Bilanz von Rüstungskonzern Hensoldt: Der Auftragseingang in Ulm "explodiert"
Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen lassen die Auftragsbücher des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt weiter anschwellen.
Ein Profiteur von Krisen: Hensoldt ist mit einer fulminanten Geschäftsentwicklung in das Geschäftsjahr 2024 gestartet. Das Unternehmen konnte im ersten Quartal 2024 seine Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 665 Millionen Euro (Vorjahr: 347 Millionen) nahezu verdoppeln. Dabei profitierte das Unternehmen mit 3000 Beschäftigten in Ulm insbesondere von Großaufträgen im Segment Sensors wie dem im Januar beauftragten deutschen Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) sowie weiteren Aufträgen für das TRML-4D-Radar.
Der Auftragsbestand erreichte dadurch in den ersten drei Monaten 2024 ein Rekordniveau von 5,8 Milliarden. Euro. Die Umsatzerlöse lagen mit 329 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahresniveau.
Ulm ist die "Radarhochburg" des Konzerns Hensoldt
Oliver Dörre hatte jüngst den Vorstandsvorsitz übernommen. Zur Vorstellung der Finanzergebnisse sagte Dörre: „Wenn wir gegen einen Aggressor wie Russland bestehen wollen, brauchen wir bei Waffensystemen beides: Masse und Klasse. Unser Programm für Operationelle Exzellenz zielt auf beides ab:"
Das Unternehmen baue Produktionskapazitäten kontinuierlich aus und investiere in digitale Produktinnovationen und innovative Lösungen. Der massive Angriff des Iran auf Israel und die schrecklichen Bilder aus der Ukraine zeigten, dass Luftangriffe mit Drohnen und Raketen zum Spektrum moderner Kriege zählen. "Deswegen ist die European Skyshield Initiative (ESSI) extrem wichtig, zu der wir unter anderem mit unserem Mittelbereichsradar TRML-4D beitragen.“ Ulm ist der Standort für das Thema Radar im Konzern. Noch in diesem Jahr gehen etwa sechs Radare des Ulmer Sensorspezialisten Hensoldt zur Luftverteidigung in die Ukraine.
Das für den Standort Ulm relevante Kerngeschäft im Segment Sensors hat sich dank Großaufträgen und eines starken Auftragseingangs in den ersten drei Monaten 2024 nochmal deutlich gegenüber dem Vorjahr verbessert. So stiegen Auftragseingang und Auftragsbestand um 190,5 Prozent bzw. 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Hensoldt erneut mit einer positiven Geschäftsentwicklung. (AZ)
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.