BSZ Neuburg: Eva Hertle leitet jetzt eine der größten Schulzentren Oberbayerns
3000 Schüler, acht berufliche Schulen und 200 Lehrkräfte: Das staatlich berufliche Schulzentrum in Neuburg ist eines der größten in Oberbayern. Eva Hertle ist die neue Schulleiterin.
Nicht einmal eine Woche ist Eva Hertle im Amt. Vergangenen Mittwoch hatte sie das erste Mal ihr neues Büro in der Wirtschaftsschule betreten. Seitdem ist die 49-Jährige für 3000 Schüler und 200 Lehrkräfte zuständig, denn Hertle ist die neue Schulleiterin des staatlichen beruflichen Schulzentrums (BSZ) Max von Pettenkofer in Neuburg - eines der größten in Oberbayern.
Mag der Termin für einen Wechsel an der Spitze einer Schule für Außenstehende ungewöhnlich erscheinen, für Hertle ist der Amtsantritt Anfang April "ein ziemlich guter Zeitpunkt". Denn das Schuljahr läuft, bis zum nächsten sind es noch volle drei Monate. "Es ist jetzt gut Zeit, dass ich die Schulen, die Kollegen und die Abläufe kennenlerne, bevor fürs neue Schuljahr meine Entscheidungen gefragt sind", sagt Hertle.
Eva Hertle ist die neue Schulleiterin des BSZ in Neuburg
Der Neuanfang in Neuburg kam für sie wenig überraschend, denn sie hatte sich auf die im Dezember frei gewordene Stelle beworben. Die Bandbreite der beruflichen Schulen begeistern die aus Monheim stammende Pädagogin, die zuletzt an der Berufsschule Eichstätt gearbeitet hat. In Neuburg hat sie nun acht Schulen zu koordinieren, darunter Bayerns größte Wirtschaftsschule mit 500 Jugendlichen. "Das verlangt mir schon Respekt vor der Herausforderung ab, motiviert mich aber auch sehr", sagt die Oberstudiendirektorin.
Die Herausforderungen vor Ort sind größtenteils die des Schulbetriebs in ganz Bayern. Lehrkräftemangel spüren die berufsbildenden Schulen ebenso wie alle anderen. Dabei scheitere es laut Hertle nicht an den finanziellen Mitteln, sondern am Personal. "Kommen im neuen Schuljahr keine neuen Lehrkräfte hinzu, können wir 84 Prozent unseres Unterrichts abdecken", rechnet Hertle vor. Den Regelunterricht zu bewältigen, sei dann das oberste Ziel. Leider fallen dann Extras und gezielte Förderungen weg.
Auch der Fachkräftemangel in den Ausbildungsbetrieben schlagen bis auf die Berufsschulen durch. Weil oftmals die Not groß ist, werden Auszubildende eingestellt, die schulisch besonderen Förderbedarf hätten: sprachlich oder psychosozial. Daher seien mehr Förderklassen, Sozialpädagogen und Schulpsychologen notwendig. Auch das sei keine Entwicklung nur in Neuburg, sondern ein generelles Thema, weiß die Diplom-Handelslehrerin aus ihrer Zeit im Ministerium.
Mittlerweile gibt es an der Berufsschule sieben Berufsintegrationsklassen, die letzte wurde erst im April neu zusammengestellt. "Die Zahl der Flüchtlinge, die bei uns beschult werden, reißt nicht ab", sagt Hertle. Das Konzept sei "sehr gut aufgestellt", aber die Motivation der Teilnehmer sei entscheidend für den Erfolg.
Wie lange bleibt die Flüchtlingsunterkunft noch auf dem Campus der Berufsschule Neuburg?
Das Thema "Flüchtlinge" beschäftigt die neue Schulleiterin, die mit ihrer Familie in Ingolstadt wohnt und privat gerne wandert oder auch Kulturveranstaltungen besucht, aber auch in anderer Sache. Denn seit geraumer Zeit stehen auf dem Campus der Berufsfachschulen für Kinder- und Sozialpflege in der Monheimer Straße die Container der Erstaufnahme für Flüchtlinge. Die Turnhalle in der Monheimer Straße und auch der FOS/BOS ist derzeit zweckentfremdet und nicht nutzbar. "Das beeinträchtigt uns schon sehr", sagt Hertle. Sie will das Thema ansprechen, wenn sie demnächst Landrat Peter von der Grün zu einem ersten Kennenlernen treffen wird.
Schon in den kommenden Tagen erwartet Hertle eine wichtige Entscheidung aus München, denn die Wirtschaftsschule Neuburg will im kommenden Schuljahr eine fünfte Klasse anbieten. Grundschulkinder könnten also nach der vierten Jahrgangsstufe direkt auf die Wirtschaftsschule wechseln. Die finale Zustimmung aus dem Kultusministerium steht noch aus. "Aber wir sind vorbereitet und wollen das sehr gerne im kommenden Schuljahr anbieten", sagt die neue Schulleiterin.
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