Gumpiger Donnerstag wird teurer
Besucher müssen tiefer in die Taschen greifen als im Vorjahr. Dafür wird unter anderem ein DJ geboten
Von Jens Carsten und Dave Stonies
Weißenhorn Heuer müssen die Maskerer bei der Feier zum Gumpigen Donnerstag wohl etwas tiefer in die Tasche greifen: Die Getränke sind teurer als im Vorjahr, weil die Standgebühren steigen. Die Eintrittspreise erhöhen sich – vier Euro kostet ein Ticket im Vorverkauf, sieben an der Abendkasse. Zum Vergleich: 2012 bezahlten Narren noch drei Euro Eintritt. Auch eine weitere Neuerung sorgt unter Fasnetsfans für Diskussionen: Wer noch keine 18 Jahre alt ist, darf in der Altstadt nicht mitfeiern. Schade – aber anders geht es nicht, sagt Marco Cusumano aus Neu-Ulm, der mit seiner Sicherheitsfirma „Top Secret“ heuer zum ersten Mal als Veranstalter auftritt. „Ich hätte gerne Leute unter 18 auf die Party gelassen, aber das Risiko ist zu groß.“
Das Problem aus Sicht des Organisators: Wenn Jugendliche an Schnaps kommen, sind empfindliche Strafen fällig. „Die Einnahmen könnten ins Negative sinken“, sagt Cusumano. Doch als privater Veranstalter muss er seine Kosten refinanzieren – deshalb verlangt er auch höhere Standgebühren, als die Stadt im vergangenen Jahr. Vereine und Gastronomen müssen etwa ein Drittel mehr bezahlen.
Mit dem Konzept wollen sich nicht alle potenziellen Standbetreiber abfinden. „Es gab einige Absagen“, sagt der 35-jährige Veranstalter. So wird das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium in diesem Jahr keine Bar aufbauen. Die Schüler konnten offenbar nicht garantieren, dass nur über 18-Jährige ausschenken. „Ich kann aber nicht einerseits nur Erwachsene reinlassen und dann Jugendliche hinter eine Bar stellen.“ Cusumano verteidigt die höheren Gebühren: „Wie soll ich das sonst finanzieren?“ Immerhin könne er als Privatmann ein etwaiges Defizit – anders als die Verwaltung als – nicht aus der Stadtkasse nehmen.
Die Änderungen stoßen unter Fasnachtsfans auf ein geteiltes Echo – dies ergab eine Umfrage der Neu-Ulmer Zeitung. Wenig begeistert ist etwa Chris Dizinger, 20, aus dem Illertissener Stadtteil Betlinshausen. Ihm gehen die Maßnahmen entschieden zu weit. „Meine Freundin ist 16 und darf nicht mitfeiern.“ Die Konsequenz: „Ich werde logischerweise auch nicht nach Weißenhorn kommen.“ Ganz ähnlich sieht das Kathrin Eckel aus Illertissen-Au. Die 16-Jährige kennt die Feier zwar nur vom Hörensagen – aber die Stimmung soll „legendär“ sein. Heuer hätte sie gerne in der Fuggerstadt gefeiert. Ihrer Ansicht nach werden Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren gerne als „potenzielle Komasäufer unter Generalverdacht“ gestellt. Ziemlich sauer ist die 17-jährige Andrea Bertele aus Betlinshausen: 2012 hat sie noch ausgiebig in der Altstadt gefeiert, doch in diesem Jahr muss sie draußen bleiben. „Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Mit 16 durfte ich feiern und jetzt bin ich ausgeschlossen, obwohl ich ein Jahr älter bin.“ Oliver Schauz, 19, aus Weißenhorn findet: „Dieses Verbot dient dazu, den Veranstalter aus der Haftung zu nehmen.“ Er besucht den Gumpigen regelmäßig seitdem er 16 ist.
Peter Held, 50, aus Asch äußert Verständnis für die neuen Regeln. „Wir haben früher Bier getrunken, heute greift die Jugend zu Wodka.“ Held findet es „sehr traurig“, dass das Verbot so weit geht. „Aber eine andere Lösung wäre wohl kaum realisierbar.“ Auch Jürgen Suchomski, 22, aus Senden versteht den Organisator: „Viele Jugendliche wissen nicht wann Schluss ist. Und dann liegen sie besoffen in der Ecke.“ Der Student glaubt, dass es dieses Jahr in der Altstadt „stressfreier“ zugeht. „Für die Minderjährigen gibt es ja andere Faschingstermine.“ Hin- und hergerissen ist Louisa Möller, 18, aus Senden: „Meine beste Freundin ist erst 17 und kann deshalb nicht mitfeiern.“ Gleichzeitig machten die strikten Regeln Sinn: „Ein paar Gäste schlagen immer über die Stränge.“
Für ihr Geld bekommen die Maskerer in der Altstadt viel geboten: Erstmalig wird es eine Bühne auf dem Kirchplatz geben, auf der ein DJ für Partymusik sorgt. Überall in der Hauptstraße stehen Boxen. Mindestens 80 Sicherheitsleute werden nach dem Rechten sehen. Das ist notwendig, weiß Cusumano, der beim Gumpigen seit sieben Jahren für Sicherheit sorgt. Die Atmosphäre des vergangenen Jahrs beschreibt er als „ziemlich alkoholisiert“. Dennoch habe man alles unter Kontrolle gehabt. „Die meisten Zwischenfälle haben sich draußen ereignet.“
In diesem Jahr will der 35-Jährige auch außerhalb des Areals wachsam sein: „Ich habe die Jugendlichen ja ausgesperrt, wir werden die Polizei natürlich unterstützen.“ Als passionierter Fasnachter freut sich Cusumano besonders auf Gäste in originellen Verkleidungen: „Hästräger gehören in Weißenhorn einfach dazu.“
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