Beleidigt, bedroht, bespuckt: Zehn Stunden als Jude unterwegs
Zvika Klein ist mit einer Kippa zehn Stunden lang in Paris unterwegs. Mit versteckter Kamera zeigt der israelische Journalist offenen Judenhass in der französischen Hauptstadt.
Mit seinem "Silent Walk" durch Paris hat ein amerikanisch-israelischer Journalist mit versteckter Kamera die Diskussion um Antisemitismus in Frankreich angeheizt. Das YouTube-Video dauert nur 90 Sekunden, nachdenklich macht es aber umso länger.
Journalist will Menschen in Israel Antisemitismus in Europa zeigen
Der amerikanisch-israelische Journalist Zvika Klein setzt sich eine Kippa auf und spaziert zehn Stunden durch Paris und seine Vorstädte. Das Ergebnis ist erschreckend. Haufenweise Drohungen und Beleidigungen muss der Journalist über sich ergehen lassen, die meisten Menschen auf den Straßen schauen ihm hinterher, andere bespucken ihn sogar.
Es ist ein unschönes Bild, das Zvika Klein von den Menschen in der französischen Hauptstadt zeichnet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in Europa habe er das Gefühl gehabt, dass diese Reportage unbedingt notwendig sei, erklärt der Journalist dem französischen Nachrichtenportal I24news: "In Israel kann man sich nicht vorstellen, wie präsent der Antisemitismus in Paris ist." Er wolle, dass Israelis spüren wie es ist, als religiöser Jude mit Kippa durch bestimmte Pariser Stadtviertel zu gehen.
Offener Antisemitismus unabhängig von Israel-Politik
Dabei entsteht im Video von Zvika Klein nicht das Gefühl, dass der Antisemitismus auf politischen Ansichten gegen Israel basiert. Nur ein Passant auf den Straßen der französischen Metropole ruft dem Journalisten "Vive la Palestine" zu - alle anderen Beleidigungen wirken vom Palästinenser-Konflikt vollkommen unabhängig.
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