Die Bundeswehr hat noch keine Panzer bestellt
Exklusiv Nach langem Zögern führt Deutschland eine Koalition zur Lieferung des Leopard-2 an die Ukraine an. Doch die Ersatzbeschaffung für die deutschen Verbände hängt.
Deutschland stellt der Ukraine in großen Mengen militärisches Gerät zur Verfügung – doch die Lücken, die sich bei der Truppe dadurch auftun, werden nur langsam geschlossen. Bislang hat Deutschland kaum Nachschub bei Rüstungsbetrieben bestellt. Mehr als 2,3 Milliarden Euro hat Deutschland für das Material, das der Ukraine zur Verfügung gestellt wird, im vergangenen Jahr ausgegeben. Vieles wurde auch direkt von der Industrie geliefert und vom Staat bezahlt. Doch zum Beispiel die 14 modernen Leopard-2A6-Kampfpanzer, die der Kanzler nach langem Zögern freigegeben hat, muss die Truppe aus eigenen Beständen abgeben.
Die Soldatinnen und Soldaten unterstützen die Hilfe für die Ukraine, wie die Wehrbeauftragte Eva Högl gerade im Interview mit unserer Redaktion bestätigte. Sie betonte aber auch die Erwartung, dass das Gerät schnell wiederbeschafft wird und die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen zügig ausgegeben werden. Doch genau an diesem Punkt hapert es. Denn bei der deutschen Industrie sind Aufträge für Ersatzbeschaffungen bislang Mangelware.
Zögert Deutschland zu lange, drohen der Bundeswehr noch längere Lieferfristen
Der Spezialgetriebebauer Renk in Augsburg etwa fertigt für unterschiedliche Panzer und Kettenfahrzeuge in vielen Armeen weltweit die Getriebe. Auch der Leopard-2 rollt nur mit Renk-Getrieben. Firmenchefin Susanne Wiegand sagte unserer Redaktion, der Bestelleingang aus dem Sondervermögen sei in der gesamten Industrie in Deutschland bis heute verschwindend gering. Dabei seien die Hersteller auf Planungssicherheit angewiesen. Denn auch ein Panzer wird hochgradig arbeitsteilig hergestellt. Mit der Zahl der Zulieferer steigt auch das Risiko durch Probleme in der Lieferkette oder bei Lieferanten. Renk sei jederzeit lieferfähig, versichert Wiegand. Dafür sei sie in Vorleistung gegangen und habe Teile mit langer Lieferfrist vorbestellt.
Doch Diskussionen um einen Einstellungsstopp und das Zurückfahren von Investitionen bei MTU, dem Hersteller der Motoren für den Leopard-2 mit Sitz in Friedrichshafen, werfen einen Schatten auf mögliche Bestellungen der Bundeswehr. „Ich bezweifle, dass wir bei einer kurzfristigen Bestellung von 50 Panzermotoren lieferfähig wären“, sagte der MTU-Betriebsratschef Thomas Bittelmeyer unserer Redaktion. Hintergrund sind Probleme des MTU-Mutterkonzern Rolls Royce Power Systems, der auch bei seinen Töchtern mehr Profit sehen will.
Kritik von der CDU: Bei der Truppe komme nichts an
Rasche Bestellungen des Bundes könnten die notwendigen Investitionen der Industrie absichern. Denn dass die Kapazitäten erweitert werden müssen, steht für Experten außer Frage. Auch andere Staaten investieren in ihre Streitkräfte und sind mit ihren Plänen zur Beschaffung oft schon weiter. Das heißt: Wer zu spät bestellt, dem drohen längere Lieferfristen.
