Stehlen ja, aber bitte mit Schmuck
Leser bekennen sich zum Brauchtum – Maibaum-Diebe sollten aber einiges beachten
Pfaffenhofen Darf man oder darf man nicht? Im Streit um den gestohlenen Maibaum haben unsere Leser nun ein Urteil gefällt. Eine Woche lang konnten sie auf der Homepage der Neu-Ulmer Zeitung im Internet abstimmen. Das Ergebnis: Eine überwältigende Mehrheit von 63Prozent hält den Diebstahl von Maibäumen vor der Freinacht für legitim – vorausgesetzt der Baum war bereits geschmückt. Insgesamt haben Leser 601 Stimmen abgegeben.
Jugendliche mopsen Stamm bereits an Ostern
Der Maibaum-Klau in Pfaffenhofen hat in diesem Jahr wie berichtet für großen Ärger gesorgt. Jugendliche aus Wullenstetten hatten den frei lagernden Stamm bereits an Ostern gemopst und eine Lösegeldforderung gestellt. Doch die verantwortlichen Feuerwehrleute dachten gar nicht daran, den Dieben eine Brotzeit zu spendieren: Kommandant Mathias Stölzle alarmierte die Polizei. War diese Gegenwehr übertrieben oder völlig in Ordnung – darüber diskutieren unsere Leser eifrig im Internet. Auf unserer Homepage haben sie zahlreiche Beiträge verfasst und fleißig abgestimmt: Was halten Sie denn vom Maibau-Klau?, wollten wir von den Nutzern wissen. Zur Auswahl standen drei mögliche Antworten: Erstens, die harte Linie mit „Sollte man juristisch verfolgen“, dann Sympathie für die Diebe mit der Aussage: „Schöner Brauch und deshalb in Ordnung“. Und drittens konnte die Antwort „Sollte nur erlaubt sein, wenn der Baum schon geschmückt ist“ gewählt werden. Unsere Leser machten in der vergangenen Woche insgesamt 601 Kreuzchen. 376 und damit 63 Prozent waren der Auffassung, der Klau sei in Ordnung. Mit einer kleinen Einschränkung: Die Diebe hätten noch warten sollen, bis der Baum geschmückt war.
Ein Drittel hält den Klau für einen schönen Brauch
Das bedingungslose Bekenntnis zum „schönen Brauch“ und dem Klau erhielt 198 Stimmen. Das sind 33 Prozent, also ein Drittel aller abgegebenen Meinungen. Und 27 Nutzer stimmten dafür, die Entführungen von Bäumen trotz Freinacht zu ahnden. Damit sind vier Prozent der Teilnehmer dafür, die Diebe juristisch zu verfolgen.
Die Mehrheit der „Wähler“ ist also bereit, kurz vor der Mainacht ein Auge zuzudrücken. Auch wenn die Polizei das wohl anders bewertet. „Diebstahl ist Diebstahl“, sagt Polizeihauptkommissar Hubert Schneider. Im juristischen Sinne existiere kein Brauchtum.
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