Eine Nachricht, die zur Unzeit kam
Ingolstadt Eine turbulente Woche liegt hinter dem ERC Ingolstadt. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt war vergangenes Wochenende aus Linz durchgesickert, dass Jim Boni neuer Sportdirektor in Ingolstadt wird. Als diese Meldung bereits in österreichischen Zeitungen stand, wurden am Sonntag Trainer Greg Thomson und der sportliche Leiter Tobias Abstreiter über die Personalentscheidung informiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Nachricht aber im Internet schon ihre Kreise gezogen.
Für Thomson kam dies alles zur absoluten Unzeit. "Wir hatten gerade wieder etwas Ruhe in der Mannschaft, und dann das." Ihm bleibt jetzt nur, an die professionelle Einstellung seiner Spieler zu appellieren. "Wir dürfen uns dadurch nicht ablenken lassen." Die volle Konzentration müsse weiterhin dem heutigen Heimspiel gegen Krefeld (19.30 Uhr/live auf Premiere) gelten. Für ihn habe sich durch die Personalentscheidung ohnehin nichts geändert. "Auch vorher schon war klar, dass ich Erfolge brauche. Wenn ich Erfolg habe, stehen die Chancen gut, dass ich Trainer bleibe."
Abstreiters Zukunft ist offen
Anders ist die Lage des sportlichen Leiters Abstreiter, denn diese hat sich über Nacht komplett verändert. Er selbst wisse noch nicht, wie es nächste Saison weitergehe, sagte Abstreiter gestern. Klar ist nur, dass er seinen Posten als sportlicher Leiter los ist. Noch habe er nicht mit Boni gesprochen. Ob und wann es eine Übergabe der "Amtsgeschäfte" gibt, sei ebenfalls noch nicht geklärt. "Ich weiß nicht, wie das abläuft. Ich habe so was ja auch noch nie gemacht." Abstreiter deutete an, dass er es sich wohl vorstellen kann, kommende Saison als Co-Trainer von Thomson zu arbeiten. Dieses Amt hatte er nach der Beförderung Thomsons zum neuen Cheftrainer ohnehin schon übernommen. "Es macht mir Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten." Zunächst zähle für ihn nur der Erfolg in der aktuellen Saison. "Ich konzentriere mich voll und ganz auf die Gegenwart."
Diese führt heute Abend die Krefeld Pinguine als nächsten Gegner in die Saturn-Arena. Die haben bislang eine überzeugende Saison gespielt und stehen auf Platz fünf der DEL (51 Punkte). "Vor der Saison hat niemand mit Krefeld gerechnet und jetzt sind sie plötzlich ganz oben dabei", sagte Thomson. Dem Panther-Trainer fehlt gegen die Pinguine einmal mehr eine ganze Reihe Spieler. Besonders schwer dürfte der Ausfall von Verteidiger Michael Bakos wiegen. Im Heimspiel gegen Wolfsburg am vergangenen Freitag zog er sich eine Knieverletzung zu. Thomson: "Wir wissen immer noch nicht genau, was es ist." Befürchtet wird ein Innenbandriss, der Bakos länger außer Gefecht setzen würde. Sein Ausfall zieht eine Kettenreaktion nach sich. Zunächst dürften die beiden Verteidiger Stephan Daschner und Tobias Draxinger deutlich mehr Eiszeit bekommen. Sasa Martinovic werde laut Thomson vom Stürmer wieder zum Verteidiger umfunktioniert. Für ihn rückt Maximilian Brandl in die vierte Reihe. Ebenfalls noch nicht wieder einsatzbereit sind die Stürmer Matt Higgins und Doug Ast, der immer noch an den Folgen einer Knöchel-Operation laboriert. Unklar ist, ob der grippekranke Jakub Ficenec spielen kann. Wieder fit ist dagegen Kapitän Glen Goodall, der sich in Berlin verletzt hatte.
"Trotz der vielen Ausfälle haben wir aber vier Sturmreihen. Das macht mich optimistisch", sagte Thomson. Weniger optimal sei es, dass Yannic Seidenberg gestern Abend in Hamburg für die Nationalmannschaft gegen die Schweiz im Einsatz war (Spielbericht im überregionalen Sportteil). "Es ist zwar eine Auszeichnung für Ingolstadt, wenn es Nationalspieler in seinen Reihen hat. Aber einen Tag vor einem DEL-Spiel ist das zusammen mit den Reisestrapazen schon eine ziemliche Belastung", sagte Thomson.
Angeblich soll der ERCI Interesse an Augsburgs Verteidiger Christian Chartier haben. Der allerdings sagte gestern: "Vom Interesse in Ingolstadt habe ich noch nichts gehört."
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