Israel vor Militärschlag gegen Iran?
Israel streitet über einen möglichen Militärschlag gegen den Iran. Auch Großbritannien soll einen Einsatz vorbereiten. Die israelische Bevölkerung ist gespalten.
In Israel ist wegen einer öffentlichen Debatte über einen Militärschlag gegen Atomanlagen im Iran heftiger Streit entbrannt. Auf Kritik stieß vor allem der frühere Chef des Geheimdienstes Mossad, Meir Dagan, der eine Bombardierung des Irans als "diotisch" bezeichnet hatte. Daraufhin warf ihm Finanzminister Juval Steinitz einen unverantwortlichen Umgang mit Staatsgeheimnissen vor. Andere Regierungsmitglieder bezeichneten die Debatte am Donnerstag als extrem schädlich für Israel.
Israel: Die Bevölkerungs ist uneins
Die israelische Bevölkerung ist hinsichtlich eines Angriffs auf den Iran gespalten. Nach einer Umfrage im Auftrag der Tageszeitung Haaretz sind 41 Prozent dafür und 39 Prozent dagegen. 20 Prozent der Befragten seien unentschlossen.
Der Dauerkonflikt zwischen Israel und dem Iran hat sich in den vergangenen Tagen erneut zugespitzt. Israel testete am Mittwoch einen nach eigenen Angaben neuartigen Raketenantrieb. Dabei handelte es sich nach unbestätigten Berichten um eine Interkontinentalrakete, die Atomsprengköpfe bis in den Iran tragen könne. Zugleich berichtete die Luftwaffe von erfolgreichem Training für Einsätze gegen weit entfernte Ziele. Am Donnerstag folgte im Großraum Tel Aviv ein Luftalarm. Die Armee teilte mit, bei der Routineübung sei es um die Reaktion auf mögliche Raketenangriffe gegangen.
The Guardian berichtet: Großbritannien vor Militärschlag gegen Iran
Unterdessen berichtete die linksliberale britische Zeitung The Guardian , auch Großbritannien bereite sich auf einen Militärangriff gegen Ziele im Iran vor. Es gehe um die Unterstützung eines möglichen US-Angriffes. Dem Guardian-Bericht zufolge untersuchen britische Militärstrategen, wo Schiffe und U-Boote der Royal Navy stationiert werden könnten, um Tomahawk-Marschflugkörper auf Ziele im Iran abzuschießen. Wenn die USA sich für einen Angriff entschieden, würden sie um militärische Hilfe aus Großbritannien nachsuchen und sie auch erhalten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Quellen im Londoner Verteidigungsministerium weiter.
In israelischen Medienberichten hieß es am Donnerstag, die Regierung in Jerusalem habe noch keine endgültige Entscheidung über einen Angriff gefällt. In diesem Zusammenhang sei auch ein weiterer Bericht der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) zu dem iranischen Atomprogramm von besonderer Bedeutung.
Iran angeblich für Krieg vorbereitet
Der Bericht soll am kommenden Mittwoch in Wien vorgelegt werden, allerdings kann sich die Veröffentlichung auch um ein paar Tage verzögern. Aus diplomatischen Kreisen in Wien hieß es jedoch, der Bericht werde voraussichtlich keine völlig neue Einschätzung der Lage beinhalten, sondern nur neue Details nennen. Israel und der Westen unterstellen dem Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Forschung heimlich an einer Atombombe zu bauen. Der Iran hat dies stets dementiert.
Der Iran sei immer auf einen Krieg vorbereitet, zitierte die Tageszeitung Jerusalem Post am Donnerstag den iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi. Zuvor hatte das iranische Militär Israel bereits vor einem Angriff gewarnt: "Wir würden sie einen derartigen Fehler bedauern lassen und sie schwer bestrafen", sagte Generalstabschef Hassan Firusabadi nach Angaben der Agentur Isna. dpa/AZ
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