Die Ampel ist auf der Suche nach Arbeitskräften
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist bereits groß und wird immer alarmierender. Die Bundesregierung will deshalb das Zuwanderungsgesetz reformieren und hat dafür die Eckpunkte beschlossen.
In Zukunft dürfte es noch schwieriger werden, ein Restaurant für die Weihnachtsfeier oder einen Handwerksbetrieb zur Installation der Wärmepumpe zu finden. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat ausgerechnet, dass bis 2035 sieben Millionen Facharbeitskräfte fehlen, wenn nicht kräftig gegengesteuert wird. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zitierte diese Zahl am Mittwoch in Berlin warnend und präsentierte gleichzeitig ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das die Entwicklung stoppen soll.
Noch sind es nur Eckpunkte, die das Kabinett beschlossen hat. Aber Heil zeigte sich zuversichtlich, dass der entsprechende Gesetzentwurf Anfang 2023 in den Bundestag geht. Das neue Recht soll es Angehörigen von Drittstaaten außerhalb der EU wesentlich leichter machen, in Deutschland eine Arbeit aufzunehmen. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger fasste es so zusammen: „Anerkennung muss schneller werden und sie muss einfacher werden.“
Ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz trat bereits im März 2020 in Kraft, das neue Recht soll weniger bürokratisch sein und mehr Menschen die Einreise nach Deutschland erlauben. So können Fachkräfte mit Abschluss und Berufserfahrung künftig auch ohne Anerkennungsverfahren nach Deutschland kommen und hier arbeiten. Gleichzeitig will die Ampel verstärkt um Studierende und Auszubildende werben.
Einen Systemwechsel stellt die „Chancenkarte“ dar. Qualifizierte Drittstaatsangehörige, die noch keinen Arbeitsvertrag haben, bekommen bis zu einem Jahr Zeit für die Arbeitssuche. Der entsprechende Aufenthaltstitel wird auf Basis eines Punktesystems erteilt, in das Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und das Alter einfließen. Kurzzeitig befristete Beschäftigung soll im Rahmen von Kontingenten ohne spezielle Qualifikation zulässig sein.
In Deutschland fehlen Millionen Arbeitskräfte
Die Ampel folgt damit dem Rat der Experten. Das IAB etwa hatte im letzten Jahr kritisiert, dass die komplizierte Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse das größte Hindernis für den Fachkräftezuzug darstellt. Da die Zahl der Erwerbstätigen aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels langfristig sinkt, werden die aber dringend benötigt. Laut IAB braucht Deutschland in den nächsten 40 Jahren jährlich netto mindestens 260.000 Einwanderer sowohl aus EU- als auch aus Nicht-EU-Ländern, um den Personalbedarf bei Staat und Unternehmen zu decken.
Wie schlimm die Lage ist, macht seit Jahren schon der MINT-Report deutlich. In den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) erreichte die Fachkräftelücke im Oktober mit insgesamt rund 326.100 einen der höchsten Werte. Besonders eng ist es gerade bei den IT-Jobs und den Berufen der Energie- und Elektrotechnik. Im Baubereich nehmen Engpässe demnach leicht ab. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer begrüßte die Eckpunkte im Grundsatz, mahnte aber eine Beschleunigung und Entbürokratisierung an. „Hierzu muss die Visumsvergabe deutlich schneller werden und die Ausländerbehörden müssen sich in echte Welcome-Center wandeln“, sagte er.
Gesetze für eine leichtere Einwanderung sind das eine. Die umworbenen Fachkräfte müssen sich hier aber auch wohlfühlen können, wie Heil betonte. Länder wie die USA und Australien liegen in der Beliebtheit nicht nur deshalb vor Deutschland, weil das Wetter dort besser ist, scherzte der Minister. Eine größere Hürde ist die Sprache. Nur wenige Menschen auf der Welt sprechen Deutsch, viele aber Englisch. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger mahnte eine Fortentwicklung der Willkommenskultur an. „Deutschland muss auch die richtigen Signale an diejenigen senden, die bei uns arbeiten wollen“, sagte der BDA-Chef.
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@Michael K.
Sie haben es halt, sind Sie froh darüber, dass Sie bei jedem Essen gehen ca. 100 € bezahlen können. Der Großteil der Menschen kann das eben nicht, oder gönnt sich das aus Sparsamkeit heraus einfach nicht, dazu gehöre auch ich dazu!
>>VONMICHAEL K.
09:08 Uhr
Frau Maria Reichenauer,
Gerade in Bezug auf die Gastronomie ist es richtig was Sie schreiben. Gleiches zählt auch für das Friseurhandwerk.
Wenn wir zum Essen gehen, und wir gehen oft, dann bezahlen wir immer um die 100€ für 2 Personen. 3 Gänge mit Getränke und noch Kaffee am Schluss ist es noch nicht einmal sonderlich viel und tatsächlich noch günstig …… schon fast zu günstig.<<
Dieser 2. Absatz dann noch, haut dann doch dem Fass den Boden raus, was für Sie normal ist, das ist für die meisten Menschen, auch für mich, der nicht jeden Groschen zweimal umdrehen muss, eben "nicht" normal. NEIN.
