrennen oder durch Sturmwurf riesige Kahlflächen entstehen.

Welche Baumarten werden bei uns Karriere machen?

Rainer Nützel: Buche, Tanne, Bergahorn. Die Eiche wird eine größere Rolle spielen. Sie hat aber momentan das Problem, dass wir alle paar Jahre viel Nassschnee bekommen. Dadurch, dass sie im Winter lange das Laub behält, bietet die Eiche eine große Oberfläche. Damit kommt es zu starkem Schneebruch. Mit steigender Temperatur wandert die Nassschneezone nach oben in die höheren Lagen.

Fehlt es manchmal am Bewusstsein, wie wichtig Bäume sind?

Rainer Nützel: Die Gesellschaft spaltet sich. Wir haben die, die sich von der Natur entfernen. Und wir haben die anderen, für die ist Natur so wichtig, dass sie schon wieder überhöht wird. Da wird dann jeder Baum bis zum Letzten umarmt und verteidigt ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob dieser Baum vielleicht jemandem gehört.

In Bayern gehen jeden Tag fast elf Hektar Natur durch Bautätigkeit verloren. Welche Folgen hat das für die Wälder?

Rainer Nützel: Wenn man den Wald als Zwischenspeicher für Kohlendioxid wahrnimmt, bräuchten wir mehr Wälder. In Bayern verschwindet der Wald zumindest nicht. Die Waldfläche ist in den vergangenen Jahren eher sogar gewachsen, auch im Unterallgäu. Wir haben aber auch nur einen geringen Bewaldungsanteil von knapp 25 Prozent. Die Landwirtschaftsfläche nimmt aber ab. Knapp zwei bis drei Prozent der Landwirtschaftsfläche gehen jedes Jahr verloren.

Rainer Nützel ist Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Mindelheim und zugleich auch Leitender Forstdirektor.

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