Als an Pfingsten Tauben und brennende Fasern in die Kirchen geworfen wurden
Plus In Kirchen in Neu-Ulm, Illerberg und Illerzell erinnern Heilig-Geist-Löcher an einen alten Brauch. Was dahintersteckt und wie die Tradition heute weiterlebt.
Heilig-Geist-Loch, Pfingstloch - merkwürdige Bezeichnungen sind es, die kreisrunde Öffnungen in alten - und auch in manchen jüngeren - Kirchen bezeichnen. Sie weisen auf kirchliche Bräuche, die im Mittelalter die den Menschen schwer vorstellbaren liturgischen Feste Pfingsten und Christi Himmelfahrt (zehn Tage davor) veranschaulichten. Auch im Landkreis Neu-Ulm gibt es noch Beispiele solcher Heilig-Geist-Löcher. In vielen Kirchen sind die Öffnungen in der Decke des Langhauses heute geschlossen, die meist kunstvoll verziert waren. In anderen Kirchengemeinden versucht man, diese Öffnungen - heute vor allem als Belüftung gedacht - für eine neue Sinngebung zu nützen.
Ein kunstvoll mit Bändern geschmückter, sechseckiger Blätterkranz aus Stuck mit zwei Engeln umgibt das Heilig-Geist-Loch in der katholischen Illerberger Kirche St. Martin. Das Gotteshaus wurde im späten 17. Jahrhundert erbaut - und damit in einer Zeit, als das rationale Denken der Aufklärung gerade erst begann. St. Martin entstand wohl am Ort einer älteren Kirche, der Turmunterbau und auch der Namenspatron weisen darauf hin. Leider gibt es keine Aufzeichnungen, die davon erzählen, wie das Heilig-Geist-Loch der Kirche genutzt wurde, aber Dekan Martin Straub geht davon aus, dass die zu jener Zeit üblichen Rituale um Christi Himmelfahrt und Pfingsten auch hier stattfanden: Zu Christi Himmelfahrt wurde - als optisch fassbare Handlung für die Gläubigen - eine Christusfigur durch solche Löcher nach oben, quasi in den Himmel, gezogen und den Augen der Menschen entzogen.
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