Was er uns damit sagen will, weiß ich auch nicht. Mit dem Thema hat es jedenfalls nichts zu tun, was er fürs Essen bezahlt. Gerade die Gastronomie und das Hotelgewerbe leiden unter massivem Personalmangel. Ohne Zuwanderung werden bald noch mehr Gastwirte aufgeben müssen. Das müssen auch nicht unbedingt ausgebildete Fachkräfte sein. Glücklicherweise haben auch Teile der Union nun eingesehen, dass die Ampel mit dem neuen Einbürgerungsrecht auf dem richtigen Weg ist.
Wenn Sie aus Sparsamkeit nicht zum Essen gehe ist es doch völlig okay. Es ist Ihr Leben und es ist Ihr erarbeitetes Geld, Sie entscheiden für was Sie Ihr Geld ausgeben. Sie haben für sich und Ihre Familie einen schönen Wohnraum geschaffen und können Ihre Rente voll genießen, haben sogar Ihre Kinder gleich nebenan und keiner muss sich sorgen über steigende Mieten machen.
Herr Wildegger, ich gönne es Ihnen, Sie haben alles richtig gemacht und nur dies zählt im Leben. Ob andere zum Essen gehen ist doch nun wirklich nicht wichtig.
Wenn meine Antwort auf Frau Reichenauer bei Ihnen Groll ausgelöst hat, dann tut es mir leid und ich möchte mich für meinen, vielleicht überheblichen Beitrag entschuldigen. Es ging mir nicht drum was ich mir leiste und was nicht, sondern lediglich um die Preise und wie ein Gastwirt bei diesen Preisen faire Löhne bezahlen kann.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer, beide Seiten können Rechnen - es muss sich lohnen. In manchen Bereichen wären ältere Fachkräfte unter Umständen (Arbeitszeiten, Gesundheit) bereit, ihre Tätigkeit fortzusetzen oder wieder aufzunehmen. Auch zugewanderte Kräfte unterliegen dem demographischen Wandel. Der Gesetzgeber sollte in Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern hier eine Möglichkeit für ältere Fachkräfte schaffen. Aber solange Lehrstühle für "Gender studies" und ähnliche am Arbeitsmarkt "gesuchte Studiengänge" vorhanden sind, scheint der Fachkräftemangel doch noch nicht groß genug zu sein.
Klar, nur weil sich jemand vor der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte fürchtet, soll ich nach ein paar Jahren Rente wieder arbeiten? Oder den wirklich wohlverdienten Ruhestand auf den St. Nimmerleinstag verschieben? Oder mit 70 noch auf dem Dach rumklettern oder aufs Gerüst steigen? Mich mit aufsässigen Schülern rumplagen? Nein danke, das kann es nicht sein. Das schlimme ist eher, dass wir aus den Ländern, die ihre Leute dringend brauchen, die abwerben, die uns nutzen, die anderen werden wieder auf die Reise geschickt. Vielleicht sollte man sich mal in den Asylunterkünften umschauen, was da für Talente schlummern? Ich habe gerade eine Petition für einen jungen Syrer unterschrieben, der seit 18 (!!!) Jahren in Deutschland ist, hier eine Lehre als Maler angefangen hat und nun abgeschoben werden soll in ein Land, das im fremder ist als Deutschland es jemals war. Und das ist kein Einzelfall! So wird man seine Fachkräfte auch los.
Ordentliche Löhne zahlen dann klappt es auch mit den Fachkräften!
Nicht ganz so einfach. Solange der Deutsche im Restaurant ein super Essen für 8 Euro haben will, wird man weder den Kellner noch den Koch anständig zahlen können. Und so ist es in vielen Bereichen. Solange man in allen Bereichen auf Schnäppchenjagd ist, wird es das Personal ausbaden müssen.
So ist es, Frau Reichenauer. Es soll alles möglichst wenig kosten, aber ordentliche Löhne müssen auch durch entsprechende Preise erwirtschaftet werden. Wobei viele Menschen außer acht lassen, dass der Arbeitgeber ja auch Lohnnebenkosten zahlen muss. Ein Euro Lohn kostet den Arbeitgeber weitere 80 Cent für Sozialabgaben, für Urlaubsentgelte usw.
Nein - der Lohn alleine machts bestimmt nicht aus.
Frau Maria Reichenauer,
Gerade in Bezug auf die Gastronomie ist es richtig was Sie schreiben. Gleiches zählt auch für das Friseurhandwerk. Nur weiß ich nicht was dann zugewanderte Fachkräfte bringen sollen. Geht es um Fachkräfte oder billige Fachkräfte? Wenn in Betrieben Ungelernte den gleichen Lohn bekommen wie gelernte, dann mag es vom Prinzip „gleiche Arbeit für gleiches Geld“ richtig sein, nur gehen einem irgendwann die Fachkräfte aus, welche den ungelernten die Handgriffe beibringen.
Aber wie oben schon beschrieben, ist Ihr Argument vollkommen richtig. Wenn wir zum Essen gehen, und wir gehen oft, dann bezahlen wir immer um die 100€ für 2 Personen. 3 Gänge mit Getränke und noch Kaffee am Schluss ist es noch nicht einmal sonderlich viel und tatsächlich noch günstig …… schon fast zu günstig.