65 Migranten von Schiff "Alan Kurdi" auf Malta: Wie geht es weiter?
Lange wusste die "Alan Kurdi" nicht, wo sie anlegen sollte. Am Sonntag durften die 65 Migranten in Malta an Land gehen. Nun geht es um die Verteilung.
Nach ihrer Irrfahrt auf dem Mittelmeer sind die 65 Migranten vom deutschen Rettungsschiff "Alan Kurdi" in Malta gelandet - jetzt stellt sich die Frage, wie es mit ihnen weiter geht. Fest steht: Die Geretteten sollen umgehend auf andere europäische Länder verteilt werden. Das hatte die Regierung in Valletta am Sonntag nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Deutschland bekanntgegeben. Details über die genaue Verteilung gab es zunächst nicht.
Am Sonntagabend kamen die 65 Migranten nach Armeeangaben in Malta an. 62 von ihnen seien an ein Patrouillenboot des Inselstaats übergeben worden und am Abend in Malta gelandet, teilte Maltas Armee mit. Drei Migranten, die dringend ärztliche Hilfe brauchten, wurden demnach schon zuvor per Lufttransport geholt.
Die "Alan Kurdi" war tagelang auf Irrfahrt auf dem Mittelmeer gewesen. Italien wollte die 65 von einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küste geretteten Menschen nicht an Land lassen. Auch Malta hatte sich zunächst gesperrt. An Bord spitzte sich die Lage zu.
Sea-Eye-Einsatzleiter Gorden Isler twitterte am Sonntagabend: "Es geht weiter. Wir fahren die #AlanKurdi direkt zurück ins Einsatzgebiet. Meine #Crew will #weiterretten." Dank der schnellen Hilfe der Regierung von Malta sei man einsatzfähig.
Malta hatte sich am Sonntag bereiterklärt, die 65 Migranten an Land zu lassen. Die maltesischen Behörden teilten mit, außerdem sei eine Vereinbarung erzielt worden, dass EU-Länder die Hälfte von weiteren 58 Migranten aufnehmen werden, die von der maltesischen Marine aus dem Mittelmeer gerettet worden seien.
Deutsche Politiker fordern faire Verteilung der Flüchtlinge
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) begrüßte, dass Malta den insgesamt 123 Migranten erlaubt hatte, an Land zu gehen. "Auf Bitten von Malta sollen hiervon 94 Personen in andere Mitgliedstaaten verteilt werden. Im Geiste der europäischen Solidarität habe ich angeboten, dass wir uns hieran mit bis zu 40 Personen beteiligen", teilte er am Abend über sein Ministerium mit. "Ich bin zufrieden, dass es gelungen ist, zügig eine Ausschiffung zu ermöglichen. Allerdings brauchen wir für diese Fälle jetzt schnell einen tragfähigen und funktionierenden Mechanismus. Daran müssen die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten mit Hochdruck arbeiten."
Auch die kommissarische SPD-Chefin Manuela Schwesig forderte eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen in Europa. "Wir müssen das Drama im Mittelmeer umgehend beenden. Dafür benötigen wir eine gesamteuropäische Lösung für die Verteilung von Geflüchteten, bei der alle EU-Staaten ihren Anteil beitragen", sagte Schwesig den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sieht Versäumnisse, wie er der Passauer Neuen Presse sagte: "Die europäischen Partner hätten schon vor vielen Jahren gegenüber Italien solidarischer sein sollen und helfen müssen. Es ist doch klar, dass die Seenotretter zuerst die italienischen Häfen anlaufen und mit traumatisierten Flüchtlingen an Bord nicht noch weit über das Mittelmeer fahren können."
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte einen sofortigen internationalen Rettungseinsatz für die Flüchtlinge in Libyen. "Notwendig ist eine gemeinsame humanitäre Initiative von Europa und Vereinten Nationen zur Rettung der Flüchtlinge auf libyschem Boden. Die neue EU-Kommission muss sofort handeln", sagte Müller der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). "Die Menschen in den dortigen Elendslagern haben die Perspektive, in den Camps durch Gewalt oder Hunger zu sterben, auf dem Rückweg in der Wüste zu verdursten oder im Mittelmeer zu ertrinken."
Schiff "Alan Kurdi" ist nach totem Flüchtlingsjungen benannt
Die "Alan Kurdi" - benannt nach dem dreijährigen syrischen Flüchtlingsjungen, dessen Leiche im Spätsommer 2015 an einem Strand in der Türkei angespült wurde - ist ein 38 Meter langes früheres DDR-Forschungsschiff. Am Samstag hatte es vergeblich vor Lampedusa auf die Erlaubnis gewartet, in den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel einlaufen zu dürfen. Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini hatte dies verweigert. Daraufhin drehte das Schiff am späten Abend notgedrungen Richtung Malta ab.
Der Fall hatte auch für Streit zwischen Seehofer und Salvini gesorgt. Seehofer hatte seinen italienischen Kollegen am Samstag aufgefordert, die Dauerkrise der Rettungsschiffe im Mittelmeer zu beenden. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
Die gute Absicht der Rettungsschiffe sei unbestritten, auch die Notwendigkeit, Menschen in Seenot zu helfen, steht außer Frage.
Die Tatsache, daß die Schiffe durch ihr Verbringen der Geretteten nach Europa die unselige Kette an Anreizen für Migranten und Schlepper in Gang hält, scheint jedoch niemand zu stören.
(edit/mod)
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller macht den einzigen vernünftigen Vorschlag:
Wenn Europa dafür sorgt, daß in den afrikanischen Mittelmeerstaaten "sichere Häfen" geschaffen werden, in denen die auf See aufgegriffenen Migranten versorgt und mit der Möglichkeit einer sicheren Heim- oder Weiterreise versehen werden, dann wird auch der Strom über und das Ertrinken im Mittelmeer in kürzester Zeit aufhören, wie das Beispiel Australien eindrucksvoll bewiesen hat.
Finanziert werden könnte das allein mit den gesparten Ausgaben für Unterbringung, Versogung und Betreuung von wenigen Monaten je Migrant. Den Staaten, in denen derlei Einrichtungen betrieben werden, müßte dies nur entsprechendn schmackhaft gemacht werden. Und der politische Wille dafür da sein...
Die Probleme Afrikas können nur in Afrika und durch Afrikaner gelöst werden. Wir können sie aber dabei tatkräftig unterstützen.
Migration ist auf Dauer keine Lösung und schafft nur neue Probleme!
"Migration ist auf Dauer keine Lösung und schafft nur neue Probleme!"
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Migration ist per se nicht schlecht, wenn sie gesteuert verläuft. Ich wollte nicht in einem Deutschland leben, in dem es nur Deutsche gibt. Ein bißchen Bunt ist schon o.k. Wir müssen bestimmen, wer zu uns kommen soll bzw. darf. Und der ;Migrant muss selbstverständlich für seinen Lebensunterhalt selber aufkommen, meistens halt durch Arbeit. So läuft das in fast allen Staaten der Welt, ausser in Deutschland !!
Das sehe ich ganz wie Sie, Herr R.
Ich habe mich nur unpräzise ausgedrückt. Korrektur:
"Ungeregelte Migration ist auf Dauer keine Lösung..."