Das Flitzerle bringt Ulmer Senioren kostenlos zum Arzt
Ehrenamtliche Fahrer bringen Ulmer Senioren zu Terminen in der Stadt, im vergangenen Jahr war das Auto 1700-mal unterwegs. Das Angebot ist wichtig.
Seit fast sechs Jahren ist das Ulmer Flitzerle in der Stadt unterwegs, 2018 zählten die Verantwortlichen 1700 Fahrten – alle waren kostenlos. Das Flitzerle ist ein Angebot des Ulmer Seniorenbeirats, die Stadt Ulm und das Land Baden-Württemberg geben Zuschüsse. Die Idee: Senioren, die nicht mehr mobil sind oder wenig Geld haben, zu Terminen und Verabredungen bringen. Die meisten Touren führen zum Arzt, zum Physiotherapeuten oder zur Fußpflege. Gelegentlich geht es auch zum Einkaufen, in die Stadtbibliothek oder zu einem Kaffeeklatsch mit Freundinnen. Fast alle Kundinnen des Flitzerles sind alleinstehende Frauen.
Wenn die nächste Bushaltestelle zu weit entfernt ist oder das Taxi zu teuer, dann kommen die ehrenamtlichen Fahrer ins Spiel. „Mit dem Taxi kostet die Fahrt einfach mindestens zehn Euro. Das Geld ist bei vielen, die eine kleine Rente haben, nicht da“, sagt Dieter Müller. Der 67-Jährige aus Neu-Ulm fährt seit dreieinhalb Jahren fürs Flitzerle, immer montags. Als seine Mutter, die im Pflegeheim lebte, bettlägerig wurde, kümmerte er sich ab und an auch um andere alleinstehende Senioren. Er las ihnen aus der Zeitung vor oder schob sie im Rollstuhl in die Friedrichsau. Dann sah Müller ein Inserat, dass das Flitzerle Fahrer sucht. Als er selbst in den Ruhestand trat, fing er bei dem ehrenamtlichen Dienst an. „Man muss die Leute höflich behandeln. Und man fährt vorsichtiger als sonst“, sagt Müller. Auf mehr komme es eigentlich nicht an. Anfangs brauchte er für fast alle Fahrten das Navigationssystem, inzwischen kennt er die Routen seiner Stammgäste auswendig. Für viele, glaubt Müller, ist das Gespräch im Flitzerle der einzige Kontakt in der Woche außerhalb von Arztterminen und Ähnlichem. „Für viele ist es unbezahlbar“, sagt er und meint nicht nur die Kosten einer Taxifahrt als Alternative. Wenn er einmal zwischenzeitlich zwei Kundinnen chauffiere, dann sage die eine schon mal: „Fahren Sie doch die andere Dame zuerst heim, dann bekomme ich noch eine kostenlose Tour durch die Stadt.“
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.