
Zwei Anwohner klagen gegen die Tram-Linie 3

Plus Die Straßenbahn soll ab 2021 nach Königsbrunn fahren. Jetzt haben Bürger zwei Klagen eingereicht. Worum es dabei geht - und ob das Projekt gefährdet ist.

Gegen die Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 von Haunstetten-West weiter nach Königsbrunn, für die die vorbereitenden Erdarbeiten seit Herbst laufen, gibt es zwei Klagen von Bürgern. Das haben die Stadtwerke am Montag gegenüber unserer Redaktion bestätigt, nachdem der Augsburger WSA-Stadtrat Peter Grab eine entsprechende Anfrage an die Stadt gestellt hatte. Einen Baustopp, wie es gerüchtehalber heißt, hätten die beiden Klagen aber nicht zur Folge, unterstreicht Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg.
Tram-Linie 3: Anwohner klagen wegen Lärmschutz
In den Klagen der beiden Bürger aus Königsbrunn, die bereits im vergangenen Jahr kurz nach Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses durch die Regierung von Schwaben eingereicht wurden, werden mehrere Aspekte des Genehmigungsbescheids angegriffen. Es gehe unter anderem um Lärmschutz, aber auch um Themen wie Erschütterungen und die Frage, inwieweit Einwendungen sachgerecht abgewogen wurden, heißt es beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München, wo die Angelegenheit aktuell zur Entscheidung liegt.
Die Kläger haben parallel zu den Hauptklagen auch zwei Eilverfahren angestrengt, um schnell zu einer Entscheidung zu kommen. Eine sogenannte aufschiebende Wirkung haben diese aber nicht: Die Arbeiten würden daher einstweilen fortgesetzt, so die Stadtwerke. Wie berichtet, hatten Kommunalpolitiker und Stadtwerke-Verantwortliche Anfang September das Bauprojekt mit einem symbolischen Akt gestartet. Einige Wochen später waren dann die ersten Bagger aufgefahren. Die Stadtwerke hatten sich dann prompt bei einigen Königsbrunner Anliegern Ärger eingehandelt, weil sie offenbar zu spät und zu sparsam informiert hatten und Absperrzäune aufgestellt hatten.

Das war rasch ausgestanden. Doch dass es beim Thema Lärm Probleme geben könnte, war bereits zu vermuten, als es im Zuge des Genehmigungsverfahrens rund 90 Einwendungen von Bürgern speziell in Königsbrunn gegeben hatte. Dort läuft die Straßenbahn auf einer in einem Wohngebiet seit Jahrzehnten freigehaltenen Schneise relativ nah an der Wohnbebauung. Die Stadt Königsbrunn erklärte sich im Verfahren zum Bau zusätzlicher Lärmschutzwände in Abschnitten bereit. Doch die Kläger hat das offenbar nicht zufriedengestellt.
Stadtwerke wollte bei der Tram-Linie 3 nicht auf Schienenbonus verzichten
Von Anliegern wurde auch kritisiert, dass die Stadtwerke den sogenannten „Schienenbonus“ in Anspruch nehmen. Diese Sonderregelung ermöglichte es Bauherren von Schienentrassen in der Vergangenheit, fünf Dezibel vom errechneten Lärmwert abzuziehen. Inzwischen wurde die Regelung aufgehoben, wobei für Neubaustrecken noch eine Übergangsregelung gilt. Freiwillig wollten die Stadtwerke nicht auf den Schienenbonus verzichten.
Derzeit laufen Baggerarbeiten auf der Trasse, um Platz für den Unterbau der Gleise der gut vier Kilometer langen Strecke zwischen der jetzigen Endhaltestelle Haunstetten-West und dem Königsbrunner Mobilitätsknoten neben der Eislaufarena zu schaffen. Bis zum März wollen dann Archäologen den Streifen unter die Lupe genommen haben. Ab März soll die Hauptbauphase mit dem Bau des Gleisbetts und der Aufstellung der Masten für den Fahrdraht starten. Die Inbetriebnahme der 4,2 Kilometer langen Strecke ist für Ende 2021 geplant.
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Animation der Stadtwerke zur geplanten Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Schwierig zu beurteilen, wenn man den zu Grunde liegenden Einspruch und die darauf aufbauende Klage nicht im Detail kennt.
Man sollte sich darüber nicht aufregen.
Eine vernünftige Westanbindung des Augsburger Bahnhofstunnels wird von Stadt und swa viel wirkungsvoller verzögert ;-)
Verstehe ich nicht was die zwei Querulanten wollen. Durch die Tram werden ihre Immobilien in bisher absolut trostloser Verkehrslage doch richtig wertvoll. Wenns ihnen zu laut ist, können sie doch teuer verkaufen und irgendwo ins einsame Lechfeld umziehen. Sie gönnen es der Allgemeinheit nicht, dass man Königsbrunn endlich auch ohne Auto bequem erreichen kann. So einen ähnlichen Quälgeist gab es in Nürnberg, der sich eigentlich auch hätte freuen müssen, dass seinen Altersheim mit einer Ubahn- Station aufgewertet wird. Auch dort war nur die Anbindung mit dem Auto optimal. Gut, dass man solche Leute juristisch aushebeln kann.