Wenn Hochzeitskonvois zu Gefahren werden
Festgäste blockierten die Autobahn, gaben Schüsse ab und saßen auf dem Dach eines fahrenden Autos. Das sagt die Polizei zu den Vorfällen in und um Ulm und Neu-Ulm.
Anfang Februar blockierte eine türkische Hochzeitsgesellschaft alle drei Fahrspuren auf der A8 bei Gruibingen (hier lesen Sie mehr). Einen Monat später, fast auf die Stunde zur gleichen Zeit, feierten drei Männer in Ulm eine Vermählung mit Schüssen aus Schreckschusswaffen (hier lesen Sie mehr darüber). Bürger berichten immer wieder von ausschweifenden Feiern mit Autokonvois in Ulm und Neu-Ulm. „Da wollen wir keine Spaßverderber sein“, sagt Rainer Finkel, Leiter der Polizeiinspektion Neu-Ulm. „Aber manche Sachen gehen halt einfach nicht.“ Wenn Hochzeitsgäste sich oder andere im Straßenverkehr gefährden – indem sie bei Rot durchfahren, auf dem Dach oder der Motorhaube sitzen oder einen Busfahrer nötigen, wie im Januar an der Meininger Allee – schreitet die Polizei ein. Wenn die Beamten im Vorfeld von großen Hochzeitsfeiern hören, gehen sie teilweise auch auf die Leute zu und reden mit ihnen. Vorfälle wie auf der A8 seien aber „kein Massenphänomen“. Das bestätigt Ulms Polizeipräsident Christian Nill. Von Autobahn-Blockaden sei die Region kaum betroffen – anders Stuttgart oder Heilbronn.
Ausschweifende Feiern in Ulm und Neu-Ulm
„Wir haben dieses Problem im Blick“, sagt Nill über ausschweifende Konvois – und verweist auf die Bevölkerungsstruktur: „Es leben 138 Nationalitäten in der Stadt.“ Bei manchen werde eben ausgeprägter gefeiert als es bei traditionellen oberschwäbischen Hochzeiten üblich sei. Den Ärger der Bürger könne er nachvollziehen. Das Problem kenne die Polizei von großen Fußballturnieren: „Sie kriegen kein Spiel mehr ohne Autokorso.“
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