Den langsamen Vergabeprozess kritisiert auch Florian Hahn (CSU). Der Münchner Bundestagsabgeordnete ist verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Verteidigungsausschuss. Er sagte unserer Redaktion: "Scholz’ Agieren schwächt die Bundeswehr. Wir haben nun ein Panzerbataillon ganz ohne Material. Ein Sechstel der Panzertruppe ist also nicht einsatzbereit. Das hätte verhindert werden können." Die Bundeswehr warte in allen Bereichen auf Nachbeschaffungen, doch es komme einfach nichts bei der Truppe an. "Die Zeitenwende muss sich endlich materialisieren. Im Haushalt, beim Personal, Material, Munition und der Infrastruktur. Dazu braucht es aber auch eine langfristige Strategie, wohin es mit der Bundeswehr gehen soll. Diese fehlt komplett bei der Bundesregierung", so Hahn weiter.
Die Diskussion ist geschlossen.
Egal ob Masken, Serum oder Waffen, es wird Zeit, dass die "Maskenbesteller-Mafia" aus der Politik wieder tätig wird, damit etwas voran geht, der Justizsegen ist sicher.
Die AZ macht sich einmal mehr zum Sprachrohr der Unionsparteien, ohne von der Regierung bzw. von den zuständigen Ministerien eine Stellungnahme einzuholen und dagegenzusetzen. Hauptsache, ein CSU-Abgeordneter kommt zu Wort. Ich sage nur "Wahlkampf".
Ab und an darf sich auch die AZ mal der realistischeren Sichtweise anschließen. Die links-rot-grünen Wolkenkuckucksheim-Phantasien werden doch schließlich schon oft genug und auch sonst fast überall postuliert.
Die Abgabe der 14 modernen Leopard-Panzer an die Ukraine wurde erst vor wenigen Tagen beschlossen. Es zeugt von großer Naivität und Unkenntnis des Beschaffungsprozesses, wenn man sich heute schon darüber beklagt, dass noch nicht nachbestellt wurde.
Das deutsche Heer sieht sich aktuell einer völlig veränderten Bedrohungslage gegenüber. Bevor nicht klar ist, wie darauf strategisch reagiert werden soll, machen einzelne Nachbeschaffungen ohnehin keinen Sinn. Ich bin sicher, dass es zukünftig wieder einen Flak-Panzer wie den Gepard geben wird und die Bestände an Kampf- und Schützenpanzern und Artillerie massiv ausgebaut werden.
Aber zum selben Zeitpunkt, als entschieden wurde Panzer an due Ukraine zu geben, hätte die Anweisung des
BMVg zur Ersatzbesachaffung rausgehen können. Daß die Umsetzung natürlich dauert, ist klar.
Erst mal Selenskyj die Hand schütteln ... . Für einige wenige Sätze hätten die ersten 3 Wochen normalerweise schon gereicht.
Viele administrative Restriktionen und Haushaltsauflagen kennzeichnen das BW Beschaffungswesen.. Von der Erstellung des Leistungsverzeichnisses , der Ausschreibung bis zum Vertragsabschluss. Ursprünglich wollte Berlin auch nur Material aus Altbeständen und Reste von RU Material liefern. Erst in jüngster Zeit ( ein paar Wochen) hat sich der Kurs geändert. Man willl eigentlich ganz einfach nicht in den UA Krieg verwickelt werden. Auch ist wohl der Gedanke, dass Europa in der UA verteidigt wird nicht Allgemeingut aller Bürger in DEU; man fühlt sich durch RU nicht direkt bedroht trotz täglicher Pressseverlautbarungen der UA Unterstützer . Trotzdem bedarf es dringend der Ertüchtigung der BW.
Wieder mal ein Artikel auf der Titelseite auf Zuruf eines CSU-Hinterbänklers? Wenn es nicht so durchsichtig wäre... :))
Jetzt nicht rechtzeitig nachzubestellen grenzt an Dummheit. Aber passt ja zur Politik der vergangenen Jahre....
Absolut, wenn man 1 Jahr nach Kriegsbeginn es noch nicht mal geschafft hat, wenigstens ein Dutzend Leopard 2 nachzubestellen. Selbst der Vatikan wäre hier wohl schneller in der Beschaffung, wenn er Bedarf hätte. Deutschland schafft sich ab, Amen.