Container für die Grund- und Mittelschule, auch ein Neubau ist denkbar
Für mehrere Jahre soll in der Grund- und Mittelschule Bad Wörishofen auch in Containern unterrichtet werden. Dann wird es eine große Lösung geben.
Bad Wörishofens Grund- und Mittelschule platzt aus allen Nähten. Die Stadt will das Problem zunächst mit neuen Klassenräumen in Container-Bauweise lösen. Parallel laufen die Vorbereitungen für eine größere Baumaßnahme. Auch die Gründung einer Außenstelle der Schule ist nun denkbar.
Auf Antrag der Freien Wähler berichtete Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) am Montagabend im Stadtrat über die Situation an der Schule. "Die Schärfe und Dramatisierung des Antrags wird dem nicht gerecht", sagte Welzel. Dieser spiegele den Sachstand nicht wieder. Derzeit würden rund 800 Kinder und Jugendliche die Pfarrer-Kneipp-Grund- und Mittelschule besuchen. Darunter seien 125 Kinder, die mit Angehörigen aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine geflüchtet sind. Auch Kinder von Asylsuchenden werden unterrichtet. Eine genaue Zahl nannte Welzel nicht. Es gebe sechs erste Klassen, der Rest der Grundschule sei fünfzügig. Die Schule sei auch keine Brennpunktschule, das habe die Leitung klar verneint.
Bei einem Ortstermin in der Schule habe man eine Zwei-Stufen-Lösung ausgearbeitet. Stadtbaumeister Roland Klier erläuterte, dass eine Machbarkeitsstudie erstellt werde, zu der am vergangenen Freitag erste Eindrücke zu sehen waren. Mit Containern sollen zunächst vier Klassenzimmer in Modulbauweise errichtet werden, auf dem bisherigen Parkplatz an der Ostseite der Schule. Laut Klier fallen dadurch 13 Parkplätze weg. Stattdessen sollen acht Parkplätze für Lehrkräfte an der St.-Anna-Straße reserviert werden. Ob der Pausenhof noch groß genug für die steigende Schülerzahl sein wird, werde ebenfalls ermittelt, berichtete Klier zu einer weiteren Frage der Freien Wähler.
Parkplätze vor der Schule in Bad Wörishofen fallen weg
Klar sei schon jetzt, dass die Mensa erweitert werden muss. Nötig sei ungefähr eine Verdoppelung, sagte Klier. Die Toilettensituation werde ebenfalls im Rahmen der Studie betrachtet. Geplant sei zunächst, dass die Kinder, welche in den Containern unterrichtet werden, die Toiletten der benachbarten Turnhalle nutzen. Sollte das nicht möglich sein, werde man weitere Container mit Sanitäranlagen brauchen. Die Stadt will die Container kaufen, wie Welzel sagte. Finanzreferent Konrad Hölzle (CSU) regte daraufhin an, sich nach gebrauchten Modulen von anderen Schulstandorten umzusehen, welche schon den folgenden Neubau erstellt hätten.
Um ein Bauvorhaben wird es im zweiten Schritt auch in Bad Wörishofen gehen. Bis 2027 müsse diese Erweiterung umgesetzt sein, berichtete Klier. "Bis dahin werden die Container wohl bleiben." Untersucht wird, welche baulichen Möglichkeiten es gibt. Kann beispielsweise auf dem Schulgelände selbst erweitert werden? Oder muss ein anderes Grundstück gesucht werden? "Man muss schauen, welche Optionen es gibt", sagte Welzel. Er brachte auch die Kita Villa Kunterbunt ins Gespräch, die unweit der Beruflichen Schulen am Ostpark liegt. Dort könnte man den bestehenden Hort "spiegeln", um mehr Platz für Ganztagsbetreuung zu bekommen.
Der Hort an der Villa Kunterbunt in Bad Wörishofen könnte erweitert werden
Die Ganztagsbetreuung von Grundschülern wird 2026 schrittweise verpflichtend. "Denkbar wäre auch, eine Außenstelle zu errichten", sagte Welzel. Diese könnte zwei- oder dreizügig sein. Das wäre der "Plan B", nachdem Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer gefragt hatte. Dass Bad Wörishofen mit diesem Problem nicht allein sei, sagte der Bürgermeister auch. "Es geht momentan allen Schulen so."
