Commonwealth-Länder legen Milliarden-Klimafonds auf
Port of Spain (dpa) - Knapp zwei Wochen vor Beginn des Weltklimagipfels in Kopenhagen hat auch der Staatenbund Commonwealth einen Vorstoß für ein weltweites Klimaabkommen unternommen.
Die Commonwealth-Nationen nahmen einen Vorschlag Großbritanniens zur Errichtung eines milliardenschweren Klimafonds für Entwicklungsländer an. In einer Abschlusserklärung nach einem Commonwealth-Klimagipfel in Port of Spain (Trinidad und Tobago) fordern die 53 Staaten in Kopenhagen ein rechtsverbindliches weltweites Klimaabkommen. Am ersten Gipfeltag hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nachdrücklich dafür geworben, in Kopenhagen ein bindendes Abkommen zu besiegeln.
Der Klimafonds soll dem Vorschlag von Großbritanniens Premier Gordon Brown zufolge mit zehn Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro) gefüllt sein. Großbritannien werde rund 890 Millionen Euro beisteuern. Die Hilfen für Entwicklungsländer beim Klimaschutz sind einer der entscheidenden Knackpunkte beim Klimagipfel in Kopenhagen. Auch die Länder der Europäischen Union sind sich über ihren Beitrag für den Klimaschutz in der Dritten Welt noch nicht einig.
Indien, weltweit fünftgrößter Klimasünder nach China, den USA, Russland und Japan, zeigte Bereitschaft zu einem "ambitionierten" Beitrag zur Verringerung der Treibhausgase. Dies müsse aber begleitet sein von einer fairen Aufteilung der finanziellen Lasten, sagte Premierminister Manmohan Singh in Port of Spain.
Den von Brown vorgeschlagenen Milliarden-Klimafonds sollen die reichen Länder mit zehn Milliarden Dollar speisen, um die Entwicklungsländer zu Klimaschutzmaßnahmen zu animieren. Um eine ähnliche Variante ringen die EU-Länder. Das Geld soll nach der am Samstag getroffenen Vereinbarung der Commonwealth-Staaten schon ab dem kommenden Jahr zur Verfügung stehen.
Ban Ki Moon forderte von der internationalen Gemeinschaft einen "zusätzlichen Schub" für einen erfolgreichen Abschluss der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember. "Behalten Sie ihr Ziel im Auge, bleiben Sie engagiert und besiegeln Sie ein Abkommen", sagte Ban. "Der Schwung ist groß - und er nimmt zu", sagte Ban. Zu dem Gipfel vom 7. bis 18. Dezember in Kopenhagen werden bis zu 15 000 Teilnehmer erwartet. Am Ende der zwei Wochen sollen auch Staats- und Regierungschefs aus aller Welt anreisen.
Zu der Tagung in der Hauptstadt von Trinidad und Tobago war auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy angereist, der zuvor an einem Treffen der Amazonas-Staaten in Brasilien teilgenommen hatte. Diese hatten die industrielle Welt aufgefordert, ihre Hilfen für Klimaschutzprogramme in den Entwicklungsländern deutlich aufzustocken.
Die Chefin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Helen Clark, lobte unterdessen zum Abschluss eines China-Besuchs die Ankündigung der Pekinger Regierung, den starken Anstieg der Treibhausgase zumindest abzubremsen. Clark kritisierte zugleich, dass die entwickelten Länder hinter ihren selbst gesteckten Klimazielen hinterherhinkten.
Die Regierung in Peking hatte am Donnerstag angekündigt, dass der Ausstoß von Kohlendioxid in China künftig nicht mehr ähnlich stark wachsen soll wie das Bruttoinlandsprodukt. Die Treibhausgase sollten vielmehr bis 2020 um 40 bis 45 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung gegenüber dem Stand von 2005 verringert werden. China produziert ein Fünftel aller Treibhausgase weltweit.
Der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, rief Bundeskanzlerin Angela Merkel unterdessen zu noch größeren Anstrengungen für den Klimaschutz auf. In Kopenhagen werde sich zeigen, was von Merkels Ruf als "Klimakanzlerin" übrig bleibe. "Kopenhagen darf nicht scheitern", sagte Steinmeier.
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