Warum Autos in der Wolfzahnau hinter meterdicken Mauern parken
Die Mitarbeiter von MT Aerospace haben einen kuriosen Parkplatz. Er entstand im Zweiten Weltkrieg.
Was haben sich die Erbauer dieses Parkplatzes gedacht? Diese Frage stellt sich vermutlich so mancher Besucher, der die Wolfzahnau in Augsburg aufsucht. Das Landschaftsschutzgebiet liegt zwischen Lech und Wertach. An der Nordspitze des Areals vereinigen sich beide Gewässer. Und auf der anderen Seite, beim Zugang zu der wildromantischen Naturlandschaft, parken Mitarbeiter des Raumfahrtkonzerns MT Aerospace ihre Autos - umgeben von einer meterdicken Betonmauer.
Eine massive Mauer umringt den Parkplatz
Es geht aber nicht darum, die Fahrzeuge der Angestellten besonders zu schützen. Die massive Mauer in Form eines Rechtecks mit den Maßen 50 auf 60 Meter, ist ein Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Es handelt sich um die Reste eines Bunkers, der aber nie fertiggestellt wurde. Vorgesehen war, dass das Bauwerk für die Produktion von Großmotoren genutzt wird, wie sie in U-Booten zum Einsatz kommen.
Direkt neben dem geplanten Bunker lag auch damals schon das Werksgelände des Motorenherstellers MAN. Die Schiffsmotoren waren aus Sicht der Wehrmacht wichtig. Deshalb sollte die Produktion trotz der Luftangriffe durch die Alliierten geschützt hinter dicken Betonmauern weiterlaufen. Baubeginn war aber erst im Jahr 1944. Bereits im April 1945 rückten amerikanische Soldaten in die Stadt ein, der Weltkrieg ging kurz darauf zu Ende.
Gedacht war wohl, einen Hochbunker zu errichten
Erhalten ist ein offizieller Bericht vom Dezember 1944. Ein Mitarbeiter des "Rüstungsstabs Bau" im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion listet nach einem Besuch in Süddeutschland den Stand der Dinge bei verschiedenen Rüstungsbauprojekten auf. Er lobt in dem Dokument die Anstrengungen bei MAN in Augsburg, die Produktion zu schützen. Das Bunkerprojekt scheint jedoch noch nicht weit gediehen zu sein. Darüber heißt es: "Der Bunker,Arno‘ ist erst in seinen Anfängen fertiggestellt.
Über seine Weiterführung wird besonders zu entscheiden sein." Gedacht war wohl, einen sogenannten Hochbunker zu errichten. Das heißt, dass Bauwerk sollte überwiegend über dem Niveau der Erdoberfläche liegen. So wurde häufig dann gebaut, wenn nasser Untergrund den Bau von Tiefbunkern erschwerte - und es galt als kostengünstiger. Es soll beim Bunker "Arno" auch noch eine untere Etage gegeben haben. Augenzeugen von damals berichten von einer Treppe, die nach unten in einen Schacht führte. Davon ist allerdings nichts mehr zu sehen.
In unmittelbarer Nähe zu "Arno" finden sich im Wald auch noch kleinere Bunkerreste und Reste von Unterständen, die als Flugabwehrstellungen genutzt worden sein sollen. Wer einmal in einen Bunker hinabsteigen will, kann das an anderer Stelle tun - der Bunker in der Fuggerei kann besichtigt werden.
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