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Politik
19.11.2023

Till Backhaus ist Deutschlands dienstältester Minister

Hoppla, hier komm ich: Till Backhaus ist seit 25 Jahren Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist damit ein Rekordhalter unter den deutschen Politikern.
Foto: Jens Büttner, dpa

Till Backhaus ist seit 25 Jahren Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern und damit Rekordhalter. Er ist verheiratet mit einer Schönheitskönigin und mehr.

Till Backhaus kennt sie alle, die Großen der Politik. Die Frau Merkel, die zu jedem Thema die Details kannte. Den Gerd, der viel für das Land gemacht hat. Den Olaf, der ihn bei den Koalitionsverhandlungen vor zwei Jahren die Landwirtschaft für die SPD verhandeln ließ. Till Backhaus ist länger dabei als jeder andere Minister in dieser Republik. Seit einem Vierteljahrhundert ist er in Mecklenburg-Vorpommern zuständig für die Landwirtschaft. „Ich bin ein rotes Fossil“, sagt er selbst. Till Backhaus hat die Gabe, dass er – anders als Fossilien – nicht den Staub der Geschichte ansetzt. 

Über 9000 Tage im Ministerium haben den 64-Jährigen nicht zum Apparatschik gemacht. Der Mann bringt sich immer wieder ins Gespräch. Das geschieht manchmal unfreiwillig, aber oft auch ganz bewusst. Letztes Jahr zum Beispiel schenkt er seinem Bundesamtskollegen Cem Özdemir auf der Leistungsschau der deutschen Landwirtschaft – der Grünen Woche – einen veganen Stollen. Jeder weiß, dass in und auf einen Stollen ordentlich Butter gehört, aber er schmeckte wohl auch ohne ganz gut. Der 64-Jährige nennt das Gebäck „Özdemir-Stollen“ und freut sich über seine Wortschöpfung. 

Till Backhaus ist seit 25 Jahren Landwirtschaftsminister

Er heiratet die Schönheitskönigin seines Bundeslandes auf einem Schloss. Natürlich gibt es festliche Bilder. Er ruft den Bundeskanzler dazu auf, den Olaf, eine Welt-Friedenskonferenz einzuberufen, damit in der Ukraine der Krieg aufhört. Das ist der Backhaus, der die Öffentlichkeit sucht, sich bewusst in sie begibt und seinen Auftritt kontrolliert.

Die aus Rostock stammende Schönheitskönigin und Zahnärztin Ivonne Menzel heißt heute Backhaus und ist die Frau an der Seite des Ministers.
Foto: Jens Büttner; Stefan Sauer, dpa

Und dann gibt es die Auftritte, die er gern vermieden hätte. Da ist die Sache mit dem Rentner aus dem Westen, zehn Jahre her. Backhaus und er geraten aneinander, weil der Mann aus NRW mit seinem Auto angeblich zu nah am radelnden Minister vorbeigefahren ist. Backhaus hatte einen Kinderanhänger hinter sich hergezogen. Es kommt zu Beschimpfungen und einem Handgemenge. Am Ende beklagt der Rentner einen Schlag ans Kinn, Backhaus einen Meniskusabriss im Knie. „Backhaus schlägt West-Rentner“ schaffte es in der ganzen Republik in die Zeitungen. Politisch hat er den Skandal überlebt. Ob das auch der Fall gewesen wäre, hätte er sich mit einem Ost-Rentner gerauft, ist offen. 

Das promi-arme Mecklenburg unterhält der Minister höchstselbst mit einem Rosenkrieg. Vor Gericht streitet er mit seiner Ex, einer Landwirtin, um einen Traktor und einen Audi. Es geht um fast 200.000 Euro. Aus dem Trecker-Streit geht Backhaus als Sieger hervor, er darf das Gefährt behalten. In die Schlagzeilen gerät er auch wegen seiner Doktorarbeit. Titel: Betrachtungen über die Getreideproduktion in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1900 und 2000. Sein Doktorvater arbeitete als Berater bei einer Gesellschaft, die dem Landwirtschaftsministerium nachgeordnet war. Plagiatsvorwürfe kommen hinzu. Anders als seine Politikkollegen Guttenberg und Giffey darf er seinen Doktor allerdings behalten. Wo Backhaus ist, menschelt es. 

