FC Ingolstadt-Fan muss sich vor Gericht verantworten
Vor einem Spiel des FC Ingolstadt gegen Regensburg gab es vor drei Jahren Tumulte. Es flogen Flaschen und Dosen auf Polizisten. Offenbar hatten FCI-Anhänger die Zivilbeamten für gegnerische Fans gehalten.
Am Ende hatte der FC Ingolstadt sein Heimspiel gegen Jahn Regensburg auch noch mit 2:4 verloren. Doch für einige Ingolstädter Fußballfans dürfte das Ergebnis an diesem 20. August 2017, einem warmen Sonntag, Nebensache gewesen sein. Die Polizei hatte fast 50 von ihnen festgenommen, als es im Vorfeld zu Tumulten in Ringsee gekommen war. Es waren Flaschen und Dosen geflogen und erst als ein Unterstützungskommando der Polizei angerückt war, haben sich die Fans in alle Richtungen aus dem Staub gemacht. Viele waren nur bis zum nächsten Hinterhof, Garten oder Gebüsch gekommen, dann wurden sie von Anwohnern oder den Beamten erwischt und abgeführt.
Das Ingolstädter Amtsgericht hatte den FCI-Fan freigesprochen
Für einen 28-Jährigen hatte die Auseinandersetzung am Freitag ein Nachspiel vor der Jugendkammer des Ingolstädter Landgerichts. In der ersten Instanz war der Student freigesprochen worden, weil ihm das Gericht nicht nachweisen konnte, dass er mit einer Flasche auf einen Zivilpolizisten geworfen haben soll. Doch die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin Berufung eingelegt. Zwei weitere Fans waren im Prozess am Amtsgericht zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Der Angeklagte bestreitet die Tat.
Sie hätten sich diesmal extra nicht in der Innenstadt getroffen, sagte der Fan aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen am Freitag vor Gericht, „um Problemen aus dem Weg zu gehen“. Doch es kam anders. Die rund 50 bis 80 FCI-Anhänger – unterstützt von befreundeten Fans von Wehen Wiesbaden – stimmten sich in einem Park in der Nähe des ESV-Stadions auf das Spiel ein. Als sie Richtung Stadion aufbrechen wollten, tauchten zwei unbekannte Männer in der Nähe auf. Was die Fans nicht wussten: Es handelte sich um Zivilpolizisten, die ein Auge auf die Gruppe der Ultras haben sollten. Offenbar kam es dann aber zu einer Verwechslung. „Das sind sie, die Regensburger“, soll einer aus der Gruppe gebrüllt haben.
Eine Gruppe von FC Ingolstadt-Fans stürmte auf die Polizisten los
Der Pulk stürmte auf die Beamten los, es flogen Flaschen und Dosen. Die Polizisten flüchteten und setzten auf ihrer Flucht noch einen Notruf an die Kollegen ab. Als Polizisten hatten sie sich in der Zeit nicht zu erkennen gegeben. „Das hätte nichts genutzt“, sagte einer der Beamten. „Die komplette Gruppe war im Laufschritt hinter uns her.“ Den Angriff kann sich der Beamte allerdings nicht erklären: „Ich weiß nicht, warum wir mit Regensburgern verwechselt worden sein könnten.“ Fan-Farben hätten sie jedenfalls nicht getragen und auch sonst keine Kommentare in Richtung der Gruppe abgegeben, beteuert der Polizist, der sich schließlich in ein Polizeiauto in Sicherheit bringen konnte.
Ganz anders agierte ein Kollege, der kurz darauf als Unterstützung gekommen war. Er habe, gibt er selbst zu, seine Dienstwaffe gezeigt, mit einem Schlagstock gefuchtelt und auch sinngemäß angedroht: „Wenn ihr herkommt, hau ich euch eine aufs Maul.“ Knapp an seinem Kopf vorbei seien Flaschen und volle Dosen geflogen und er sei in T-Shirt und kurzer Hose dagestanden: „Das war der Moment, an dem ich gedacht habe: ’Die bringen uns um.’“
Doch inwiefern war der Angeklagte an den Taten beteiligt? Einer der Beamten will ihn zweifellos als Flaschenwerfer in vorderster Reihe identifiziert haben, ein weiterer hat ihn in einer „gewaltbereiten“ Stimmung erlebt. Doch der Angeklagte bestreitet die Tat. Wegen einer Verletzung habe er sich eher abseits des Geschehens aufgehalten, sei nie ganz vorne mit dabei gewesen. Allerdings gibt er zu, sich mit einem T-Shirt vermummt zu haben. Um von den Regensburger Fans nicht erkannt zu werden, wie er sagt.
Die Verhandlung wird am kommenden Montag fortgesetzt.
Die Diskussion ist geschlossen.