Ulm: Nach Kriegsverletzung: Opernsänger plant Benefiz-Radtour in die Ukraine

Plus Russische Schüsse haben Sergey Ivanchuk schwer verletzt. Nun will er von Ulm aus in die Ukraine radeln und bei Konzerten Geld sammeln. Und er plant noch mehr.

VonSebastian Mayr

An der linken Hand hat Sergey Ivanchuk nur einen halben kleinen Finger, auch den Ringfinger kann er nicht richtig bewegen. Folgen russischer Schüsse auf sein Auto, mit dem er Menschen in den ersten Kriegstagen aus dem Osten der Ukraine holte. Ivanchuk ist Musiker, er hat sich gerade eine neue Gitarre bestellt. Eine Linkshändergitarre, für die kaputte Hand. "Mir gefällt die Idee", sagt er und lächelt. Sergey Ivanchuk hat noch mehr vor, noch Größeres.

Ivanchuk kommt aus Poltawa in der Zentralukraine, der Bariton ist ausgebildeter Opernsänger, er hat an der Accademia d'arte lirica im italienischen Osimo studiert. Die Corona-Pandemie verhinderte den erhofften Vertrag an einer europäischen Oper. Ivanchuk kehrte in sein Heimatland zurück und wurde zum Helfer im Krieg – bis sein Auto durchsiebt wurde. Gerade hat ihn die ukrainische Ausgabe des Forbes Magazin in die aktuelle Liste der Top 30 unter 30 aufgenommen, die New York Times will seine Geschichte erzählen. In ukrainischen Krankenhäusern und in Ulm wurde der 29-Jährige versorgt, heute fährt er zweimal in der Woche zur Osteopathie nach Weißenhorn. "In Ulm hätte ich bis Ende Oktober auf einen Termin gewartet", sagt er und lacht, wie so oft. Dabei will Ivanchuk im Oktober doch schon unterwegs sein.

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