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Bürger beteiligen sich an der Entwicklung von Langerringen
![Ein Dorfladen ist es zwar nicht geworden, der Wunsch der Bürger nach einer örtlichen Nahversorgung wurde trotzdem erfüllt: Der V-Mini-Markt hat über 3000 Artikel im Sortiment. Ein Dorfladen ist es zwar nicht geworden, der Wunsch der Bürger nach einer örtlichen Nahversorgung wurde trotzdem erfüllt: Der V-Mini-Markt hat über 3000 Artikel im Sortiment.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Das Innenentwicklungskonzept gibt einen Leitfaden für die Gestaltung des Dorfes. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich in Workshops eingebracht.
Das Innenentwicklungskonzept für Langerringen wurde nach zweijähriger Arbeit nun von Stefanie Seeholzer vom Münchner Büro „Ortegestalten“ an Bürgermeister Marcus Knoll übergeben. Die Aushändigung fand in einer öffentlichen Präsentation im Gemeindezentrum statt.
Denn schließlich kam die Arbeit mit starker Beteiligung der Einwohner aus Langerringen, Gennach und Schwabmühlhausen zustande. Vier Workshops mit einer Ortsbegehung und einem Vortrag von Franz Filser über alte Ortsansichten und Häuser, haben wesentlich zu dem nun fertigen Produkt beigetragen. Gleich am Anfang stellte Stefanie Seeholzer die These auf, dass Langerringen ein großes Potenzial an Innenentwicklungsobjekten habe.
![Stefanie Seeholzer übergab das Innenentwicklungskonzept an die beiden Langerringer Bürgermeister Stefan Baur und Marcus Knoll sowie an Martin Braun vom Amt für ländliche Entwicklung. Stefanie Seeholzer übergab das Innenentwicklungskonzept an die beiden Langerringer Bürgermeister Stefan Baur und Marcus Knoll sowie an Martin Braun vom Amt für ländliche Entwicklung.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Theoretisch stünden 67 Hektar freier Flächen einem Wohnbaulandbedarf von etwa 25 Hektar gegenüber. In der Analyse der Workshops stellte sich heraus, dass einige der anfangs von den Bürgern geäußerten Wünsche schon umgesetzt wurden. So gab es den Wunsch nach einem Dorfladen, der zwar nicht kam. Doch inzwischen wird die Nahversorgung durch den V-Mini-Markt in anderer Weise erfüllt. Auch das leer stehende Benefiziatenhaus hat durch den Einzug der St.-Gregor-Jugendhilfe eine neue Nutzung erfahren. „Solche Angebote müssen auch genutzt werden, damit sie erhalten bleiben“, sagte Seeholzer im Hinblick auf Lebensmittelgeschäfte und das Dorfwirtshaus. Die ländliche Struktur ist nach dem Vitalitäts-Check in Langerringen durchaus vorhanden und lebendig.
Bürger bezeichnen Lebensqualität in Langerringen als hoch
Bürgermeister Knoll stellte die insgesamt sehr positiven Ergebnisse aus der Bürgerbefragung vor. Besonders geschätzt wurde die hohe Lebensqualität, das Vereinsleben und das attraktive kulturelle Angebot sowie die Naherholung. Bei der Siedlungsentwicklung solle darauf geachtet werden, dass Langerringen nicht noch länger werde, sondern sich auch nach Osten erweitert. Das größte Entwicklungspotenzial sieht das Konzept ohnehin in der Wiederbelebung von leeren Hofstellen. „Da könnte viel Wohnraum geschaffen und trotzdem die Dorfstruktur im schwäbischen Baustil erhalten werden“, sagte Stefanie Seeholzer und zeigte einige gelungene Beispiele. Die Frage der Stellplätze könne auch durch „Parken im Haus“ ohne Tiefgarage gelöst werden.
Langerringen habe einen erfreulich hohen Baumbestand, aber entlang der Hauptstraße könnten noch Bäume gegen die „Durststrecke“ gepflanzt werden. Das Sportgelände und die Spielplätze bieten viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Nur die Turnhalle aus den 1970er-Jahren sei mittlerweile zu alt und zu klein geworden, räumte Bürgermeister Knoll ein. Ein Neubau sei aber bei der aktuellen Finanzlage der Gemeinde nicht realisierbar. „Das Innenentwicklungskonzept (IEK) ist aber nicht nur ein Stück Papier, sondern die Basis für Fördermittel der ländlichen Entwicklung“, sagte Knoll.
Langerringen gilt als Leuchtturm-Gemeinde
Darauf ging Landschaftsarchitekt Martin Braun vom Amt für ländliche Entwicklung Bayern ein. Er stellte fest, dass die Voraussetzung für eine Dorferneuerung immer die Umsetzung einer öffentlichen Maßnahme der Gemeinde sei. Die Fördersätze richten sich nach der Finanzkraft der Gemeinde in den vergangenen drei Jahren. Demnach könne Langerringen mit einem Zuschuss von 65 Prozent der förderfähigen Kosten rechnen. Den Rest muss die Gemeinde tragen. Gefördert werden sowohl Freiflächen und Plätze, als auch Einrichtungen zur Grundversorgung und Kultur oder Gebäude für gemeinschaftliche Zwecke. Der Antrag muss beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE) Schwaben gestellt werden. Erst nach der Förderzusage darf mit der Maßnahme begonnen werden.
Braun bezeichnete Langerringen zusammen mit der Marktgemeinde Irsee als Leuchtturmprojekt der Gemeinden in Schwaben, die ein Innenentwicklungskonzept erarbeitet haben. Das Konzept wird ein Leitfaden für die künftige Bauleitplanung der Gemeinde werden. Eine Auswirkung zeigt sich schon in der kürzlich erlassenen Einfriedungssatzung, welche die Gestaltung von Zäunen, Mauern oder Hecken zum öffentlichen Verkehrsgrund regelt.
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