Das Münster sehen – und staunen
Zahlreiche Menschen lernen beim "Tag des Turms" das Wahrzeichen von neuen Seiten kennen. Das geht sogar im Sitzen.
Der Aufzug im Stadthaus bewältigt den Andrang an Rollstühlen und Rollatoren fast nicht. „Damit hätten wir nie gerechnet“, sagt Stadthausleiterin Karla Nieraad im Saal, auf dessen Stirnwand gerade die steinerne Figur des legendär gewordenen Steinmetzen Huggele auf einer riesigen Leinwand über Neu-Ulm schaut: ein Eindruck, den Fritz Glauninger zuletzt 1960 hatte. Damals erkrankte er, zuvor ein begeisterter Läutebub am Münster, an Kinderlähmung und konnte nie mehr auf den Turm steigen. Ohne die Live-Übertragung hätte er keine Chance gehabt, die inneren Bilder von damals wiederzubeleben und den Blick auf das heutige Ulm mit den Eindrücken seiner Kindheit zu vergleichen – denn solche Bilder lieferten alte Aufnahmen aus dem Stadtarchiv parallel zum Vergleich.
Völlig überrannt werden auch die Steinmetzen in der Münsterbauhütte, wo sich Besucher anhand von Werkstücken das uralte Handwerk erklären lassen können, das zum Bauerhalt des Gotteshauses unverzichtbar ist. Dorothee Hager ist eine von den Handwerkern, die von Menschentrauben umringt waren. Sie erläutert ihr jüngstes Werkstück vor dem Ende ihrer Lehre – einen Pferdekopf, den sie in mehr als 200 Stunden nicht nur nach-, sondern zum Einhorn umgestaltete. Ganz in ihrer Nähe klopft der kleine Jonathan Böhm fast schon fachkundig mit dem Meißel Stücke aus einem Steinbrocken. Manchmal schlägt er sich dabei auch auf den linken Daumenballen. „Das passiert einem Steinmetzen öfter. Irgendwann spürt man an der Stelle nichts mehr“, lacht Steintechniker Richard Géczi neben ihm.
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