Vor dem letzten Heimspiel: Hat Trainer Jess Thorup alles richtig gemacht?
FCA-Trainer Jess Thorup will am kommenden Freitag Leistung auf den Platz sehen. Die Mannschaft soll sich von ihrer starken Seite zeigen. Wer wird im Tor stehen?
Der FC Augsburg hat zuletzt drei Niederlagen in Folge einstecken müssen: In Frankfurt, zu Hause gegen Bremen und in Dortmund. Am kommenden Freitag findet das letzte Heimspiel der Saison gegen den VfB Stuttgart statt. Das Spiel ist ausverkauft und die Fans haben wie schon in vergangenen Spielen zu einem Motto, nämlich "Alle in Grün", aufgerufen. Das sagt Trainer Jess Thorup bei einer Pressekonferenz vor dem 33. Spieltag...
... über die vergangenen Niederlagen:
Nach drei Niederlagen ist für mich klar, dass es jetzt darum geht, die Leistung wieder auf den Platz zu bringen und unsere starken Seiten zu zeigen. Wir wollen das letzte Heimspiel erfolgreich für unsere Fans und zu einem schönen Freitagabend machen. Das ist für mich jetzt ganz wichtig. Es ist klar, wir hatten in der letzten Zeit viele Verletzungen. Gestern war die Operation von Finn Dahmen. Alles ist gut gelaufen. Wir wünschen ihm viel Glück mit der Reha. Jakic hat diese Woche mit trainiert. Und Iago hat zumindest in den letzten Tagen zu Teilen mitgemacht und sich gesteigert. Ich hoffe, dass er jetzt im letzten Heimspiel im Kader dabei ist.
... welche positiven Dinge konnten aus dem Dortmund-Spiel mitgenommen werden?
Nach einer 5:1 Niederlage ist natürlich nicht alles gut gelaufen. Es waren Möglichkeiten da, es gab einige Balleroberungen auf der Gegnerhälfte und es gab Möglichkeiten im letzten Drittel. Wir hatten einen xG (Expected Goals) von etwa 2,5, was wir normalerweise nicht in Dortmund haben. Einiges haben wir gut gemacht. Aber wir haben 5:1 verloren. Darüber sind wir natürlich alle enttäuscht. Deshalb habe ich von Anfang an gesagt, es geht jetzt um gute Leistung auf dem Platz und um Erfolg, nicht nur gute Situationen oder Perioden. Sondern darum, über 90 Minuten eine gute Leistung zu erbringen.
FCA gegen Dortmund: Trainer Jess Thorup würde rückblickend etwas ändern
... war der FC Augsburg vor dem Dortmund-Spiel zu offensiv?
Das ist eine gute Frage. Wir haben versucht, den Gegner hochzupressen. Das ist gut gelungen. Aber wir lagen nach zwei Minuten 1:0 hinten, nach einer Flanke 2:0. Dann kommt noch eine Ecke und man liegt 3:0 hinten. Ich habe die Mannschaft in der Halbzeit gefragt, ob wir das 4:1 versuchen wollen. Wollen wir nach vorne? Alle haben gesagt, wir wollen es versuchen. Letztendlich haben wir natürlich verdient verloren. Ich blicke zurück und frage mich: Habe ich jetzt alles richtig gemacht, was habe ich gelernt? Wenn wir das Spiel nochmal spielen könnten, würde ich vielleicht etwas verändern.
... woran es liegt, dass sich die Mannschaft jetzt nicht mehr so verteidigen kann, wie noch vor ein paar Wochen:
Um nicht in die Tiefe zu gehen, kann ich sagen, dass wir diese Woche viel über Prinzipien in der Defensive gesprochen haben und wie wir uns positionieren wollen. Wir haben einen Schritt zurück gemacht und uns gefragt: Was können wir hier verbessern? Wir müssen dahin zurück und das haben wir in dieser Woche nicht nur besprochen sondern auch trainiert.
... über Bedenken, dass die Beziehung zu den Fans verloren geht, wenn noch einmal so eine Niederlage kommt:
Ich werde immer versuchen, eine gute Beziehung zu den Fans zu haben. Egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Ich weiß, was das bedeutet für die Fans. Deswegen haben wir auch gesagt, das ist jetzt unser letztes Heimspiel. Ich weiß, das ist ein Derby. Das ist für uns alle etwas Besonderes. Aber 20 von 23 Spielen waren ausverkauft. Das bedeutet, die Leute sind da, sie wollen uns unterstützen. Jetzt ist an der Zeit, dass wir versuchen gute Leistung auf den Platz zu bringen und erfolgreich zu sein.
... über eine taktische Umstellung - zurück zur Viererkette?
Ich mache mir Gedanken, was für die nächsten zwei Spiele die beste Lösung ist. Nicht nur im Personal, auch im System.
Wer wird beim Spiel des FC Augsburg gegen Stuttgart am Freitag im Tor stehen?
... darüber, wer am Freitag im Tor stehen wird und warum:
Tomas Koubek. Er hat Finn Dahmen bis jetzt super unterstützt und sehr gut trainiert. Das ist seine Möglichkeit zu zeigen, wo er steht.
