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Interview
24.04.2020

Flüchtlingscamp Moria: "Es droht eine Katastrophe“

Kinder warten auf die Ausgabe von Essensrationen im Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier setzt sich für die Menschen mit einer Spendenaktion ein.
Foto: imago

Der bayerische Ex-Kultusminister Hans Maier engagiert sich für die Menschen im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. Warum er sich in der Corona-Krise an den Krieg erinnert fühlt.

Herr Maier, wie ist aktuell die Lage im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos?

Hans Maier: Die Lage ist nach wie vor katastrophal. Das ist ja auch kein Wunder, wenn man sich vor Augen führt, dass das Camp Moria ursprünglich für 3000 Menschen ausgelegt war, jetzt aber rund 20000 Geflüchtete dort leben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hilfsorganisationen aus Angst um ihre Mitarbeiter, die ja ebenfalls von Ansteckung bedroht sind, Personal weitgehend abgezogen haben. Sorgen macht uns auch, dass sich die Übergriffe im Lager häufen. Einmal unter den verschiedenen Nationalitäten im Lager, anderseits gibt es aber auch die griechischen Einwohner und vor allem Leute vom Festland, die zunehmend gegen die Situation protestieren. Sie müssen sich vor Augen führen, dass es auf der Insel lediglich ein Krankenhaus gibt.

Ist denn das Virus in Moria bereits nachgewiesen worden?

Maier: Tatsächlich gibt es erste Fälle. Sie können sich vorstellen, dass es unter den Bedingungen in dem Camp völlig unmöglich ist, den medizinisch gebotenen Abstand einzuhalten. Unter diesen Umständen wäre es kaum möglich, die Ansteckung unter Kontrolle zu bringen. Es droht eine humanitäre Katastrophe. Jetzt rächt sich, dass die Europäische Union, also auch Deutschland, Griechenland seinem Schicksal überlassen hat. Immerhin ist es ein kleines Hoffnungszeichen, dass Deutschland und Luxemburg damit begonnen haben, unbegleitete Kinder auszufliegen.

"Einige werfen mir vor, dass ich doch lieber Deutschen helfen sollte"

Wie kamen Sie darauf, sich für die Menschen auf Lesbos zu engagieren?

Maier: Unsere zweitälteste Tochter Barbara hat mich zuerst darauf gebracht. Ich selber war zwar noch nie auf Lesbos, aber meine Tochter hat mich überzeugt, dass ich da helfen kann.

Werden Sie auch angefeindet dafür, dass Sie mit Ihrer Hilfsinitiative bereits eine sechsstellige Summe eingesammelt haben?

Maier: Glücklicherweise bekomme ich in erster Linie Zuschriften, die positiv sind. Allerdings werfen mir auch einige vor, dass ich doch lieber Deutschen helfen sollte. Aber das sind nur Ausnahmen. Ich sage dann immer, dass das Virus keine Grenzen kennt. Wir müssen alles daran setzen, die Infektionen zu stoppen, ob in Deutschland oder anderswo.

Wie sorgen Sie dafür, dass das Geld der Initiative „Ein Osterlicht für Moria“ auch dahin gelangt, wo es effektiv eingesetzt werden kann?

Maier: Wir arbeiten eng mit Efi Latsoudi zusammen, einer gebürtigen Griechin, die auf Lesbos arbeitet und sich mit einer Reihe von Mitarbeitern schon lange um die dortigen Flüchtlinge kümmert. Sie hat Erfahrung und ist seriös. Dort ist das Geld in guten Händen.

Wenn ich jetzt mal politisch frage – Sie waren ja über viele Jahre Politiker: Ist es nicht etwas kleinlich, dass Deutschland nur 50 unbegleitete Kinder aus Griechenland nach Deutschland gebracht hat?

Maier: Das ist immerhin ein guter erster Schritt. Aber es muss einfach noch mehr passieren. Die Europäische Union ist gefordert. Wir brauchen eine solidarische Politik.

Maier: "Söder hat sich zu einem konstruktiven Politiker gewandelt"

Wie soll das gehen, wenn man zum Beispiel nach Ungarn blickt? Die CSU hat den Ministerpräsidenten Victor Orbán ja lange hofiert. Doch Orbán hält von Solidarität ja offensichtlich gar nichts.

Maier: Ich war in der Tat gar nicht glücklich darüber, dass die CSU eine Zeit lang diesen Kurs gefahren hat. Glücklicherweise hat da unter dem Ministerpräsidenten Markus Söder ein Umdenken stattgefunden. Mit Leuten wie Victor Orbán kann man gerade in Krisenzeiten keine sinnvolle Politik machen. Generell muss ich sagen, dass Söder sich tatsächlich zu einem verantwortungsvollen und konstruktiven Politiker gewandelt hat.

Man hört jetzt immer wieder, dass diese Krise nur noch mit dem Zweiten Weltkrieg zu vergleichen ist. Sie sind 1931 in Freiburg geboren, haben also diesen schrecklichen Krieg noch erlebt. Ist das nicht ein schräger Vergleich?

Maier: In einem Punkt stimmt der Vergleich schon: 1944/45 war unser Leben in Freiburg durch Bombenangriffe bedroht. Heute ist es bedroht durch das ungreifbare Coronavirus. Aber während wir heute den Ausgang noch nicht kennen, haben wir ihn damals nach der Kapitulation geradezu körperlich erlebt: Im Mai 1945 verstummten die Sirenen, es fielen keine Bomben mehr. Wir lebten plötzlich in Freiheit – auch wenn sie anfangs noch eingeschränkt war. Und in der Ferne erschien Licht: Europa wurde sichtbar als Modell der Zukunft. Frankreich, die ungeliebte Besatzungsmacht, der alte „Erbfeind“, wandelte sich in den Nachkriegsjahren zum Verbündeten, zum Freund. Man kann nur hoffen, dass sich die europäische Zusammenarbeit nach der Coronakrise wieder belebt und intensiviert; im Augenblick sehe ich mit Sorge den Rückfall in Abschottung, Grenzpfähle, Zollstationen...

Ist das nicht in Zeiten, in denen die USA unter Präsident Donald Trump nur noch schwer zu berechnen sind, nicht eine Option, die sträflich vernachlässigt wird?

Maier: Genauso ist das. Für Europa gibt es keine Alternative. Das sollte gerade heute jeder begreifen.

Für Sie als Katholik muss es doch bitter gewesen sein, dass Sie das Osterfest nicht in Ihrer Gemeinde begehen konnten.

Maier: Ich habe mich in diesen Tagen an das Osterfest 1946 erinnert. Das war nach dem Krieg für mich ein ganz besonderes Ereignis. Dass dies in diesem Jahr nicht ging, war eine schmerzhafte Erfahrung.

Wie ist der Zusammenhalt in Ihrer Familie? Fällt es Ihnen schwer, dass es keinen direkten Kontakt geben kann?

Maier: Das fällt mir natürlich nicht leicht. Aber die Töchter, die in München leben, kaufen für uns ein und kümmern sich. Das funktioniert sehr gut. Ich sage mal: Das werden wir überleben.

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