Mit einem Grunzen ins Paradies
Dozenten der Ferienakademie eröffnen ihre Ausstellung „Kunst verbindet“ in Roggenburg. Kurse starten am Ostermontag
„Kunst verbindet“ – so lautet das Motto der Ausstellung, die noch bis zum 1. Juni im Haus für Kunst und Kultur im Kloster Roggenburg zu sehen ist. Vier Künstler, allesamt Dozenten der Ferienakademie, zeigen ihre Werke: Für Birte Horn, Lisa Miller, René Nebas und Reiner Schlecker ist das einheitsstiftende Element innerhalb der Kunst nicht die süße Verführung, sondern die gegensätzlich-anziehende Liebe. Dies wurde in einer spannenden Ausstellungsbetrachtung von Martin Mäntele, Leiter des Archivs der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm, erläutert.
„Immer fehlt irgendetwas“, wird Künstlerin Horn ihren Workshop in der Ferienakademie überschreiben. Der Titel könnte auch über ihren Bildern stehen. Er lässt erkennen, dass eine allwissende Perspektive für die Künstlerin mehr Utopie, denn Wahrscheinlichkeit darstellt. „Parkhaus“ heißt eines ihrer Gemälde, in dem sich reale Elemente dieser Autoheimat mit vergrößerten Ausschnitten einer anheimelnden Häkeldecke verbinden.
„Mir san mir“ war eine filmisch-reale Performance überschrieben, mit welcher Lisa Miller und ihr Team das Vernissage-Publikum überraschte. Begleitet von Filmausschnitten versucht eine Spanierin in Bayern Fuß zu fassen und scheitert trotz „Brotzeit und Musik“ bei ihrem Versuch, die beiden Kulturen zu verbinden. Mit Millers Beitrag ist es auch in diesem Jahr gelungen, die neuen Medien mit ins Programm der Ferienakademie zu nehmen. „Mit Schweinegrunzen ins Paradies,“ heißt es in einem ihrer Ausstellungsvideos, das auch Andersartigen den Weg in den Garten Eden ebnet.
Fotografie und Grafik verbindet René Nebas in seinen Werken. „Inspiration ist die Mutter aller Kunst“, lautet sein Credo. Er greift in seinen Arbeiten Motive aus der Welt-Kunstgeschichte auf, bearbeitet und verfremdet sie und schafft so Verbindungen zwischen Kunstwelten, in denen Motive Albrecht Dürers ebenso lebendig werden wie Werke der australischen Ureinwohner.
Einen „Krimi“ hat Reiner Schlecker für die Ausstellung gezeichnet. Der Betrachter wird zum Spurensucher. Mit Lupe, Mikroskop, Nachtsichtgerät oder Geruchsanalyse sammelt er Fakten und verbindet Indizien miteinander. Zusammen mit seinen Künstlerkollegen will er eine Spur zur Kunst legen.
Gegen die Mutmaßung, Jugendliche zeigten den Künsten die kalte Schulter, sprächen die Erfahrungen, die das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium Weißenhorn und das Bildungszentrum Roggenburg mit ihrer gemeinsamen Ferienakademie gemacht haben, sagte Landratsstellvertreter Roland Bürzle. „Hunderte von Absolventen haben hier in den acht Jahren der Ferienakademie den künstlerischen Kick erlebt“, fügte Pater Roman Löschinger, der Direktor des Zentrums für Familie, Umwelt und Kultur in Roggenburg, hinzu. Die jungen Teilnehmer hätten Erfahrungen gemacht, die sie befähigten, künftig ihre Spuren anders zu setzen und zu verbinden.
In diesem Jahr findet der Kunstkurs in der Zeit von Montag, 21., bis Freitag, 25. April, statt. 140 Schüler aus ganz Bayern reisen dafür nach Roggenburg.
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