Real gewinnt im Finale der Champions League gegen Klopps Liverpool
Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat die Champions League gewonnen. Das Team setzte sich im Finale am Samstag gegen den FC Liverpool mit 1:0 (0:0) durch.
Jubel bei Toni Kroos, große Enttäuschung bei Jürgen Klopp: Rekordsieger Real Madrid hat sich kurz vor Mitternacht zum Champions-League-Sieger gekrönt. Die Königlichen um Ex-Weltmeister Kroos gewannen das wegen großer Probleme beim Einlass um mehr als eine halbe Stunde verschobene Endspiel bei Paris gegen den von Klopp trainierten FC Liverpool glücklich mit 1:0 (0:0). Der spanische Meister feierte auch dank des überragenden Torhüters Thibaut Courtois den 14. Titel im wichtigsten Fußball-Clubwettbewerb.
Vinícius Júnior (59.) brachte die Königlichen in Führung. Für Kroos war es der fünfte Champions-League-Titel, sein Trainer Carlo Ancelotti stieg durch den vierten Erfolg zum alleinigen Rekord-Coach auf. Klopp musste dagegen in seinem vierten Endspiel die dritte Niederlage hinnehmen und verpasste mit den Reds auch die Revanche für das 2018 mit 1:3 bitter verlorene Endspiel gegen Real. Statt des erhofften Quadrupels bleiben Liverpool die beiden nationalen Pokale.
Das Finale startete mit Verzögerung
Die Tausenden Fans im Stade de France mussten zunächst lange auf den Anpfiff warten. Bilder und Videos in den Sozialen Medien zeigten teils chaotische Zustände an den Eingangstoren. Es kam zum Einsatz von Tränengas. An ihrer kurzen Eröffnungsshow mit Popstar Camila Cabello hielt die Europäische Fußball-Union trotzdem fest. Die Fans quittierten das mit lauten Pfiffen und Gesängen für ihre Teams.
Klopp konnte von Beginn an auf den früheren Bayern-Profi Thiago setzen. Der Mittelfeldkünstler hatte das Warmmachen kurzzeitig unterbrochen, beim Anpfiff um 21.36 Uhr stand der Schlüsselspieler aber auf dem Rasen. Sechs Liverpooler Profis in der Startelf absolvierten ihr drittes Finale in der Königsklasse für die Reds.
Es entwickelte sich das erwartet intensive Spiel mit Weltklasse-Einzelkönnern und nominell offensiven Systemen auf beiden Seiten. Liverpool bestimmte zunächst die Anfangsphase, Real begann deutlich zurückhaltender. Mohamed Salah prüfte als erster Liverpooler Real-Torwart Courtois, der aber parieren konnte und auch gegen Thiago Sekunden später zur Stelle war (16.).
Vinícius Júnior schoss den Siegtreffer für Real Madrid
Klopp verfolgte das Powerplay seiner Reds angespannt an der Seitenlinie. Der angeblich von den Bayern umworbene Sadio Mané zwang Courtois zur nächsten Parade, der Belgier lenkte den Ball gerade so an den Innenpfosten (21.). Madrid hatte sich zu diesem Zeitpunkt dem Liverpooler Tor höchstens angenähert.
Das Starensemble um Kroos hatte große Probleme, selbst die Spielkontrolle zu übernehmen. Ancelotti war in der ersten Halbzeit sichtlich unzufrieden mit dem Auftritt seines spanischen Meisters. Im Gegensatz zu Liverpool war die Schlussphase der Saison für Real deutlich weniger fordernd gewesen. Ein vermeintliches Tor von Karim Benzema aus dem Abseits zählte nach langer Prüfung per Videobeweis nicht (44.). "Eine richtige Entscheidung", kommentierte der langjährige FIFA-Schiedsrichter Manuel Gräfe im ZDF.
Liverpool behielt auch im Anschluss eigentlich die Spielkontrolle. Salah sorgte immer wieder für Unruhe im Madrider Strafraum. Doch die Reds trafen nicht. Dafür brauchte Real einen schnellen Angriff nach einer Stunde: Daniel Carvajal brachte den Ball scharf in den Strafraum, Vinícius Júnior stand genau richtig und traf zur glücklichen Führung. Klopp schien sichtlich bedient.
Liverpool reagierte wütend auf den Rückstand. Mehrfach fand Salah in Courtois seinen Meister (64. und 68.). Die Reds rannten an - und wieder rettete Courtois gegen den ägyptischen Starspieler Salah (82.). (dpa)
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Der Unterschied zwischen der Szene 2014 in Brasilien, in der Per Mertesacker nach dem Sieg gegen Algerien ungehalten wurde, ob der inquisitorischen Fragen des Reporters und der gestern Abend in Paris ist ein ganz entscheidender, um Verständnis für den genervten Spieler aufzubringen oder eben auch nicht.
Im einen Fall fragte ein deutscher Reporter nach einem hart erkämpften Sieg in einer Weltmeisterschaft frei von Empathie oder gar freudiger Stimmung dien Spieler seiner Nationalmannschaft in einer Art und Weise, die einfach geeignet war, die Freude an diesem zu verderben. Solche Fragen kann man als Deutscher vllt. am Tag danach stellen, wenn man in die Analyse geht.
In Paris fragte ein deutscher Reporter zwar einen deutschen Spieler, aber einen, der für eine spanische Mannschaft spielt, noch dazu der erfolgreichsten der Europapokalgeschichte. Er hat also keinerlei Veranlassung oder gar Verpflichtung sich mit den Madrilenen mitzufreuen oder ihnen nicht in den Siegeskelch zu spucken. Er kann in seiner Eigenschaft als neutraler Beobachter sehr wohl darauf hinweisen, dass die schwächere Mannschaft mehr oder weniger unverdient gewonnen hat.
Ja, es ist sicher auch Können, drei x-Finale und das Finale auf diese Art und Weise für sich zu entscheiden. Sympathien gewinnt man damit nicht. Und eigentlich haben sie es ihrem Torwart zu verdanken.
Natürlich verliert der zu recht, der kein Tor erzielt, auch wenn er genügend Chancen dazu hatte.
Trotzdem kann Kroos nicht erwarten, dass man ihn als Spieler von Real schont. Er hätte besser etwas cleverer geantwortet - dazu hatte er ja auch genügend Zeit. Beispielsweise hätte er auf die Frage, wie es sein konnte, dass Liverpool die erste Halbzeit so dominiert hat, antworten können: "War unsere Taktik, ist voll aufgegangen!". Man muss ja auch nicht über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird, Herr Kroos.
Mich freut's - nicht für die Söldnertruppe aus Madrid. Allein deswegen, weil der so übermässig gehypte Seitenlinienkaspar nun eine Niederlage zu erklären hat.
Mit derartigen Veranstaltungen verliert der Fußball und gewinnt das Business drumherum.
Liverpool hat das Spiel gemacht, Real hat das Siegestor geschossen, wir durften zuschauen und Kroos hat einen deutschen Reporter für seine negativen und unqualifizierten Fragen gemaßregelt und stehen lassen. Eigentlich war das gestrige Spiel ein voller Erfolg auf der gesamten Linie.