Mostsaison hat begonnen: Ernte ist gigantisch
Das milde Wetter macht es möglich: Etwa drei Wochen früher als sonst wurde jetzt die Mostsaison eröffnet. "Die Ernte ist dieses Jahr gigantisch", sagt Renate Hutter, die erste Vorsitzende des Großaitinger Obst- und Gartenbauvereins. Wie auch viele andere Gartenbauvereine im Landkreis - beispielsweise in Langerringen, Bobingen, Königsbrunn, Haunstetten oder Fischach - betreiben die Großaitinger eine Mosterei.
Der 1903 gegründete Obst- und Gartenverein, der derzeit knapp 400 Mitglieder zählt, hat vor acht Jahren die Mosterei von einem Privatbesitzer übernommen und erweitert. Eine feste Stammkundschaft hat sich gebildet, aber auch neue kommen immer wieder dazu. Johanna Gulling beispielsweise: "Ich habe in der Zeitung gelesen, dass hier auch Nichtmitglieder kommen können und wollte es ausprobieren", erzählt die Schwabmünchnerin. Fast 250 Kilogramm Äpfel hat sie heuer von ihrem 50-jährigen Apfelbaum geerntet. "Das habe ich noch nie erlebt." Die Hälfte der "Jakob Fischer" - so heißt die Sorte - hat sie jetzt zu Saft machen lassen, den Rest verschenkt sie oder verfüttert sie an Pferde.
Die achtjährige Alena aus Königsbrunn schaut aufmerksam zu, wie die Äpfel ihrer Großeltern gepresst werden. "Wir sind gespannt, wie der Saft schmeckt", sagen Willi und Elisabeth Christ. Sie wollen den Most erst zu Hause erhitzen und in Flaschen abfüllen, damit sie den Geschmack nach Bedarf mit Zucker verändern können. Auch sie kommen wegen der üppigen Ernte zum ersten Mal in die Mosterei. "Der Saft kostet uns kaum mehr als ein gekaufter, und zudem wissen wir, was genau drin ist."
Bis zu einem Jahr haltbar
Hans Lang aus Großaitingen ist Stammkunde. "Heuer gibt es besonders gute Äpfel. Mehr als die Bäume tragen können", sagt er. Rund 70 Flaschen Apfelsaft nimmt er mit nach Hause. Der Saft wurde schon in der Mosterei auf gute 80 Grad erhitzt und bleibt somit bis zu einem Jahr haltbar. Getrunken wird er im Hause Lang mit Wasser gemischt. "Dann schmeckt er am besten."
Verarbeitet werden in der Großaitinger Mosterei in der Friedensstraße Äpfel und Birnen zu Saft und Most in der Regel zwischen Ende August bis zum letzten Wochenende vor Allerheiligen. Der fertige Saft wird entweder in mitgebrachte Flaschen oder in Plastikbeutel gefüllt. "Eine Beimischung von Birnen gibt dem Apfelsaft einen besonders guten Geschmack", so Renate Hutter. Der Most wird in Fässer gefüllt und von den Kunden zu Hause nach eigenen Rezepten gegärt. Die Saftherstellung dauert etwa eine halbe Stunde. Das Obst wird dabei zu einer Maische zerkleinert, in Tücher gepackt und auf 300 Bar zusammengepresst, um den Fruchtsaft abzutrennen. "Wichtig für die Herstellung ist, dass nur reifes, gesundes und sauberes Obst zur Verarbeitung angeliefert wird", so Renate Hutter.
Der Saftgeschmack variiert mit dem gepressten Obst. Birnen sind ergiebiger als Äpfel: Aus zehn Kilo Birnen bekommt man beim Pressen etwa sechs bis acht Liter Saft, zehn Kilo Äpfel liefern dagegen nur fünf bis sieben Liter. Wenn aus dem Obst der Saft gepresst wird, bleibt ein sogenannter "Trester" übrig. Der wird von den Jägern für die Winter-Wildtierfütterung genutzt.
Kontakt Anmeldungen und Terminabsprache für weitere Mosttage sind bei Martina Walterham, Telefon (0 82 03) 15 81, möglich.
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