... über die Niederlage gegen den VfB Stuttgart vier Tage vor Weihnachten und warum das am Freitag anders sein soll:
Das war ein sehr schlechtes Spiel von uns. Wir waren nicht da und Stuttgart hat sehr gut gespielt. Aber für mich geht es um uns, jetzt zurück zu den Basics, zum Leistung bringen. Darauf hoffe ich jetzt gegen Stuttgart. Ich weiß, wir haben bisher noch keinen Sieg gegen die Top-5-Mannschaften gehabt. Das hoffen wir, am Freitagabend zu Hause zu ändern.
... über Finn Dahmen – was hat er genau gehabt und wird er länger ausfallen?
Eine Bänderverletzung. Er wird über Wochen ausfallen. Anfang der neuen Saison hoffen wir, dass er wieder dabei ist.
... über Iago und seine seine Chance, in der Startelf zu stehen.
Iago war etwas länger als vier Wochen draußen. Er hat in dieser Woche das erste Mal wieder mit der Mannschaft trainiert. Ob er verfügbar ist, werde ich noch entscheiden.
... über Thorups Arbeit in den letzten Spielen:
Ich bin enttäuscht, das ist klar. Ich bin der Verantwortliche. Nach den drei Spielen bin ich der Erste, der sich fragt, was könnte ich jetzt besser machen? Ob bei Personal, Aufstellung oder im System. Da bin ich selbst mein größter Kritiker. Deshalb werde ich alles tun, damit sich das wieder ändert.
Das Motto für das Spiel gegen den VfB Stuttgart: "Back to basic"
... darüber, was in den nächsten Tagen wichtig ist:
Ich glaube, im Fußball geht es viel um die mentale Bereitschaft: Wo stehst du, welche Ziele hast du? Wir haben vor ein paar Wochen gesprochen: Jetzt ist Klassenerhalt, jetzt ist „back to basic“. Wir versuchen Leistung und mentale Bereitschaft auf den Platz zu bringen. Damit können wir am Freitag am besten anfangen.
... über sein Auftreten gegenüber der Mannschaft in den letzten Wochen:
Am Sonntag nach dem Spiel bin ich mit den Einzelspielern sehr in die Tiefe gegangen, für die Mannschaft und die Prinzipien. Denn so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich habe mich gefragt, was können wir ändern? Und habe die Spieler involviert in die Evaluierung, nicht nur die des Spiels, sondern auch des Trainings. Darum habe ich die Mannschaft in vier Gruppen eingeteilt, die die Bilder des Spiels einordnen sollten, um Vorschläge zu bringen, was in der Situation hätte besser laufen können. Das funktionierte ganz gut.
... ob es in den letzten beiden Spielen eher um eine Frage der Ehre geht:
Für mich geht es gar nicht um Europa. Für mich geht es um Leistung. Ich weiß, gegen wen wir jetzt spielen. Die beiden haben hervorragend gespielt. Für uns geht es jetzt darum, für unsere Fans alles zu geben. Was dabei herauskommt, weiß keiner. Da braucht es vielleicht auch etwas Glück.
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Die Schwabenpfeile im Anflug
Der VfB kommt mit reichlich Rückenwind, denn die Spätzle kochten am letzten Wochenende die Münchner Weißwürscht auf und haben damit den Vereinsrekord von 21 Siegen eingestellt, der FCA und Gladbach stehen dem neuen Rekord im Weg. Ihr letzter Sieg gegen den FCB ging zurück bis anno 2007, in der Disziplin dürfen sie sich bei uns hinten anstellen.
Die Stuttgarter für mich die Nummer II in punkto Sensationsmannschaft, vom Relegationsteilnehmer zum CL-TEILNEHMER, das hat was.
Was den Ballbesitz Fußball anbelangt sehe ich den VfB in den Top Vier der Liga.
Das Hinrundenspiel ist noch in unguter Erinnerung, denn da wurden wir so richtig hergespielt.
Die gute Bilanz der Freitagabendspiele bekam gegen Frankfurt bereits einen Makel ab, die Gefahr einer erneuten Delle sehr wahrscheinlich.
Rückblende: Von Bremen auf's Lechfeld geschossen und vom BVB ne richtige Packung bekommen, das ist die bittere Wahrheit und was kommt jetzt ?
so schaut's aus: Wir hatten doch jahrelanges Abstiegverhinderungsgekicke, jetzt sind wir seit Wochen save, nah an Europa und was machen wir daraus, wie wär's mit der Maßgabe wir hauen zum Finale Dahoam alles raus, denn das ist die Grundlage um gegen diesen Gegner zu bestehen. Kriegen wir das nicht auf die Reihe, dann befürchte ich werden wir erneut nur der Sparringspartner sein. Übrigens, 12 Spiele war der VfB unbesiegt bevor sie von Werder zum Duschen in die Weser geschickt wurden, da fällt mir ein der Lech soll auch sehr erfrischend sein.
In Ehrfurcht erstarren vor dem ballgewandten Gegner wäre der falsche Ansatz.
Trainer Thorup wird viel gegrübelt haben wie er die FCA Fregatte wieder seetüchtig machen kann. Die Lösung kann nur lauten, den Abwehrschirm verdichten, blitzschnelle Gegenangriffe starten und das Visier scharf stellen.
Zur Startelf: Abkehr von der Dreierkette, Jakic und Dorsch auf der Doppelsechs machen das Zentrum dicht.