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Landwirtschaftsminister Backhaus ist Stimmkönig im Norden

Die Wähler nehmen ihm die Fehltritte ohnehin nicht krumm. In seinem Wahlkreis holt er Ergebnisse, die an bayerische CSU-Verhältnisse erinnern. Bei der letzten Wahl 2021 waren es 51,5 Prozent, fünf Jahre davor ein kleiner Hänger mit 42 Prozent, im Jahr 2011 reicht es für 48,4 Prozent. Backhaus ist Stimmenkönig, liegt sogar vor der Ministerpräsidenten Manuela Schwesig. „Dieser Rückhalt in der Bevölkerung hat mich beflügelt und tut es bis heute“, sagt er in diesem weichen Norddeutsch. Moin. 

Ein Mann vom Acker: Backhaus ist Agraringenieur und sollte einst den elterlichen Betrieb übernehmen. Die Landwirtschaft ist sein Leben.
Foto: Bernd Wüstneck, dpa

Backhaus ist einer der wenigen Politiker, der das, was er tut, tatsächlich einmal gelernt hat. Ende der 70er-Jahre macht er eine Berufsausbildung mit Abitur zum Agrartechniker, später studiert er Agraringenieurwesen in Rostock, arbeitet bis zur Wende in einer LPG. Im Wendejahr 89 gehört er zu den Mitbegründern der Ost-SPD in seiner Heimatgemeinde, gehört dann der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Seit 1990 sitzt er im Landtag in MV, 1998 wird er Landwirtschaftsminister und ist es bis heute. „Wir haben 4725 Betriebe im Land. Ich schätze mal, gut 4000 Landwirte kenne ich persönlich“, erzählt der Minister. 

Die Bauern sind seine Leute, Backhaus ist einer von ihnen. Seine Mutter, so erzählt er es, wollte, dass er den Betrieb übernimmt. Auf den Landwirtschaftsmessen trinkt er auch mal einen Schnaps und singt mit den Chören. Ein altes Video zeigt ihn, wie er mit einer Band „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von der Bühne röhrt. Landesbauernpräsident Detlef Kurreck hat von Beruf aus viel mit dem Minister zu tun. Leicht ist es mit ihm nicht immer, sein Temperament ist in Schwerin legendär. Er sei „einer der wenigen Menschen, die noch Klartext reden“, sagt Kurreck. „Das muss nicht jedem gefallen und gefällt auch mir nicht immer, aber es ist unverkennbar und verlässlich.“ 

Dorfstraßen, Feuerwehrdepots, Bürgerhäuser sind Backhaus' Welt

Backhaus ist stolz darauf, was er in 25 Jahren für die Landwirte erreicht hat. Er versteht sich nicht als reiner Anwalt der Agrarwirtschaft, sondern als Mann der kleinen Städte und Dörfer. Mit Ausnahme von Rostock und Schwerin, Stralsund und Wismar ist Mecklenburg-Vorpommern genau das – Provinz mit Feldern, Wäldern und Seen. Wenn es um seine Erfolge geht, berichtet der Minister von mehreren Millionen Euro, die er für ein Schulzentrum aufgetrieben hat. Von insgesamt sieben Milliarden Euro für Kindergärten, Dorfstraßen, Feuerwehrdepots und Bürgerhäuser. Er zählt die Zuckerfabrik in Anklam mit 200 Mitarbeiter dazu, genau wie das Fleischwerk von Edeka mit 1.000 Beschäftigten. „Wenn die SPD eine Volkspartei bleiben will und, wie ich finde, bleiben muss, muss sie zu den Leuten gehen.“ Berührungsängste sind Backhaus fremd. 

Politisch steht er für einen maßvollen Umbau der Landwirtschaft auf Grün, weshalb die Grünen seine Lieblingsgegner sind. Er ätzt gegen Ricarda Lang, wofür er sich danach entschuldigt. Von Ökoträumen hält der SPD-Mann nicht viel, wenn sie sich nicht rechnen. Die Grünen wollen immer wieder in die Landwirtschaft hineinfunken, ohne die Folge zu bedenken, so sieht er es. „Ich habe mit Cem Özdemir auch immer wieder Kontakt und trage meine Argumente vor. Er ist offen, aber die großen Bausteine kriegen wir nicht voreinander“, sagt er. In drei Jahren wird in Mecklenburg wieder gewählt. Der Marathon-Minister könnte die 30 Jahre vollmachen. Das rote Fossil hat noch nicht entschieden, ob es Staub ansetzen will. 

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