Wie die Bahn einst zu Grund und Boden kam
Unterallgäu Wie einfach und überschaubar war doch einst die Eisenbahnwelt. Die "Deutsche Bundesbahn" war ein staatliches Unternehmen und damit auch im besonderen Maße den volkswirtschaftlichen Interessen des Staates und dem Gemeinwohl verpflichtet. Ihr gehörten auch viele Grundstücke, die man kurz "Bahngelände" nannte. Manche bahneigenen Flächen erkannte man daran, dass sie verwildert waren oder sich im Bahnhofsumfeld den besonderen Ruf eines Schandflecks eroberten. Als sich die "Bahn" mehr und mehr aus der Fläche zurückzuziehen begann und wirtschaftliche Überlegungen Platz griffen, entschloss sich die "Deutsche Bahn" zu einer Veräußerung "nicht betriebsnotwendiger Immobilien". Dies war 2001. Effiziente Immobilienverwertung nannte man das intern, um Kapital für andere Geschäftsbereiche zu gewinnen. Also wurde anno 2002 eine Immobiliengesellschaft ("Aurelis") als Tochtergesellschaft der Bahn gegründet.
Die neue Welt mit neuen Zuständigkeiten rückte bald auch in unsere Gegend vor. So bot "Aurelis" in einer Zeitungsanzeige vom 10.9. 2003 "Grundstücke zum Verkauf gegen Höchstangebot" in Mindelheim, Pfaffenhausen, Breitenbrunn und Hausen an. Möglichst viel zu erlösen, war also das Ziel. Das Netzwerk der nun tätigen Immobilien-Beteiligten der neuen Zeit liest sich heute wie ein Wurzelwerk der Finanzkrise: "West LB", Westdeutsche Immobilienbank , Provinzial Nordwest Lebensversicherung" oder "Redwood Grove International LB". Im September 2007 wurde "Aurelis" von einem Konsortium aus dem Baukonzern Hochtief und dem Finanzinvestor "Redwood Grove International" übernommen. Diese Gruppe ist nun also auch stolze Eigentümerin zum Beispiel des ca. 7800 Quadratmeter großen Bahngrundstückes in Pfaffenhausen. Ob den Akteuren bewusst ist, wo dies liegt, ist nicht sicher. Ihr Auftrag heißt Rendite. Der Grundstückspächter in Pfaffenhausen, der jahrzehntelang dort sein Lagerhaus betreibt , muss sich jedenfalls nun mit einer Räumungsklage herumschlagen, weil die geforderten Miet- und Kaufbedingungen für ihn nicht erfüllbar sind.
Vermutlich dürfte es den Grundstücksverwaltern völlig unbekannt sein, wie die "Bahn" einst auf dem Lande zu diesen Grundstücken kam. Dass sich daraus eventuell gar eine moralische Rechnung aufmachen ließe, dürfte auf wenig Verständnis stoßen, zumal es keine rechtliche Grundlage dafür gibt.
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