
Männerbande. Die Bedeutung von Freundschaften


Am 30. Juli ist der Tag der Freundschaft. Warum die Verbindung zwischen besten Kumpels sogar vertrauter sein kann als etwa die mit der Ehefrau.
In einer Zeit, in der man oft nur mehr präzise sagen kann, wen man alles nicht mag und warum, kommt dem Begriff Freundschaft eine besondere Bedeutung zu. Gründe gäbe es ja jede Menge, Beziehungen zu Freundinnen und Freunden zu hegen und zu pflegen. Jeder weiß: Freundschaft tut gut. Wer es schafft, ein solides Netzwerk aufzubauen, ist zufriedener und gesünder als Menschen, die isoliert leben. Selbst das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen verringert sich – das kann man in psychologischen Fachzeitschriften nachlesen.
Der Tag der Freundschaft war eine gute Idee der UN
Insofern muss man die UN-Generalversammlung geradezu für ihr spezielles Engagement loben. Sie hat nämlich vor zehn Jahren erstmals den Tag der Freundschaft ausgerufen. Immer am 30. Juli soll seitdem an die Bedeutung dieser wertschätzenden Beziehungen erinnert werden – egal, ob zwischen Personen, Ländern oder Kulturen.
Wir blicken heute an dieser Stelle auf eine besondere Art der Freundschaft: die zwischen Männern. Allein das Wort „Männerfreundschaft“ deutet ja auf etwas sehr Eigenes hin. Hat irgendwie den Klang von „Männerschnupfen“. Und tatsächlich scheint die Männerfreundschaft etwas Besonderes zu sein – die sie von anderen Freundschaftstypen unterscheidet.
Einer (zwar auf einer etwas dürren Datenbasis von nur 30 Befragten) vor einigen Jahren veröffentlichten Studie der University of Winchester in England zufolge liegt die Sache so: 28 der 30 Männer bereden ihre persönlichen Probleme lieber mit einem guten Kumpel als mit ihrer Frau oder Freundin. Sie sagten, eine Männerfreundschaft helfe ihnen, sich emotional zu öffnen und diene der Lösung von Konflikten in ihrem Leben. Offenbar fühlten sich die Teilnehmer dadurch „sozial erfüllter“ als in einer Beziehung mit einer Frau. Insofern kann man vielleicht schon verstehen, warum es doch eine ganze Menge teils auch recht berühmter Männerfreundschaften gibt – die manchmal ein Leben lang halten.
Kohl weinte an Mitterands Grab
Das gilt sogar für einen gesellschaftlichen Raum, in dem Freundschaft gewöhnlich nicht oberste Priorität hat: die Politik. Am 22.September 1984 standen Helmut Kohl und François Mitterrand auf dem Soldatenfriedhof Douaumont und reichten sich die Hand. Es war eine Geste, die um die Welt ging. Genauso wie das Bild Helmut Kohls, der auf François Mitterrands Beerdigung weinte. Was genau die Beziehung zwischen den beiden Politikern ausmachte, ist übrigens bis heute nicht ganz klar. Bestätigt ist: Sie standen sich nahe.
Schröder verteidigt seinen Freund Wladimir
Das gilt auch für Wladimir Putin und Ex-Kanzler Gerhard Schröder. Über die Beziehung des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten zum russischen Staatspräsidenten wurde viel geschrieben. Fest steht, dass sich die beiden Politiker näher stehen als viele andere Staatsmänner. Ob sie auch gemeinsam in die Sauna gehen? Tatsache ist: Schröder verteidigte schon oft den russischen Staatspräsidenten vor politischen Angriffen.
Schon etwas länger zurück liegt die Beziehung zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Bei denen sah es zunächst gar nicht nach Freundschaft aus. „Schiller war mir verhasst“, sagte Goethe in einem ersten Urteil. Doch das änderte sich. Deutschlands wohl berühmteste Dichter schlossen eine der fruchtbarsten Freundschaften der Literaturgeschichte.
So ähnlich ging es auch in der leichteren Muse zu. Karl Mays berühmteste Figuren Winnetou und Old Shatterhand waren sich ebenfalls nicht auf Anhieb sympathisch. Im Gegenteil: Letzterer wurde erst einmal an den Marterpfahl gebunden, bevor die beiden Blutsbrüder wurden – eine besonders melodramatische Variante der Männerfreundschaft übrigens.
Ein Kultpaar sind Ernie und Bert aus der Sesamstraße. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, sind aber beste Freunde. Ernie und Bert sind, das kann man ergoogeln, so dicke miteinander, dass Schwulenverbände immer mal wieder fordern, sie mögen sich doch endlich das Ja-Wort geben.
Das könnte auch für Obelix und Asterix gelten. Dabei sind die beiden berühmten Gallier ebenfalls ziemlich verschieden: hier der kleine, gewitzte Asterix, dort der gutmütige, eher etwas schwerfällige Obelix.
Nun ja. Offenbar trifft das nicht nur für diese beiden zu, sondern auch auf viele andere Männerfreunde: Gegensätze ziehen sich an.
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