Trophäen rücken in den Hintergrund
Auf der Hegeschau der Jägervereinigung Schwabmünchen hat der Landrat ein wichtiges Anliegen. Warum das Thema Schwein immer größere Bedeutung hat
Da hingen sie nun, sauber drapiert an einer Stellwand. Dutzende kleine und größere Geweihe vom Rehwild. Was früher vielleicht einmal eine große Schau war, zu zeigen, wer was erlegt hat, ist heute nur noch eine Nebensache. „Viel wichtiger ist, dass die Jäger zusammenkommen und ein reger Informationsaustausch stattfindet“, erklärt Roland Bock, der Vorsitzende der Jägervereinigung Schwabmünchen. So blieb auch der Pflichtteil, die Erläuterung der Streckenlisten, das sind die erfassten erlegten Tiere, relativ kurz. Dabei gab es Lob von Wolfgang Kuhlmann, der im Landratsamt für die Jagd zuständig ist. „In den vergangenen beiden Jahren wurden die Vorgaben zu 99,1 Prozent erfüllt, das ist ein sehr guter Wert“, so Kuhlmann. Danach folgte, was Roland Bock für diesen Abend am wichtigsten war: Information und Austausch. Dabei kamen drei Gäste zu Wort. Den Anfang machte Kreisbäuerin Andrea Mayr. Als Jägergattin „kann ich die Jagd aus nächster Nähe miterleben“, stellt sie fest. „Jagd und Landwirtschaft liegen sehr eng beieinander, auch wenn die Interessen nicht immer dieselben sind“, ergänzt sie. Für Mayr ist es daher wichtig, dass Jäger und Landwirte „miteinander statt übereinander reden“.
Beeindruckend war der Vortrag von Jörg Richter. Dieser hat in Österreich den Titel „akademischer Jagdwirt“ erworben. Das Thema seiner Abschlussarbeit war die „Radiocäsiumbelastung von Schwarzwild im Landkreis Augsburg – 30 Jahre nach Tschernobyl“. In verständlichen Worten gelang es Richter, aufzuzeigen, dass trotz der Halbwertszeit von rund 30 Jahren die Belastungen immer noch hoch sind. Dabei verglich Richter nicht nur die Messwerte der Messstation Konradshofen, sondern verglich die Messwerte auch mit Wetter- und Vegetationsdaten. Dabei fand er heraus, dass nach den sogenannten Mastjahren, das sind Jahre, in denen Bäume wie Buchen, Eichen oder Kastanien sehr viel „Früchte“ produzieren, die Belastung des Wildbrets deutlich geringer ist als sonst. „Daher ist es zu empfehlen, in den beiden Quartalen nach einem Mastjahr besonders intensiv Jagd auf Schwarzwild zu machen“, zieht Richter, der den Universitätslehrgang als Jahrgangsbester abgeschlossen hat, Bilanz.
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