Über dem Peking-Garten spart Merckle Steuern
Ulm Das China-Restaurant "Peking Garten" in der Kommandantenvilla im brandenburgischen Zossen hat einen neuen Nachbarn. Über dem Lokal residiert nun die Merckle-Gruppe. In ihren besten Zeiten erzielte sie 35 Milliarden Euro Umsatz. Doch dann verspekulierte sich Firmen-Patriarch Adolf Merckle mit Volkswagen-Aktien. Vor gut einem Jahr warf er sich in seiner Heimat Blaubeuren vor einen Regionalzug und war auf der Stelle tot.
Seit Adolf Merckles Selbstmord befindet sich das bisher in Ulm und Blaubeuren ansässige Unternehmen im Umbruch. Das Glanzstück, der Ulmer Arzneimittelhersteller Ratiopharm, steht zum Verkauf. Doch die übrigen 71 Unternehmen der Firmengruppe werden weiter auf Milliarden geschätzt.
Beim Umzug in den Osten dürfte die Holding weniger die Speisekarte des "Peking-Gartens" mit originell benannten Gerichten wie "Das gute Schwein von Szechuan" im Blick gehabt haben. Zwar erzählt die chinesische Wirtin am Telefon, dass einer der "vier oder fünf" neuen Mitbewohner schon bei ihr zu Mittag gegessen habe. Doch eine größere Rolle dürfte gespielt haben, dass in Zossen ein Gewerbesteuersatz von nur 200 Punkten gilt. Günstiger ist es nirgends in Deutschland. In der Stadt bei Berlin dürfte durch den Neuzugang "mehr als nur ein Steuergroschen" bleiben, so die Märkische Allgemeine. Geld, das an den bisherigen Firmensitzen wie Ulm und Blaubeuren schmerzlich fehlen wird. Um welche Summen es sich handelt, ist derzeit völlig unklar.
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