Augsburg jubelt am lautesten
Berlin Ein gutes Fußballpublikum erkennt man bekanntlich daran, dass es lautstark zu jubeln versteht. Die Fangesänge hatten sich die Augsburger Vertreter bei der Vergabe der Austragungsorte noch gespart, doch beim Applaus setzte sich die Fuggerstadt schon im Vorfeld an die Spitze. Es war auch ein Jubel der Erleichterung: Augsburg hat es geschafft. Drei Vorrundenspiele und eine Viertelfinalpartie sollen in der neuen Arena an der B 17 stattfinden, so die Informationen aus der Augsburger Delegation. Der Deutsche Fußball-Bund und der Weltfußball-Verband FIFA haben das allerdings noch nicht offiziell bestätigt. Erst bis Ende des Jahres soll der Spielplan bekannt gemacht werden.
Festlich war es im Kanzleramt bei der Bekanntgabe der Austragungsorte der Frauen-Fußball-WM 2011 von Anfang an: Prominente wie Rudi Völler oder Matthias Sammer waren unter den Gästen. Doch so richtig feierlich wurde es für die Augsburger Delegation, als es die Stadt tatsächlich unter die neun Orte schaffte, die 2011 dabei sind. Zu den Jublern zählten Augsburgs OB Kurt Gribl, Sportreferent Peter Grab und eine FCA-Delegation mit Präsident Walther Seinsch, Manager Andreas Rettig und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Bircks.
Die Spannung bis dahin war groß gewesen. Moderatorin Monica Lierhaus hatte 1000 Tage vor dem Eröffnungsspiel des Turniers unter anderem die Elf der "First Ladies" als weibliche WM-Botschafterinnen vorgestellt: die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts, Renan Demirkan und Maria Furtwängler, Biathlon-Star Magdalena Neuner, Popsängerin Nena, Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick, Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann, Wirtschaftswissenschaftlerin Beatrice Weder di Mauro sowie die Moderatorinnen Monica Lierhaus, Shary Reeves und Dunja Hayali.
Bundeskanzlerin Angela Merkel - seit der WM 2006 Deutschlands bekanntester weiblicher Fußball-Fan - hatte für die Veranstaltung ihren Amtssitz zur Verfügung gestellt. "Es ist nicht alltäglich, dass etwas so Schönes hier im Kanzleramt stattfindet", freute sich die Kanzlerin. FIFA-Chef Josef Blatter lobte die Fähigkeiten Deutschlands als Gastgeber, Theo Zwanziger die Erfolge des Frauenfußballs. Joachim Fuchsberger, Galan der alten Schule, offenbarte die Gründe für seine Leidenschaft für den Frauenfußball ("Meine Leidenschaft für Frauen"). Wolfgang Niersbach, Generalsekretär des Deutschen Fußballbunds, verriet, wie schwer dem Verband die Entscheidung gefallen sei, und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble versprach ein "richtig fröhliches Fest", bei dem sogar die Polizei mitfeiern würde. Allerseits wünschte man sich, das Sommermärchen von 2006 würdig fortzuschreiben.
Für Augsburg ist das nunmehr zweifellos gelungen. "Das wird ein Highlight für die Stadt und die Bürger", versprach Andreas Rettig. Bundestagsmitglied Christian Ruck (CSU) sieht das neue Stadion damit gleich im richtigen Fahrwasser: "Wir vertreten nicht nur die schwäbische, sondern auch die bayerische Ehre."
Und OB Gribl stellte gleich "italienisches Flair" für 2011 in Aussicht - schließlich sei Augsburg der südlichste Austragungsort. "Wenn die Augsburger richtig begeistert sind, kann das ansteckend sein." Peter Grab erhofft sich von dem Turnier, dass es eine ähnliche Euphorie entfache wie die Männer-WM 2006. Die Kritiker, die sich in Augsburg wegen der Kosten - rund sechs Millionen Euro - zu Wort gemeldet hatten, sieht er in der Minderheit. "Die Mehrheit ist dafür und freut sich darauf."
FCA-Chef Walther Seinsch hatte die sportlichen Sorgen am Lech zurückgelassen und äußerte einen Sonderwunsch: "Ich bitte die Organisatoren, Franziska van Almsick als spezielle Botschafterin nach Augsburg zu schicken." Nicht nur Blacky Fuchsberger liebt die Frauen.
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