Ein Ort feiert seine Wehr: 150 Jahre Feuerwehr Nähermemmingen
Das ganze Wochenende wurde in Nähermemmingen gefeiert, in der Nacht zum Sonntag auch mit Isi Glück. Höhepunkt am Sonntag war der große Festumzug.
„Schön war er“, „riesig“, „so groß hab ich ihn mir gar nicht vorgestellt“: Die Zuschauer, die sich den Festumzug anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Nähermemmingen angesehen haben, waren rundum zufrieden. Und: Es ist trocken geblieben, obwohl es am Anfang nicht so aussah und am Ende die Regenwolken am Himmel standen. 60 Wehren und Vereine bildeten den Festzug, das waren etwa 1000 Personen in Uniform und Festgewand.
An der Spitze marschierten der Zweite Kommandant Thomas Reuther und Jürgen Hahn vom Festausschuss. Es folgte die Musikkapelle Ederheim. Die Freiwillige Feuerwehr Nähermemmingen wurde von ihren Festdamen eingerahmt: Voraus mit ihren schmucken Gewändern die Damen dieses Festes und am Ende mit T-Shirt die Festdamen von 1999. Auf einem Wagen folgten Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner, der auch der Schirmherr des Jubiläums war, Stadträtinnen und Stadträte, Landrat Stefan Rößle sowie CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange.
Die Festdamen der Wehren waren natürlich einer der Hingucker. Mit ihren schmucken Dirndln und einem Blumenstrauß in der Hand winkten sie den Zuschauern zu. Einige der Wehren hatten ihr Jubiläum schon, so dass man sehr viele Festdamen bewundern konnte. „Wir waren eine der ersten, es war 2022“, erzählten Jasmin und Caroline aus Wallerstein. Ihre Aufgabe? Gut aussehen, Stimmung machen, für die Veranstaltung werben, auch finanzielle Unterstützung eintreiben. Was dazu kommt ist die Verpflichtung, bei den Jubiläen der anderen Wehren dabei zu sein. Und die Festdamen der Wehren, die ihr Jubiläum erst in der Zukunft haben? Sie machten mit Rufen auf sich aufmerksam und trugen einheitliche T-Shirts mit dem Datum des Jubiläums.
Eine Attraktion im Zug waren auch die geschmückten Wagen. Große, wie die der Schützengilde und der Maibaumfreunde aus Nähermemmingen, aber auch kleine, liebevolle verzierte Handwägelchen beispielsweise vom Obst- und Gartenbauverein Nähermemmingen und vom „Täfelebua“ des Musikvereins Ederheim. Und natürlich die verschiedenen alten Spritzenwagen. Ein besonderes Exemplar zeigte die Freiwillige Feuerwehr von Kleinerdlingen. Die Spritze ist von 1886 und wurde von W.F. Klein aus Nördlingen gebaut. Sie war bis etwa 1960 im Einsatz, dann kam die erste Motorspritze, erzählt Sebastian Schiele. „Und 1999 hat unsere Feuerwehr mit dem historischen Gerät sogar noch einen Spritzenwettbewerb gewonnen.“ Aber selbstverständlich geht „Spritzenwagen“ auch in modern: Die Wehr von Appetshofen-Lierheim hat ihr Jubiläum erst im nächsten Jahr. Als Hingucker haben sie ihr neues Löschfahrzeug nachgebaut, automatisches Spritzen aus vier Düsen inclusive.
Schirmherr und Oberbürgermeister David Wittner war begeistert vom Jubiläum. Schon am Samstag habe es ein tolles Programm gegeben, vor allem für Kinder. Er sei überrascht gewesen, wie viel los war. Neben dem Kinderprogramm gab es am Samstag einen Reitauftritt des Voltigierzentrums Nördlingen und eine Schauübung der Wehren. Danach spielte die Marching Band Bude Baldingen. Am Abend dann der Höhepunkt für alle Partyfans, die "Hot as Fire Party“ mit Isi Glück. Es muss eine heiße Nacht gewesen sein, denn manche sahen am Sonntagmittag doch recht blass aus.
„Ganz Nähermemmingen ist auf den Beinen, auch heute“ sagte Wittner. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie stark der Zusammenhalt sowohl in der Feuerwehrfamilie als auch im Ort selbst ist.“ Diesen Zusammenhalt betonte auch Franz Bauer, Vorsitzender des Veteranenvereins von Nähermemmingen. Die Veteranen seien nur noch ein kleiner Verein, bedauerte er. Deswegen nutzten die älteren Herren auch alle den Festwagen. „Es ist ein Fest fürs ganze Dorf und man braucht auch das ganze Dorf dazu, sonst funktioniert es nicht. Alle Vereine helfen zusammen, es ist ein Geben und Nehmen."
Für den richtigen Tritt im Zug und für Stimmung bei den Zuschauern sorgten fünf Kapellen, die über den Zug verteilt waren. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst im Zelt, den die Posaunenchöre aus Ehringen und Nähermemmingen mitgestalteten. Es folgten die Festansprachen. Im Zelt wurden Mittag- und Abendessen geboten. Zum Festausklang stand Stimmungsmusiker Horschd auf dem Programm.
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