FDP wirft der Bundesregierung langsames Impftempo trotz Millionen gelieferter Dosen vor
Exklusiv Liberalen-Gesundheitsexperte Ullmann sagt: "Das Tempo beim Impfen stimmt hinten und vorne nicht." Zu viel Impfstoff würde unnötig für Zeitimpfung zurückgehalten.
Die FDP wirft der Bundesregierung unnötige Verzögerungen bei den Corona-Impfungen durch das Zurückhalten von Impfdosen und mangelnder Aufklärung vor. „Das Tempo beim Impfen stimmt hinten und vorne nicht“, sagte der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann unserer Redaktion. Er verwies auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts, wonach seit Dezember erst 5,22 Millionen Erst- und Zweitdosen verabreicht wurden, obwohl laut Bundesgesundheitsministerium 7,5 Millionen geliefert wurden.
„Nach der Bestellung ist nun das Tempo der Verimpfung unzureichend“, kritisierte Ullmann Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Zum einen trauen die Bundesländer den Lieferzusagen von Jens Spahn überhaupt nicht mehr und halten daher absichtlich Impfstoffe für die zweite Impfung zurück“, sagte der FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Beim Moderna-Impfstoff geschehe dies sogar auf Ansage des Gesundheitsministers, obwohl dies laut Firmenvertretern nicht nötig sei, betonte Ullmann, der an der Uniklinik Würzburg Professor für Infektiologie ist.
Immer noch Vorbehalte gegen Impfstoff von AstraZeneca
Zum anderen gebe es scheinbar noch immer größere Vorbehalte gegen den Impfstoff von AstraZeneca. „Es ist enttäuschend, dass die Bundesregierung diesem Misstrauen freien Lauf lässt“, kritisierte Ullmann. „Es wird nur beschwichtigt und das Problem schöngeredet“, fügte er hinzu. Der FDP-Politiker forderte eine groß angelegte Aufklärungskampagne der Bundesregierung. „Nur das schafft Vertrauen in den Impfstoff und Akzeptanz für die Impfung“, betonte Ullmann. (AZ)
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