KVB-Bereitschaftspraxis in Bobingen schließt überraschend
Die Bereitschaftspraxis der KVB in Bobingen ist seit Montag geschlossen. Verantwortliche im südlichen Landkreis sind verärgert. Was die KVB dazu sagt.
Seit Montag ist die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) in der Bobinger Wertachklinik geschlossen. Grund dafür ist die Eröffnung einer Infektpraxis im Augsburger Glaspalast. Das Bobinger Personal wurde nach Angaben der KVB dorthin abgezogen. „In der Kürze der Zeit war es nicht möglich, Personal zu akquirieren“, erklärt KVB-Sprecher Axel Heise auf Nachfrage. Der KVB sei bewusst, dass somit eine hausärztliche Notversorgung für mehr als 60.000 Menschen wegfalle.
Bereitschaftspraxis soll Notaufnahmen der Wertachkliniken entlasten
Die Schließung kam selbst für Verantwortliche im südlichen Landkreis überraschend. Bei ihnen stößt die Maßnahme auf Unmut. So befürchtet Martin Gösele, Chef der Wertachkliniken, dass nun mehr Patienten in der Notaufnahme der Bobinger Klinik, in der die KVB-Praxis untergebracht war, landen. „Wenn es Fälle sind, die in einer KBV-Praxis behandelt werden, werden wir die Menschen dorthin verweisen“, betonte Gösele, der von den Plänen der KVB sehr kurzfristig in Kenntnis gesetzt wurde.
Eigentlich sollte die Bereitschaftspraxis die Notaufnahmen der Kliniken entlasten. Die Wertachkliniken sind wegen der vielen Covid-Patienten schon stark ausgelastet.
Auch Bobingens Bürgermeister Klaus Förster ist wenig begeistert über die Entscheidung: „Es ist ein falsches Signal, eine gut gehende Praxis im Landkreis-Süden einfach zu schließen“, sagt Förster. Er bezweifle auch, dass die Praxis wie angekündigt Ende Dezember wieder öffnen werde. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für den südlichen Landkreis“, sagt Bobingens Bürgermeister.
Bobingens Bürgermeister hätte sich andere Lösung gewünscht
Er fühlt sich von der KVB übergangen. „Es kann nicht sein, so etwas aus der Zeitung zu erfahren. Es wäre anständig gewesen, dass dies den Menschen mitgeteilt wird. Wir reden heute von Transparenz, aber etwas Intransparenteres als die KVB gibt es nicht“, schimpft Förster. In seinen Augen hätte es eine andere Lösung geben müssen, als die Menschen aus dem Landkreis-Süden bei grippalen Infekten nun in einen Corona-Hotspot, die Stadt Augsburg, zu schicken.
Ob die Bobinger Praxis wirklich wieder im Januar öffnet, kann auch KVB-Sprecher Axel Heise nicht mit Gewissheit sagen: „Das hängt vom Verlauf der Pandemie ab. Wir können nicht versprechen, Bobingen im Januar wieder zu öffnen.“ Ziel sei es, die Praxis zu öffnen, sobald das Infektionsgeschehen dies zulässt. Patienten, die bisher in Bobingen behandelt wurden, können der KVB zufolge die regulären Bereitschaftspraxen in Neusäß, Augsburg oder Friedberg aufsuchen.
Lesen Sie auch:
- In den Wertachkliniken gilt ab sofort ein verschärftes Besuchsverbot
- Wertachkliniken stellen auf Krisenbetrieb um
Gersthofens älteste Praxis schließt: Verliert die Stadt zwei Hausärzte?
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.