Manfred Gittel (FW) widersprach Welzel in einem wichtigen Punkt. Er halte an der Prognose der FW fest, dass die Grund- und Mittelschule alsbald 1000 Schülerinnen und Schüler haben werde, sagte Gittel. Er verwies auf Mindelheim, wo man nun eine zweite Grundschule bauen will. Dagegen habe es anfangs Widerstand gegeben. Das Schulamt hatte in seiner Prognose den zu erwartenden Zuzug nicht berücksichtigt. "Erst nach einer Intervention wurde das anerkannt", erinnerte Gittel. Er bitte darum, das für Bad Wörishofen auch so zu machen.
Dass der Rektor nicht an der Sitzung teilnehme, sei schade, so Gittel. "Uns hat er gesagt, dass das Sicherheitskonzept nicht eingehalten werde und die Raumnot so drastisch sei, dass Lehrkräfte gestresst und Schüler aggressiv seien", berichtete Gittel. "Er bat um schnelle Lösungen." Gittel brachte auch einen Schulneubau ins Gespräch. "Wir denken da in alle Richtungen", versicherte Stadtbaumeister Klier. Letztlich sei man aber von Zuschüssen abhängig. Auch Johann Suiter (Grüne) empfahl eine langfristige Planung. "Wir bekommen bald neue Baugebiete", erinnerte er.
Baureferent Dietrich übt bereits vor der Sitzung Kritik an unnötigen Ausgaben
"Toll, dass sie so schnell reagieren und aus Parkplätzen in Plätze der Bildung machen", lobte Paola Rauscher (Grüne). Sie schlug vor, dass die Kinder die Container bemalen. FW-Fraktionssprecher Thomas Vögele brachte eine ganz andere Lösung ins Spiel. Das Sebastianeum könnte für eine Übergangslösung geeignet sein. Eine Küche gebe es dort schon, einen Garten ebenfalls. "Das wäre was anderes als Container." Parkplätze seien zudem in Bad Wörishofen rar. Er empfahl, für Lehrkräfte Parkplätze im Bahnhofsparkhaus zu reservieren.
Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte Baureferent Sebastian Dietrich (Generation Fortschritt) auf Nachfrage unserer Redaktion Stellung genommen. Er nahm dabei Bezug auf den Ortstermin in der Schule. „Meiner Meinung nach sind die Zustände der Schule nicht sehr gut und es wurde versäumt, die letzten Jahre in die Schule zu investieren“, so Dietrich. „Leider habe ich das Gefühl, dass die Stadt bestehend aus Verwaltung, einigen Stadträten und letzten Endes der Erste Bürgermeister diese Probleme nicht angehen“, findet Dietrich. „Klar ist, dass die Stadt nicht gerade viel Geld zur Verfügung hat. Umso wichtiger sind eine vernünftige, vorausschauende und realistische Haushaltsplanung und eine Priorisierung der Investitionen.“ Dies vermisse er aber sehr; sowohl in der Verwaltung aber auch im Stadtrat. „Was mich besonders stört, sind die Planungskosten einiger Projekte aber auch unnötige Investitionen in einige Projekte, beispielsweise in den Sportplatz. Hätte man sich allein im letzten Jahr diese Gelder gespart wäre ein guter sechsstelliger Geldbetrag zur Verfügung gestanden, um den Kindern in Bad Wörishofen wieder eine ordentliche Schulbildung zu ermöglichen", kritisiert Dietrich.
Lob für die este Ansichten der Machbarkeitsstudie kam von CSU-Fraktionssprecher Tobias Kotonksi. In der Sitzung wurden die ersten Ergebnisse zwar nicht gezeigt. Kontonski war aber bei der Präsentation dabei. "Da steckt brutal viel Potenzial drin", befand er. "Ich glaube, dass aus dem Komplex ein guter Standort werden kann, der zukunftsfähig ist."
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